Paul Verhaegh trägt beim FCA weiter die Kapitänsbinde
Trainer Manuel Baum sieht keinen Grund für einen Wechsel. Wer sein Stellvertreter werden könnte
Seine Entscheidung stand schon länger fest. FCA-Trainer Manuel Baum machte auch kein Geheimnis daraus. Rechtsverteidiger Paul Verhaegh, 33, wird auch in der kommenden Saison den Bundesligisten als Kapitän auf das Spielfeld führen.
„Da gab es nicht viel zu überlegen“, wiederholte Baum am Donnerstag nach dem Vormittagstraining noch einmal, was er schon in einem Interview mit dem Kicker gesagt hatte. Wie üblich bestellt der Trainer beim FCA den Kapitän. Schließlich ist er seine Vertrauensperson auf dem Platz. Für Baum, 37, verkörpert der nur vier Jahre jüngere Niederländer genau den richtigen Führungstyp.
Verhaegh spricht perfekt Deutsch, ist aber keiner, der auf dem Spielfeld groß Theater macht. Für Baum ist es wichtiger, dass Verhaegh seine Führungsqualitäten anders zeigt. So wie im Endspurt der vergangenen Saison, als er zusammen mit Halil Altintop besonders neben den Platz das Mannschaftsgefüge auch im nervenzehrenden Abstiegskampf zusammenhielt.
Verhaegh war im Sommer 2010 von Vitesse Arnheim zum damaligen Zweitligisten gewechselt. Schon in der 2. Liga ersetzte er in ein paarSpielen den etatmäßigen Kapitän Uwe Möhrle. Nach dem Aufstieg trug Verhaegh erstmals am 20. August 2011 in der Bundesliga bei der 0:2-Heimniederlage gegen Hoffenheim die Kapitänsbinde. Trainer Jos Luhukay hatte Möhrle auf die Bank gesetzt. Er vertraute lieber auf Jonas de Roeck und Gibril Sankoh. Zwar verletzte sich Verhaegh in diesem Spiel am Knie und musste fast zwei Monate pausieren, doch danach war er der Leader auf dem Platz. Denn Möhrle spielte in den Planungen von Luhukay keine Rolle mehr.
De Roeck (jetzt Trainer beim belgischen Drittligisten Berchem Sport), Sankoh (derzeit beim chinesischen Zweitligisten Meizhou Hakka unter Vertrag) und Uwe Möhrle (Jugendtrainer beim VfL Wolfsburg) haben den FCA längst verlassen, Verhaegh ist immer noch eine der tragenden Säulen im FCA-Spiel.
Allerdings zeigte der Dauerläufer und Dauerspieler (bisher 224 Pflichtspiele für den FCA) gerade in der vergangenen Saison erstmals größere Formschwankungen.
In dieser Spielzeit will sich Verhaegh wieder von seiner besten Seite präsentieren, schließlich läuft sein Vertrag im Juni 2018 aus. Baum braucht auch einen fitten Verhaegh. Eigengewächs Raphael Framberger zeigt auf der rechten Abwehrseite zwar gute Ansätze, doch noch kann er Verhaegh über längere Zeit nicht vollwertig ersetzen.
In der Saison 15/16 wurde Verhaegh von Daniel Baier als Kapitän vertreten. In der abgelaufenen Spielzeit trug Torhüter Marwin Hitz bei drei Punktspielen ersatzweise die neongelbe Binde. Doch angesichts der Wechselgerüchte scheint Hitz als Ersatzkapitän kein Thema mehr zu sein.
Für ihn könnte Jeffrey Gouweleeuw, 26, aufrücken. Ein Indiz: Beim Testsiel gegen den FC Tokyo übertrug Baum dem Niederländer in der zweiten Hälfte das Kapitänsamt. „Er gehört mittlerweile schon zu unseren Führungsspielern. Das war schon bewusst so gemacht.“
Auch Gouweleeuw gilt nicht als extrovertierter Vertreter seiner Gattung. So einen will Baum auch nicht: „Wenn man vor 30000 Zuschauern spielt, wird man es nicht so wahrnehmen, wenn einer die ganze Zeit rumplärrt. Aber wenn einer durch seine Physis, seine Spielweise und seine Aggressivität kommunizieren kann, ist es sehr wichtig.“