Katastrophenwarnung übers Smartphone
Zahlreiche Städte und Gemeinden verschicken bereits Hinweise auf Unglücksfälle wie Großbrände oder Blindgängerfunde auf Handys. Augsburg will nach mehreren Verzögerungen nachziehen
Bürger im Großraum Augsburg sollen bei Katastrophenfällen künftig via Smartphone von der Feuerwehr gewarnt und informiert werden. Voraussichtlich im Herbst soll die Leitstelle der Feuerwehr ein Programm des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bekommen, so Katastrophenschutzreferent Dirk Wurm (SPD). Geplant ist die Einführung einer Smartphone-Anwendung (App) seit Jahren, verzögerte sich aber aufgrund von Kosten und internen Abstimmungen. Beim Amoklauf in München vor einem guten Jahr nutzten 250 000 Menschen in der dortigen Region die App „Katwarn“, als die Feuerwehr Verhaltenshinweise der Polizei veröffentlichte.
Bürger werden in der App einstellen können, für welche Orte sie Warnungen erhalten möchten. Unabhängig davon kann man auch Meldungen für den aktuellen Aufenthaltsort bekommen. Neben Warnungen der Leitstelle – vom Chemieunfall über den Großbrand bis hin zum Blindgängerfund – kommen auch Hinweise des Deut- schen Wetterdienstes und Hochwassernachrichtendienstes aufs Handy. Augsburg wird die App NINA im Rahmen eines geförderten Bund-Länder-Projekts zwei Jahre lang kostenlos nützen dürfen. Der des Freistaat Bayern möchte mit dem Programm sicherstellen, dass es landesweit ein einheitliches System gibt, nachdem immer mehr Städte und Landkreise sich ein solches System zulegen möchten. Im Anschluss daran wollen die Stadt sowie die Landkreise Augsburg, AichachFriedberg, Dillingen und DonauRies, die im Bereich der Augsburger Leitstelle liegen, entscheiden, welche Variante der App sie haben möchten. Die Kosten lägen je nach
Bislang kann die Stadt nur über Sirenen warnen
Version bei mehreren tausend Euro pro Jahr. Schon bevor das BundLänder-Programm im April bekannt wurde, hatten sich die Kreise darauf geeinigt, der Leitstelle Zugang zu einer App zu verschaffen.
Bislang kann die Stadt im Katastrophenfall nur ihre Sirenen anwerfen. Sie wurden nach dem Pfingsthochwasser 1999 auf rund 50 Gebäuden installiert, nachdem sie zehn Jahre vorher nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden waren. Bürger sollten im Fall eines Sirenentons das Radio anmachen.