Integration fällt schwer
Jeder dritte ohne Job ist ein Ausländer
Jeder dritte der 13 626 Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Augsburg ist Ausländer. Das zeigen die aktuellen Zahlen für Juli, die gestern veröffentlicht wurden. Bei genauer Betrachtung stellt man fest, dass dieser Anteil in den vergangenen sieben Jahren stark angestiegen ist. 2010 war nur jeder fünfte Arbeitslose nicht aus Deutschland.
Gründe für die Entwicklung gibt es mehrere. „Wenn es einem Unternehmen schlecht geht und Arbeitsplätze abgebaut werden, treffen solche Maßnahmen nicht selten die Ausländer zuerst. Das liegt daran, dass sie meist geringer qualifiziert sind oder nur Helfertätigkeiten übernehmen“, erläutert Arbeitsagentur-Chef Reinhold Demel. Auch die Flüchtlingskrise sei ein Grund. Nur zehn bis 15 Prozent der Menschen, die hier angekommen sind, seien mit guter Ausbildung oder Studium sofort vermittelbar. Bei 60 bis 70 Prozent seien erst Qualifizierungsmaßnahmen nötig. Auch das Fehlen einer gültigen Arbeitserlaubnis zwinge manchen zum Nichtstun. Etwa zehn Prozent der Flüchtlinge seien Analphabeten und nicht vermittelbar. Insgesamt stellen die Flüchtlinge rund 20 Prozent der arbeitslosen Ausländer. Auch fehlende Sprachkenntnisse machen es den Vermittlern der Agentur schwer, Ausländer unterzubringen. Bis eine gute Integration gelingt und die Menschen eine Hilfe im Kampf gegen Fachkräftemangel sein können, wird es noch dauern: Zur Ausbildung kämen vorbereitende Maßnahmen und eventuell verlängerte Prüfungsphasen. „Vier fünf Jahre müssen wir uns hier schon noch gedulden“, so Demel.
Im Agenturbezirk ist die Arbeitslosenquote im Juli leicht auf 3,6 Prozent gestiegen, im Juni lag sie bei 3,5 Prozent (Vorjahr: 4,0 Prozent). Der wichtigste Grund für die Zunahme liegt laut Demel bei jugendlichen Arbeitslosen. In Augsburg sind 8608 Menschen ohne Job (Quote: 5,4 Prozent), im Kreis haben 3396 Frauen und Männer keinen Job (2,5 Prozent) und in Aichach-Friedberg sind 1622 Personen (2,2 Prozent). (nist)