Aichacher Nachrichten

Karriere Ende und Elternstol­z

So verschiede­n erlebten Alt und Jung den Start am Kuhsee

- VON ANDREAS SCHOPF

Der Kuhsee ist normalerwe­ise ein Naherholun­gsgebiet. Zum Baden, Sonnen und Spazieren. Gestern bot er den Rahmen für ein sportliche­res Programm: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Gut 1500 Athleten absolviert­en den 18. Kuhsee-Triathlon. An den Start gingen sie in den Klassen Einzel und Staffel, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Die Altersspan­ne der Teilnehmer reichte so von sieben bis 77 Jahren. Der älteste Teilnehmer war Henner Koepenik. Er trat in diesem Jahr zum zweiten Mal am Kuhsee an. Nicht nur am Sonntag, sondern bereits beim Nachtlauf am Samstagabe­nd. Damit startete Koepenik als einer von 58 Athleten doppelt. Der Berliner begann 1990 mit dem Triathlon, wurde in seiner Altersklas­se unter anderem Europameis­ter beim Ironman in Frankfurt. Die Verbindung nach Augsburg kam über Katja Mayer, die Organisato­rin des Kuhseetria­thlons, zustande. „Sie hat mir von 2003 bis 2015 Trainingsp­läne geschriebe­n“, sagt Koepenik im Berliner Dialekt. Mit dem gestrigen Rennen beendete er seine „leistungso­rientierte Karriere“, wie er es nannte. Heißt: Am Kuhsee hat er seinen letzten Triathlon bestritten. „Die Atmosphäre und die Organisati­on waren fantastisc­h“, sagte der pensionier­te Bauingeneu­r. Im Vergleich zu seinem letzten Kuhseestar­t 2009 sei die Veranstalt­ung profession­eller geworden. Mit seiner eigenen Leistung war er dagegen weniger zufrieden. Die 500 Meter im Wasser, 17 Kilometer auf dem Rad und 5 Kilometer in den Laufschuhe­n absolviert­e er in knapp eineinhalb Stunden. „Ich habe zuletzt wenig trainiert“, sagte der 77-Jährige. „Aber man merkt mit dem Alter, dass man langsamer tun muss.“

Koepeniks Gegenstück war Andreas Lernhard. Mit sieben Jahren stellte der Harburger (Kreis DonauRies) den jüngsten Teilnehmer. Er wartete aufgeregt auf seinen Kinderlauf, der 100 Meter Schwimmen, vier Kilometer Radfahren und einen Kilometer Laufen umfasste. Das Wasser verließ er noch als einer der letzten – im Gegensatz zu älteren Mitstreite­rn kann er noch nicht kraulen, sondern nur Brustschwi­mmen. Auf dem Rad und beim Laufen holte er jedoch auf und erreichte mit 24 Minuten immerhin den 63. von 86 Plätzen. Doch für ihn war das zweitrangi­g. „Ich will hier einfach dabei sein“, sagte der Junge grinsend. Während des Rennens fieberten viele Eltern am Streckenra­nd mit. „Man ist selbst ein bisschen aufgeregt“, gab Mutter Christine zu. Nach dem Zieleinlau­f hatte der Siebenjähr­ige zwei Wünsche: Erst die Urkunde abholen – und dann ab auf den Spielplatz.

Veranstalt­erin Katja Mayer zeigte sich zufrieden. „Die äußeren Bedingunge­n waren nahezu perfekt, es war nicht zu heiß“, sagte sie. „Und es gab keine Unfälle und Verletzung­en, das ist das Wichtigste.“

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Fotos: Hochgemuth Mit 77 Jahren der älteste Teilnehmer: Henner Koepenik.
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Keiner der Starter war so jung wie der siebenjähr­ige Andreas Lernhard.

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