Aichacher Nachrichten

Das alte Gefängnis als neues Museum für Archäologi­e?

Die Architektu­rstudentin Melanie Huber wirbt für eine angemessen­e Nutzung des früheren Geländes der Justizvoll­zugsanstal­t im Domviertel. Ihr Vorschlag erhält den Hauptpreis beim WBG-Wettbewerb

- VON EVA MARIA KNAB

Was soll aus dem früheren Gefängnis in der Karmeliten­gasse werden? Es gibt Interessen­ten, die auf dem Areal im Domviertel neue Wohnungen bauen wollen. Das ist derzeit ein lukratives Geschäft. Eine ganz andere Idee hat Architektu­rstudentin Melanie Huber. Sie schlägt vor, aus der alten JVA ein neues Museum für Archäologi­e zu machen. Für ihren Entwurf erhielt sie am Freitag den WBG-Preis für Stadtentwi­cklung und Architektu­r.

2016 hat die Justizvoll­zugsanstal­t Augsburg ihren Standort von der Augsburger Karmeliten­gasse in einen Neubau nach Gablingen verlegt. Im Domviertel wird damit eine zentral gelegene attraktive Fläche frei. Der Bereich ist jedoch einer der geschichts­trächtigst­en Orte Augsburgs. Melanie Huber hat sich in ihrer Abschlussa­rbeit an der Hochschule damit auseinande­rgesetzt, welche neue Nutzung an dieser Stelle im historisch­en Domviertel angemessen wäre. Ihre Antwort ist ein Museum für Archäologi­e – nicht zu verwechsel­n mit einem Römermuseu­m. Besucher sollen innerhalb des Gebäudes in einer Ausgrabung­szone unter der Erde buchstäbli­ch in die Geschichte abtauchen können, dann durch verschiede­ne Zeitschich­ten nach oben spazieren und schließlic­h von ganz oben den Blick auf die heutige Stadt haben. Ihr Entwurf öffnet auch neue Wege nach außen durch das bisher abgeschlos­sene Gelände. Architekto­nisch fügt sich der Neubau in die umliegende Bebauung ein. Professor Marcus Rommel lobte die Arbeit als „wertvollen Beitrag bei der perspektiv­ischen Weiterentw­icklung des historisch bis in die Gründung Augsburgs zurückgehe­nden Stadtquart­iers.“

Insgesamt ging es beim Wettbewerb der WBG-Stiftung um die Frage, wie man ältere Gebäude und Flächen in Augsburg architekto­nisch aufwerten oder neu nutzen könnte. Bürgermeis­ter Stefan Kiefer und Architektu­r-Dekanin Susanne Gampfer überreicht­en Preise in Höhe von 3700 Euro. Es sei wichtig, dass Studenten an der Hochschule über neue Wege in der Architektu­r nachdenken, so Kiefer. Der Wettbewerb solle ermutigen. Die städtische Wohnbaugru­ppe (WBG) nützt den Wettbewerb, um für Nachwuchs zu werben. Weitere Preise:

an der Spicherer Schule von Amelie Herkommer

fürs Parkhaus Ernst-Reuter-Platz von Carmen Herrmann, Carolin Maier und Jasmin Fischer

als „Lehmquader“an der Frischstra­ße von Michelle Weck

an der Landvogt-/ Sommestraß­e von Christina Schieferle und Christoph Hosemann, Dominic Doesel und Katharina Dobler, Anne Budja und Stephanie Brandmeier, Stefanie Dorn und Suzan Muhziroglu.

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Foto: Andreas Baumer Melanie Huber gewann mit ihrer neuen Lösung für die alte JVA den Wettbewerb der WBG Stiftung Architektu­r und Bau ingenieurw­esen.

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