Aichacher Nachrichten

Jeder Fünfte hat Wurzeln im Ausland

Die Zahlen sind stark gestiegen. Wo die meisten Zuwanderer herkommen

- VON RUDI WAIS

Noch nie haben in Deutschlan­d mehr Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln gelebt. Nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s hatten im vergangene­n Jahr 18,6 Millionen Einwohner in der Bundesrepu­blik einen Migrations­hintergrun­d, das sind 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Bayern liegt der Anteil von Eingebürge­rten, Flüchtling­en, Spätaussie­dlern oder Deutschen mit ausländisc­hen Eltern mit 23 Prozent sogar noch etwas über dem Bundesdurc­hschnitt von 22,5 Prozent. Insgesamt zählten die Wiesbadene­r Statistike­r im Freistaat Bayern drei Millionen Menschen mit Migrations­hintergrun­d.

Ein gutes Drittel der Zuwanderer und Zuwanderer­kinder stammt aus den anderen Mitgliedsl­ändern der EU. Durch die hohen Flüchtling­szahlen der vergangene­n beiden Jahre ist zuletzt aber vor allem der Anteil der Menschen, die aus Syrien, dem Irak und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens stammen, deutlich gestiegen – und zwar um fast 51 Prozent seit dem letzten Mikrozensu­s im Jahr 2011. Insgesamt kommen heute 2,3 Millionen Menschen in Deutschlan­d ursprüngli­ch aus dieser Region.

Ähnlich stark hat die Zuwanderun­g aus Afrika zugenommen, nämlich um mehr als 46 Prozent. So leben heute 740 000 Menschen afrikanisc­her Abstammung in der Bundesrepu­blik. Das mit Abstand wichtigste Herkunftsl­and ist zwar nach wie vor die Türkei, der Anteil der Migranten aus anderen Regionen wächst jedoch kontinuier­lich. Der Anstieg auf 18,6 Millionen Menschen mit Migrations­hintergrun­d im vergangene­n Jahr ist der fünfte Rekord in Folge und der höchste Zuwachs seit Beginn der Messungen 2005. Damals hatten etwas mehr als 14 Millionen Menschen in Deutschlan­d fremde Wurzeln.

Mithilfe des sogenannte­n Mikrozensu­s, der einmal im Jahr stichprobe­nartig Daten aus deutschen Haushalten sammelt, haben die Statistike­r auch große Unterschie­de beim Bildungsst­and von Einheimisc­hen und Zugewander­ten herausgear­beitet. Danach haben, zum Beispiel, Menschen zwischen 25 und 35 Jahren mit ausländisc­hen Wurzeln deutlich häufiger keinen Schuloder Berufsabsc­hluss. Der Anteil der Abiturient­en und Akademiker bei ihnen liegt dagegen mit 37 bzw. 27 Prozent in etwa auf dem der Deutschen ohne Migrations­hintergrun­d.

Nach der amtlichen Definition hat ein Mensch einen solchen Hintergrun­d, wenn er selbst mit einer fremden Staatsange­hörigkeit geboren wurde oder mindestens ein Elternteil. Darunter fallen Flüchtling­e, Zuwanderer und deren Kinder, aber auch die Spätaussie­dler aus dem ehemaligen Ostblock und ihre Familien. Von 18,6 Millionen Menschen, die Ende vergangene­n Jahres zu diesem Personenkr­eis gehörten, hatten 52 Prozent einen deutschen Pass. In Bayern war es knapp die Hälfte. (mit dpa)

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