Letzter Countdown für „Legenden“
Abschlussfeier Realschule in Aichach verabschiedet 157 Absolventen. 38 haben eine Eins vor dem Komma, zwei erreichen sogar 1,09
Aichach „Wir kamen als Helden und gehen als Legenden.“Dieser selbstbewusste Spruch zierte heuer das T-Shirt, das die Abschlussschüler der Wittelsbacher Realschule Aichach bei ihren Feiern trugen. Bei der offiziellen Abschlussfeier in der Schule am Freitag zählten sie den „Final Countdown“, also die letzten Sekunden ihres Schullebens. Den besten Realschulabschluss teilen sich Laura Christina Helms und Moritz Kneißl mit einem Notendurchschnitt von 1,09.
Stolz ist die Schule darauf, dass von den insgesamt 157 Absolventen 38 eine Eins vor dem Komma haben. Schulleiter Detlef Kraze dazu: „Dann haben wir auf dem Weg zur Abschlussprüfung sehr gute Arbeit geleistet.“Der neue Lebensabschnitt bringe für die Schüler viel Veränderung mit sich, fuhr Kraze fort. „Freiheit klingt verlockend, birgt aber auch eine Menge Verantwortung.“Die Schule beschrieb er als Schutzraum, der aber auch Regeln vorgibt. Zu den Absolventen sagte der Rektor: „Ihr müsst nun selbst Euren Rahmen abstecken.“Er gab ihnen mit auf den Weg, Entscheidungsfreude, Toleranz und Hilfsbereitschaft zu zeigen.
Zu dem Gott „Thor, der uns manchmal zeigte, wo der Hammer hängt“, wurde Schulleiter Kraze in der Abschlussrede der beiden Schülersprecherinnen, Daniela Holly und Daniela Schmid. Die beiden versetzten den „Planeten Realschule“in ein eigenes Universum. Obwohl auf diesem Planeten die Spezies der Lehrer zahlenmäßig stark dezimiert sei, habe sie den Planeten dennoch beherrscht. Der „Final Countdown“markierte in der Abschlussrede nicht nur das Ende der Schulzeit, sondern auch den Start „zu neuen Planeten“.
Mit Blick auf die rund 2500 Handwerksbetriebe im Landkreis wies Peter Feile, stellvertretender Landrat, darauf hin, dass auch in diesem Sektor viele Chancen stecken. Vor allem weil etwa zehn Prozent der Betriebe keinen Nachfolger haben. Er wünschte den Schülern Mut, sich ihren eigenen Weg zu suchen: „Es gibt nicht per se etwas, das grundsätzlich falsch oder richtig ist.“Es komme immer darauf an, was man daraus mache.
Auf eine Fabel des Schriftstellers Umberto Eco griff Bürgermeister Klaus Habermann zurück und erzählte von Romoletto, der drei Chancen, sein Leben zu retten, nicht als solche erkannte und starb. Habermann wünschte den Absolventen, „dass Sie möglichst viele Chancen erhalten und ergreifen und dass Sie dabei vor allem Sie selbst bleiben.“
Einen bildlichen Vergleich wählte auch Stephanie Kugler. Die Vorsitzende des Elternbeirats verglich das Schulleben mit einer Radtour, bei der man manchmal mehr und dann wieder weniger treten muss. Für Kugler war es die letzte Rede. Nachdem ihr Sohn zu den Absolventen gehört, scheidet sie aus dem Elternbeirat aus. Dank Kuglers Einsatz sei das Verhältnis an der Schule immer von einem Miteinander geprägt gewesen, sagte Kraze.
Abschied nehmen von ehrenamtlichen Helfern hieß es auch für einige Lehrer. 21 Schüler, die sich als Streitschlichter, Sanitäter oder Mitglieder der beiden Schulbands engagiert hatten, waren unter den Absolventen.
Ein letztes Mal in dieser Besetzung spielten bei der Abschlussfeier die Big Band unter Leitung von Ines Rampf und die Schulband unter Leitung von Johannes Degendorfer. Mit insgesamt 13 Auftritten, unter anderem bei der Jubiläumsfeier der Realschule und diversen Weihnachtskonzerten, habe die Schulband heuer einen Rekord geschafft, war Degendorfer stolz.