Ein letzter Blick zurück
Pater Markus Hau war fast zehn Jahre lang Stadtpfarrer von Friedberg. Morgen wird er verabschiedet
Als Friedberger Stadtpfarrer prägten die vergangenen Jahre Flüchtlinge die Arbeit von Pater Markus Hau. Ab September kümmert er sich als Missionssekretär der Pallottiner unter anderem um Projekte in Ländern, aus denen Asylbewerber nach Deutschland kommen. Vor neuneinhalb Jahren hatte Hau sein Amt angetreten – mit etwas Muffensausen, wie er zugibt. Schließlich war er erst 33. Doch es sei eine gute Zeit geworden, sagt er rückblickend. Pallottiner erfüllen in einem Turnus wechselnde Aufhaben, aber „Pfarrer sein ist das Schönste, weil es eine Weite hat“, meint Hau. Sich um Kinder ebenso zu kümmern wie um Senioren, spiritueller Begleiter zu sein, aber auch Bauherr bei der Kirchenrenovierung, vom Taufgespräch zum Trauergespräch zu gehen, im Team zu arbeiten, in allen Situationen des – für den kontaktfreudigen Geistlichen war das sehr erfüllend.
Der Übergang zu seinem Nachfolger wird fließend sein. Hau und Pater Steffen Brühl als Kaplan trugen vier Jahre zusammen Verantwortung. Sie kennen sich noch länger, traten vor über 20 Jahren gemeinsam bei den Pallottinern ein. Kaplan wird Pater Alois Hofmann. Viele Abschiede muss Hau feiern, und immer betonen: Er zieht aus dem Pfarrhaus aus, zurück zu den Pallottinern am Stadtrand. „Wenn man als Pfarrer geht, muss man auf Distanz gehen.“Aber er wird viel mitnehmen – die Erinnerungen an die Menschen, die Gespräche.
Viel Zeit, sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten, hatte er noch nicht. Eines ist sicher: Hinter dem antiquierten Begriff Missionssekretär verbirgt sich eine vielfältige Tätigkeit. Es gilt, Projekte in aller Welt, vorrangig in Kamerun und Indien, zu fördern. Klar ist Hau aber angesichts der weltweiten Debatte: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, an die Leute heranzutreten mit der Frage: Was wird aus Afrika?“Es gehe um mehr als darum, Spenden zu sammeln, von denen NähmaschiLebens nen gekauft und Schulen gebaut werden. Für die neue Tätigkeit muss Hau erst einmal sein Schulfranzösisch auffrischen – allerdings nicht sofort nach der Verabschiedung. Dann geht es nämlich als erstes ins Pfadfinderlager mit 600 Pfadfindern. Danach gibt es drei Wochen Urlaub in Frankreich, bevor er eine neue Aufgabe antritt.
Abschied Der letzte Sonntagsgottes dienst von Stadtpfarrer Markus Hau beginnt morgen um 10 Uhr; danach ist Pfarrfest. Die Einführung von Steffen Brühl als Stadtpfarrer ist am 3. Oktober.