Aichacher Nachrichten

Michl Müller, der fränkische Welterklär­er

Beim furiosen Auftakt des Kultursomm­ers 2017 ist der Schlosshof in Scherneck voll besetzt. Danach nimmt sich Müller Personen und Ereignisse aus Politik, Sport und Boulevard vor. Das Publikum zieht mit

- VON BRIGITTE GLAS

Mit seiner fränkische­n Sicht auf alle Facetten des Lebens hat Michl Müller den Kultursomm­er 2017 auf Schloss Scherneck (Rehling) furios eröffnet. Tagesaktue­ll und in höchstem Tempo machte er sich in seinem dreistündi­gen Programm „Ausfahrt freihalten!“über Personen und Ereignisse aus Politik, Sport und Boulevard her. Seit seinen Auftritten bei der „Fastnacht in Franken“kennt man Michl Müller, sodass er mühelos den Schlosshof füllen konnte.

Bestens gelaunt betrat er die Bühne und der Funke sprang sofort auf das Publikum über. Michl Müller hatte sich vorgenomme­n, der Welt die Welt zu erklären, und zwar die komplette: von der großen Politik über die Promis aus Showbusine­ss oder Sport bis hin zu Technikern, Brieftaube­nzüchtern, Anglern und Golfern. Nichts und niemand ist vor seinem respektlos­en, fränkische­n Mundwerk sicher. Und aufregen kann er sich…

Am meisten, wenn keiner sein Schild „Ausfahrt freihalten“beachtet und ein Fahranfäng­er mit Hose auf halbmast seine Einfahrt mit einem tiefer gelegten BMW zuparkt. Was ihn sonst noch aufregt? Alles. Kitas, „Latte-Macchiato-To-GoMütter“, moderne Eltern im Allgemeine­n, All-Inclusive-Urlaube auf La Gomera und Flexitarie­r. Was das ist? Vegetarier, die auch Fleisch essen, aber nur, wenn das Tier überfahren wurde. Eine typisch Müllersche Erklärung.

Alle Absurdität­en des Lebens kann der Franke auf Fränkisch seinem Publikum verständli­ch machen. Seine teils absurden Geschichte­n passieren auf der ganzen Welt: in Amerika, in Afrika, in Deutschlan­d und in Scherneck, Rehling, Affing und den Dörfern drumherum. Auch da gibt es Dominas, die über die Tupperpart­ys längst hinaus sind und jetzt Dildo- und DessousAbe­nde veranstalt­en, wenn ihre Männer mal wieder auf den diversen Versammlun­gen der Freiwillig­en Feuerwehr ihre Abende verbringen. Der selbst ernannte „Dreggsagg“redete ohne Punkt und Komma. Aufgelocke­rt wurde der fränkische Redeschwal­l nur durch seine „Protestson­gs“, die es aber mangels Protests nie in die Liste der Protestson­gs geschafft hatten und es auch nie schaffen werden. „Maikäfer flieg“, die „Ingwer-Reibe“oder „Ich bin kein Seemann – ich bin ein Schiffer“konnte das Publikum absolut textsicher mitsingen.

Michl Müller unterhielt sein Publikum drei Stunden bestens, obwohl der ein oder andere Gag schon mal sehr derb ausfiel. Am Ende lüftete er noch das Geheimnis der Stofftasch­e, die seit Beginn auf der Bühne lag.

Natürlich forderten die Zuschauer Zugaben. Michl Müller bot gleich fünf davon am Stück: ein Medley seiner fünf bekanntest­en Protestson­gs, unter anderem mit „Rock’n’Röhner“und „Kloß mit Soß’“.

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Foto: Brigitte Glas Michl Müller unterhielt beim Auftakt zum Kultursomm­er auf Schloss Scherneck drei Stunden lang das Publikum. Den Zuschauern gefiel es. Sie forderten Zugaben und beka men gleich fünf am Stück.

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