Anschlagswarnung in der Kreisstadt
In Donauwörth ist ein anonymes Schreiben eingegangen, das einen Angriff auf das Reichsstraßenfest für heute vorhersagt. Wie gehen Stadt und Polizei mit solchen Briefen um?
Es gibt Sätze, die es in sich haben. Vor allem heutzutage, in Zeiten von Anschlägen und allerlei anderem Irrsinn. Es sind Worte, die Angst erzeugen – und die genau das vielleicht auch beabsichtigen. Sie klingen erst einmal wie ein ganz übler Scherz. Womöglich sind sie es ja auch. Und doch, es bleibt so etwas wie ein Restrisiko, ein mulmiges Gefühl. Was ist, wenn es doch ernst gemeint ist?
Ein Schreiben mit einer Warnung vor einem bewaffneten Angriff auf das beliebte Reichsstraßenfest in Donauwörth am heutigen Samstag ist – ohne Absender – am Donnerstagnachmittag in der Donauwörther Redaktion unserer Zeitung eingegangen. Wie gehen die Verantwortungsträger nun mit so etwas um? In Donauwörth will man sich nicht beirren lassen. Und doch wirkt die „Warnung“nach.
Neben der spürbaren Verunsicherung in der nordschwäbischen Stadt geht es in den Fluren des altehrwürdigen Rathauses am unteren Ende der Reichsstraße vor allem um die Frage: Was ist Verantwortung und was Hysterie? Was auf die erste Sichtung des Briefes in der Zeitungsredaktion folgte, das war die sofortige Verständigung der Polizei und der Stadtverwaltung als Veranstalter jenes Festes mit täglich mehreren tausend Besuchern. Die Ermittler in Donauwörth, Augsburg und beim Landeskriminalamt in München sind indessen nach wie vor mit der Prüfung des maschinengeschriebenen Schriftstückes befasst.
Hierin wird ein bewaffneter Angriff auf das Reichsstraßenfest angekündigt. Einzelheiten wie etwa der exakte Wortlaut sollten aus ermittlungstaktischen Gründen aktuell
in Donau wörths Hauptgeschäftsstraße findet im zweijährigen Rhythmus statt und lockt zwischen 20 000 und 30 000 Besucher in die nordschwäbische 20 000 Einwohner Stadt. Geboten wird auf mehreren Bühnen Musik unterschiedlicher Art sowie kulinari sche Verköstigung an zahlreichen Ständen entlang der Straße. nicht publiziert werden. „Täterwissen“nennt sich das im kriminologischen Sinne, die Beamten wollen dem Verfasser verständlicherweise möglichst rasch und ungestört auf die Spur kommen. Wenngleich es nach einer ersten umfassenden Expertenanalyse, die Inhalt und Wortlaut in den Blickpunkt nehmen, „keine konkrete Gefährdung“gebe, so nehme man das Schriftstück „sehr ernst“, wie der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, Manfred Gottschalk, am Freitagmittag nach einem Treffen mit der Stadtverwaltung in Donauwörth sagte.
Für die Verantwortlichen in der
Die Stadt Donauwörth hat wegen der in Deutschland allge mein geltenden „abstrakten Gefähr dungslage“heuer erstmalig Beton poller zur Sicherheit vor Anschlägen aufgestellt. Zusätzlich sind soge nannte „SOS Inseln“installiert wor den, an denen sich hilfesuchende Festgäste an Einsatzkräfte wenden können. (hilg) beschaulichen 20000-EinwohnerStadt ist ein solcher Brief trotz des in den Nachrichten stets präsenten Terrorismus mit all seinen Trittbrettfahrern jedweder Art etwas Neues. Sowohl Oberbürgermeister Armin Neudert als auch Ordnungsamtsleiter Konrad Nagl können sich nicht an derartige Schreiben in der Vergangenheit erinnern. Die Stadtverantwortlichen haben sich nach einer Krisensitzung mit der Polizei aus Donauwörth und Augsburg letztlich dazu entschieden, das Fest, dessen letzter Tag heute gefeiert werden soll, nicht abzubrechen. Er setze auf den Ratschlag der Polizei, sagt Neudert: „Es ist eine schwere Abwägung gewesen.“Am heutigen Samstag wird die Zahl der uniformierten wie auch zivilen Einsatzkräfte der Polizei erhöht.
Weiterfeiern heißt nun die Entscheidung der Stadtoberen, wenn auch mit einem seltsamen Gefühl, wie wohl jeder in den Fluren des Rathauses am Freitag zugibt. In jedem Fall, so umschreibt es das Polizeipräsidium Schwaben Nord in seiner offiziellen Erklärung am Freitagnachmittag, habe irgendjemand das Fest „massiv“stören wollen.
Das Donauwörther Reichsstraßenfest