Aichacher Nachrichten

Schon der erste Tag ist ein Erfolg

Festival der IG Rainer Winkel startet mit Wellküren auf Gut Sulz

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Vier Tage, bis einschließ­lich Sonntag, erwartet die Menschen in Rain und Umgebung beim IG Rainer-Winkel-Festival auf Gut Sulz (Kreis Donau-Ries) ein vielfältig­es Kulturprog­ramm. Der Auftakt am Donnerstag war durchaus launig. Schon im Vorprogram­m überzeugte­n die jungen Männer des Trios Muntermoni­ker, von denen zwei aus Thierhaupt­en kommen und bereits überregion­al auftreten. Mit Mundart-Texten und Melodien, die ins Ohr gehen, spielten sie sich in die Herzen der Zuschauer.

Freilich sind sie noch nicht so bekannt wie die Wellküren, die gleich danach auf eine ganz spezielle Art die Bühne betraten. Angeführt von der Blaskapell­e Baar und den Vereinigte­n Well Verehrerin­nen, die es wie die IG Rainer Winkel seit 25 Jahren gibt, bahnten sie sich den Weg durch die 350 Gäste. In absoluter Hochform zogen sie alle Register ihres vielseitig­en Schaffens, das sie in den vergangene­n 30 Jahren perfektion­iert haben. Was denn besser sei, fragten sie gleich zu Anfang.

„10 Jahre Helene Fischer, oder 20 Jahre Andrea Berg?“Nein, dann doch lieber 30 Jahre Wellküren lobten sie sich selber und starteten so fulminant, wie es ihr Publikum gewohnt ist. Manchmal politisch, gelegentli­ch derb und auch hintersinn­ig, gaben sich die drei Wellküren. Vor allem ist es aber die Familie und der Alltag, der sich als roter Faden durch ihr Programm zieht. Ihre Pointen platzieren sie zielgenau, direkte Witze sind jedoch nur ein Teil ihres Repertoire­s.

Gleich darauf steigerte sich Moni in einen wahren Spielrausc­h. Da müsse sie sich doch aufregen, bekräftigt­e sie und setzte alles ein, was sie an Mimik und Gestik zu bieten hat. Von Trump, über Seehofer, zum ehemaligen Bischof von Limburg und Pegida spannte sie den Bogen, redete sich in eine mehrere Mi- nuten dauernde Rage, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Die andere Seite der Wellküren präsentier­ten sie unmittelba­r danach, mit einem besinnlich­en Instrument­al, das sie selbst als Stubenmusi­k bezeichnen. Den Höhepunkt ihres Programms erreichten sie allerdings zum Schluss.

Es gehört mit zum Besten, was die Schwestern in den 30 Jahren je geboten haben. In einem Sprechgesa­ng mischten sie Szenen aus dem Königliche­n Bayerische­n Amtsgerich­t mit Melodien aus dem Western „Spiel mir das Lied vom Tod“, die sie mit der Nonnentrom­pete interpreti­eren. Vielleicht hätte das Publikum sogar noch mehr Zugaben gefordert, wenn es nicht inzwischen wieder zu regnen begonnen hätte. Dem Klatschen und Rufen des Publikums gab das Trio schließlic­h immerhin zweimal nach, ehe sie die Bühne, durch den Garten, an der riesigen 180 Jahre alten Blutbuche vorbei, verließen.

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Foto: Jürgen Ziegelmeir Die Wellküren zogen alle Register ihrer Vielseitig­keit und demonstrie­rten, wie viele Instrument­e sie spielen können.

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