Schon der erste Tag ist ein Erfolg
Festival der IG Rainer Winkel startet mit Wellküren auf Gut Sulz
Vier Tage, bis einschließlich Sonntag, erwartet die Menschen in Rain und Umgebung beim IG Rainer-Winkel-Festival auf Gut Sulz (Kreis Donau-Ries) ein vielfältiges Kulturprogramm. Der Auftakt am Donnerstag war durchaus launig. Schon im Vorprogramm überzeugten die jungen Männer des Trios Muntermoniker, von denen zwei aus Thierhaupten kommen und bereits überregional auftreten. Mit Mundart-Texten und Melodien, die ins Ohr gehen, spielten sie sich in die Herzen der Zuschauer.
Freilich sind sie noch nicht so bekannt wie die Wellküren, die gleich danach auf eine ganz spezielle Art die Bühne betraten. Angeführt von der Blaskapelle Baar und den Vereinigten Well Verehrerinnen, die es wie die IG Rainer Winkel seit 25 Jahren gibt, bahnten sie sich den Weg durch die 350 Gäste. In absoluter Hochform zogen sie alle Register ihres vielseitigen Schaffens, das sie in den vergangenen 30 Jahren perfektioniert haben. Was denn besser sei, fragten sie gleich zu Anfang.
„10 Jahre Helene Fischer, oder 20 Jahre Andrea Berg?“Nein, dann doch lieber 30 Jahre Wellküren lobten sie sich selber und starteten so fulminant, wie es ihr Publikum gewohnt ist. Manchmal politisch, gelegentlich derb und auch hintersinnig, gaben sich die drei Wellküren. Vor allem ist es aber die Familie und der Alltag, der sich als roter Faden durch ihr Programm zieht. Ihre Pointen platzieren sie zielgenau, direkte Witze sind jedoch nur ein Teil ihres Repertoires.
Gleich darauf steigerte sich Moni in einen wahren Spielrausch. Da müsse sie sich doch aufregen, bekräftigte sie und setzte alles ein, was sie an Mimik und Gestik zu bieten hat. Von Trump, über Seehofer, zum ehemaligen Bischof von Limburg und Pegida spannte sie den Bogen, redete sich in eine mehrere Mi- nuten dauernde Rage, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Die andere Seite der Wellküren präsentierten sie unmittelbar danach, mit einem besinnlichen Instrumental, das sie selbst als Stubenmusik bezeichnen. Den Höhepunkt ihres Programms erreichten sie allerdings zum Schluss.
Es gehört mit zum Besten, was die Schwestern in den 30 Jahren je geboten haben. In einem Sprechgesang mischten sie Szenen aus dem Königlichen Bayerischen Amtsgericht mit Melodien aus dem Western „Spiel mir das Lied vom Tod“, die sie mit der Nonnentrompete interpretieren. Vielleicht hätte das Publikum sogar noch mehr Zugaben gefordert, wenn es nicht inzwischen wieder zu regnen begonnen hätte. Dem Klatschen und Rufen des Publikums gab das Trio schließlich immerhin zweimal nach, ehe sie die Bühne, durch den Garten, an der riesigen 180 Jahre alten Blutbuche vorbei, verließen.