Western City steht wieder in Flammen
Über 400 Feuerwehrleute aus drei Landkreisen sind stundenlang in Dasing. Der erste Großeinsatz des neuen Kreisbrandrats Christian Happach stellt ihn vor eine große Herausforderung
Beißender Brandgeruch liegt auch noch morgens um 6 Uhr in der Luft. Dicke Rauchschwaden sind aus der Ferne über dem Wald bei Dasing zu sehen. Über 400 Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz, um zu retten, was zu retten war. Doch von der Western-City in Dasing, dem Lebenswerk des 2015 verstorbenen Gründers Fred Rai, ist nicht mehr viel übrig. Alles liegt in Schutt und Asche – Saloon, Museum, Wohnhaus, Store und Bürogebäude. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen. Nach ersten Schätzungen liegt der entstandene Schaden im Millionenbereich.
Innerhalb von vier Jahren ist es der dritte Großeinsatz, den die Feuerwehrleute in der Western-City bewältigen mussten. Gegen 0.45 Uhr wurden sie alarmiert, und der neue Kreisbrandrat Christian Happach hatte den ersten Großeinsatz in seinem neuen Amt. 408 Feuerwehrleute aus drei Landkreisen galt es zu koordinieren. „Ich bin zwar erst wenige Tage im Amt, doch schon seit 27 Jahren Feuerwehrmann und ja auch seit 2012 Kreisbrandinspektor, diese Aufgabe traue ich mir schon zu“, sagt Happach.
Die Bedingungen in Dasing sind besonders erschwert, weil nicht genügend Löschwasser vorhanden ist. „Es gibt zwar einen Teich, aus dem wir Wasser ziehen können, doch die Mengen reichen für diesen Brand nicht aus“, erklärt Happach. Sechs Leitungen mussten zur Paar gelegt werden. Zudem gab es einen Pendelverkehr unter den Tankwagen. „Das bedeutet, dass ein Fahrzeug mit Wasser betankt wird und dieses Wasser wieder an ein Löschfahrzeug weitergibt“, erklärt Happach.
Erschöpft sitzt er zusammen mit einigen Feuerwehrmännern zwischen den Trümmern der ehemaligen Western-City. Nur noch ein Giebel steht aufrecht, ansonsten liegen verkohlte Holzbalken herum, das Inventar, das von Fred Rai liebevoll zusammengesammelt wurde, ist nicht mehr zu erkennen.
Auch noch gegen 7 Uhr steht ein Feuerwehrmann aus Dasing zwischen den Ruinen und löscht einzelne Brandnester. „Gegen 4 Uhr hatten wir das Feuer im Griff, und so um 5 Uhr war alles gelöscht“, erklärt Happach. Etwa 60 Personen wurden in Sicherheit gebracht. Nach Angaben von BRK-Einsatzleiter Christian Eisebraun wurden acht Verletzte von den 35 Rettungskräften versorgt und sechs in umliegende Krankenhäuser gebracht. Unter den Evakuierten befanden sich auch 16 Kinder, so die Polizei. Diese wurden umgehend zusammen mit anderen noch anwesenden Anwohnern, Tierpflegern und Schauspielern in eine nahe gelegene Pension gebracht. Die Angehörigen wurden durch die zuständige Polizeiinspektion Friedberg informiert. Heute hätte zudem das Kinderferiencamp in der Western-City begonnen. „Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert“, sagte Volker Waschk von der Geschäftsleitung der WesternCity.
Immer wieder musste der beliebte Freizeitpark mit Rückschlägen kämpfen. 2013 brannte ein Tunnel aus, durch den die Western-Bahn fuhr, das Feuer breitete sich aus, und zwei geparkte Fahrzeuge gerieten in Brand. Fred Rai war damals am Boden zerstört, doch an Aufhören war für ihn nicht zu denken: „Es muss weitergehen“, so seine Devise. Dann der nächste Rückschlag, 2015 starb der Western-City-Gründer bei einem Ausritt.
Doch die beliebten süddeutschen Karl-May-Festspiele gibt es noch immer, und sie sind ein beliebter Publikumsmagnet. Rais Lebenswerk schien gerettet. Im November 2016 wieder schlechte Nachrichten. Der Hauptstall ging in Flammen auf, und es entstand ein Schaden von über 700000 Euro. Die Brandursache war ein technischer Defekt. Was geschieht nun mit der Western-City? Volker Waschk ist zu geschockt, um an die Zukunft zu denken: „Das braucht jetzt erst mal noch Zeit.“