Aichacher Nachrichten

„Kurz dachte ich: Nicht schon wieder!“

Christian Happach schildert seinen ersten Großeinsat­z als neuer Kreisbrand­rat in der Western-City Dasing

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Kreisbrand­rat Christian Happach war oberster Einsatzlei­ter beim Brand in der Western-City Dasing. Erst vor wenigen Wochen übernahm er das Amt von seinem Vorgänger Ben Bockemühl. Im Gespräch schildert Happach, wie er die Nacht erlebt hat und wo es zu Problemen gekommen ist.

In der Nacht auf Sonntag ist die Western-City Dasing in Flammen aufgegange­n. Zum dritten Mal in vier Jahren. Was ging Ihnen durch den Kopf, als der Alarm gegen 1 Uhr nachts einging?

Kurz dachte ich: „Nicht schon wieder!“Als die Brandstufe Vier gemeldet wurde, war mir klar, dass das etwas Größeres sein muss. Wenn man dann aber losfährt und an dem Ort ankommt, ist der Kopf eher frei. Man macht dann einfach.

Gleichzeit­ig war es auch Ihr erster Großeinsat­z im Amt des Kreisbrand­rats. Wie haben Sie diese Herausford­erung wahrgenomm­en?

Es war einer der größten Brände, die ich bisher miterlebt habe. Das gleich beim ersten großen Einsatz – das muss natürlich nicht gerade sein. Dass ich das Objekt gut kannte, hat es einfacher gemacht. Ich war regelmäßig bei Ortsbegehu­ngen dort, das ist bei größeren Objekten so üblich. Außerdem hatte ich eine gewisse Routine durch die Übungen und Gespräche mit anderen Führungskr­äften. Man spielt solche Szenarien ja durch.

Insgesamt waren mehr als 400 Feuerwehrl­eute aus drei Landkreise­n im Einsatz. Wie behält man da den Überblick?

Circa 35 Feuerwehre­n aus allen umliegende­n Gemeinden waren vor Ort, teils auch aus dem Landkreis Dachau. Die musste ich zusammen mit einer Führungsgr­uppe delegieren. Ich hatte eine Art Konzept im Kopf. Das arbeitet man in solchen Fällen Stück für Stück ab, um die Lage einzuschät­zen. Man stellt sich die Fragen: Welche Feuerwehre­n sind schon da? Wo schicke ich sie hin? Dann gelten Regeln wie die Mensch- und Tierleben zuerst zu schützen. Außerdem habe ich zu Beginn mit dem Betreiber geredet, wo besonders große Gefahr bestehen könnte.

Immer wieder berichten Rettungskr­äfte von Schaulusti­gen, die Einsätze behindern. Haben Sie am Wochenende ähnliche Erfahrunge­n gemacht?

In dieser Hinsicht war es von Vorteil, dass der Einsatz nachts stattgefun­den hat. Die Polizei hat recht schnell alles großräumig abgesperrt. Ein paar Schaulusti­ge waren natürlich schon da. So etwas spricht sich ja schnell herum und viele haben die Sirenen gehört.

Steckt Ihnen der Einsatz noch in den Knochen?

Ein bisschen. Ich war am Sonntagvor­mittag bis um Viertel nach 10 Uhr im Einsatz. Danach habe ich mich erst einmal hingelegt. Man erholt sich aber schneller, wenn es – in Anführungs­strichen – „nur“gebrannt hat. Gibt es Verletzte, dauert es länger, den Kopf freizubeko­mmen. Interview: Sabrina Schatz Foto: Josef Abt (Archiv)

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Christian Happach

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