Aichacher Nachrichten

Ribéry tanzt in die elfte Saison

So lange wie der Franzose haben sich nur wenige Spieler beim Rekordmeis­ter gehalten. Auch mit 34 ist er noch ein Top-Stürmer, der sauer ist, wenn er ausgewechs­elt wird

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Wenn Franck Ribéry auf dem linken Flügel mit dem Ball am Fuß losbraust, dann scheint die Zeit stehen geblieben zu sein beim FC Bayern. Die Explosivit­ät im Antritt und beim Dribbling hat der Franzose auch im hohen Profialter von 34 Jahren nicht eingebüßt, wie aktuell auf der Asien-Reise des deutschen Rekordmeis­ters zu sehen ist. Zehn Jahre Ribéry – dieses im modernen Profifußba­ll selten gewordene Jubiläum feiern Spieler und Verein in diesem Sommer. „Inzwischen ist aus Ribéry und Bayern ein Ehepaar geworden“, erklärte der Franzose. Ribéry geht in seine elfte Saison mit dem FC Bayern.

Vielleicht ist es seine letzte. Denn natürlich spürt er den körperlich­en Verschleiß nach Jahren der Höchstleis­tung und vielen Verletzung­en. Und doch ist es auffällig, dass gerade der dienstälte­ste Bayern-Profi stets in der Saisonvorb­ereitung zu den Eifrigsten gehört. „Ich mache das jetzt schon 14 Jahre. Für mich ist das immer wichtig, um eine gute Saison zu spielen“, begründete Ribéry seinen Tatendrang in der Vorbereitu­ng. Auf der Asien-Tour wird Ri- béry und Co. viel abverlangt. Am Freitag stand für den Bayern-Tross der nächste Flug von Shanghai nach Shenzen an. In der Wirtschaft­smetropole im Süden Chinas ist am heutigen Samstag (11.30 Uhr/Sport1) der AC Mailand der nächste Testspielg­egner. Am Morgen darauf geht es weiter nach Singapur, der dritten und letzten Reisestati­on. Training, Spiele, Marketingt­ermine – und das unter extremen klimatisch­en Bedingunge­n. „Es ist sehr heiß, aber du musst“, bemerkte Ribéry. In großen Vereinen gehört eine strapaziös­e Fernreise im Sommer nach Asien oder in die USA inzwischen einfach dazu.

Die Verpflicht­ung von Ribéry, der vor zehn Jahren für die damals noch gigantisch­e Ablösesumm­e von 25 Millionen Euro von Olympique Marseille nach München wechselte, war eine Zäsur in der Geschichte des FC Bayern. Ribéry kam damals zusammen mit den Topstürmer­n Luca Toni und Miroslav Klose, nachdem die Bayern als Tabellenvi­erter die Champions League verpasst hatten. Ribéry eroberte die Bundesliga im Sturm. Am Ende seiner ersten Spiel- zeit wurde er zum „Fußballer des Jahres“gewählt. Sieben Meistertit­el, fünf Pokalerfol­ge und als Krönung den Champions-League-Triumph 2013 hat er im Bayern-Trikot gefeiert. „Wir hatten viele große ausländisc­he Spieler, aber mit zehn Jahren hier in München hat Franck Maßstäbe gesetzt“, äußerte Uli Hoeneß über Ribéry.

Der Bayern-Präsident war 2007 noch als Manager für die Verpflicht­ung des Spaßvogels verantwort­lich gewesen. Beide verbindet ein herzliches Verhältnis. Ribéry besuchte Hoeneß sogar während dessen Haftstrafe im Gefängnis. München ist für Ribéry und dessen Familie zur Heimat geworden.

Beim FC Bayern ist er einer der Fan-Lieblinge. Wenn er topfit ist, ist er immer noch ein Leistungst­räger. Nach wie vor bildet Ribéry mit Arjen Robben eine der besten Flügelzang­en Europas.

In 228 Bundesliga­spielen hat er 75 Tore erzielt und dazu 88 Torvorlage­n gegeben. Der Ehrgeiz ist ungebroche­n. Ribéry ärgert es auch im höheren Alter, wenn ihn Trainer Carlo Ancelotti in Spielen vorzeitig vom Platz holt. Und die Ziele des Franzosen für die neue Saison hören sich auch nicht anders an als in all den Jahren zuvor. „Ich will eine gute Saison spielen, die Bundesliga und den DFB-Pokal gewinnen. Und die Champions League ist auch noch ein Traum von mir“, sagte er zum Zehnjährig­en.

Dafür schwitzt und rennt Ribéry gerade in Asien. „Franck hat in den ersten Spielen gezeigt, dass er es total ernst nimmt, dass er es noch mal richtig wissen will“, sagte der aufmerksam­e Beobachter Hoeneß. Ribéry ist gut drauf, auf dem Trainingsp­latz ebenso wie bei den zahlreiche­n PR-Terminen. In Shanghai war er mit Robert Lewandowsk­i auf dem 468 Meter hohen Oriental Pearl Tower. Im elften Bayern-Jahr soll es für ihn ebenfalls noch einmal hoch hinausgehe­n. (dpa)

„Inzwischen ist aus Ribéry und Bayern ein Ehepaar geworden.“

Franck Ribéry

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Foto: Bongarts Nicht nur beim FC Bayern ein Publikumsl­iebling: Franck Ribery beim Tänzchen mit chinesisch­en Fans während der Asien Reise des Rekordmeis­ters.

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