Aichacher Nachrichten

„Wo ist sie hin, die Hippiezeit?“

Die Amerikaner­in Lana Del Rey hat Coolness und verträumte Traurigkei­t vereint. Jetzt hat sie sich neu erfunden – und Donald Trump verhext

- Bekannt wurde sie 2011 durch den Hit „Video Games“, das zugehörige

Dein Debütalbum vor fast fünf Jahren hieß „Born To Die“, das neue „Lust For Life“. Spiegeln die Albumtitel, wo du jeweils im Leben stehst und wie es dir geht?

Ja. Ich habe mich gut entwickelt, was das Gesamtglüc­ksgefühl angeht. Ich bin immer noch auf dem Weg, und Wachstum wie auch Chaos werden mich weiter durchs Leben begleiten, machen wir uns keine Illusionen. Und doch fühle ich deutlich die Veränderun­g. Ich habe klar mehr Spaß im Leben als vor einigen Jahren.

Geht es in deinem neuen Song „Change“um diese Veränderun­gen?

Ganz genau. „Change“ist das letzte Lied, das ich für dieses Album geschriebe­n habe. Die vier Worte, die ich im Refrain singe, sagen im Grunde schon alles: Ehrlich, fähig, schön und stabil. So will ich werden. Mein gesamtes Leben ist von dieser Suche geprägt, der Suche danach, irgendwo hinzugehör­en, Teil von etwas zu sein. Auf diesem Weg bin ich ein gutes Stück gegangen. Ich komme voran, definitiv.

Woran machst du das fest?

An meinem Verhalten. Und an meinem Umgang mit Menschen. Ich fühle mich um einiges entspannte­r, bin offener geworden. Freier. Sicherlich auch selbstbewu­sster. Zu Beginn war ich schrecklic­h ängstlich. Ich wusste oft nicht, was die Leute von mir wollen und erwarten. Ich stand heftig unter Beobachtun­g, ich lebte wie unter einer Glocke, in die alle reinschaue­n wollten.

Warum eigentlich?

Die Leute waren mir gegenüber misstrauis­cher als vielen anderen Künstlerin­nen und Künstlern gegenüber. „Video Games“, meine erste Single, hat total polarisier­t, ohne dass ich bis heute genau weiß, warum. Und so hatte ich lange das Gefühl, zwar einen Fuß in der Tür, aber keinen sicheren Stand in dieser Musikwelt zu haben. Mittlerwei­le habe ich einige Alben im Säckchen und bin selbstsich­erer geworden. Ich habe keine Scheu mehr, auf andere Leute zuzugehen.

So wie Stevie Nicks von Fleetwood Mac, die auf „Beautiful People Beautiful Problems“mitsingt.

Stevie ist eine Freundin meines Produzente­n Rick Nowels, die kennen sich schon ewig. Sie war so toll, ich würde sie inzwischen als Freundin bezeichnen. Stevie macht seit fünfzig Jahren Musik, sie war in den Siebzigern dabei, sie hat alles gesehen. Da kann man fast neidisch werden. The Eagles, Crosby, Stills, Nash & Young, dieser ganze Sound der damaligen Zeit, ich liebe ihn einfach abgöttisch. Und seitdem ich in L.A. lebe, suche ich immer nach anderen Musikern, überhaupt anderen Menschen, denen es genauso geht.

Und? Hast du viele Fans des Sixtiesund Seventies-Pop kennengele­rnt?

Witzigerwe­ise habe ich mir in Los Angeles inzwischen einen fantastisc­hen Freundeskr­eis aufgebaut, der diese Leidenscha­ft teilt. Father John Misty und seine Frau Emma Tillman zählen zum Beispiel dazu. Oder auch Miles Kane und Alex Turner, die Jungs von The Last Shadow Puppets. Wir sind so eine kleine Folkgemein­de. Wir strahlen dieses Laurel-CanyonGefü­hl aus, das ich so sehr mag.

Auch Sean Lennon ist auf der Platte dabei, bei „Tomorrow Never Came“. Wie kam das?

Ich erzähle in dem Lied von meiner Idealvorst­ellung einer Beziehung, der Song ist einer der wenigen auf dem Album, der nicht von mir selbst handelt. John Lennon und Yoko Ono nenne ich als Beispiel. Ich stellte mir die beiden vor, wie sie innig auf einer Bank im Central Park sitzen, dieses Paar weckt romantisch­e Vorstellun­gen in mir. Somit lag es sehr nah, Sean zu fragen, zumal ich seine Musik sehr schätze. Er war auch sofort am Start.

Ist dir eine vergleichb­ar intensive Beziehung selbst mal widerfahre­n?

Solch eine innige Liebe? Nein, leider noch nicht.

Wünscht du dir das?

Davon träume ich, ja. Ich will es so gern schaffen, einmal etwas festzuhalt­en, richtig festzuhalt­en. Anstatt es wieder und wieder zu vermasseln. Das ist mir leider so oft passiert, keine Ahnung, weshalb. Manchmal habe ich komische Sachen gemacht, manchmal habe ich Männer enttäuscht, oft war ich nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Heiraten und Mutter werden?

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