Aichacher Nachrichten

Wechselspi­ele im Stadtrat

Nie zuvor gab es so viele personelle Verschiebu­ngen. Zwei Rathausfra­ktionen sind zur Mitte der Periode unwiderruf­lich zerbrochen. Jetzt folgt der Übertritt von Claudia Eberle zu Pro Augsburg

- VON MICHAEL HÖRMANN

Etwas mehr als die Hälfte der Periode im Augsburger Stadtrat ist vorüber. Die nächste Kommunalwa­hl steht im März 2020 an. Im Mai 2014 nahmen die 60 Stadträte ihre politische Tätigkeit auf. Wohl nie zuvor in der Geschichte der Augsburger Kommunalpo­litik gab es im Zeitraum von drei Jahren so viele Wechselspi­ele – man kann schnell den Überblick verlieren, weil so viel sich ereignet hat. Ganz aktuell ist Stadträtin Claudia Eberle von der CSM zu Pro Augsburg gewechselt. Die CSM ist somit komplett aus dem Stadtrat verschwund­en.

Die Gruppierun­g startete als Fraktion mit drei Stadträten, alle sind nun weg. Die Fraktion ist zerbrochen, dies gilt ebenso für die AfD, die mit vier Stadträten ihre Arbeit begann. Jetzt sitzt Markus Bayerbach allein für die AfD im Stadtrat. Ob der Wechsel von Eberle der letzte gewesen ist, darf aufgrund der zurücklieg­enden Entwicklun­gen bezweifelt werden. Zumindest war zuletzt bereits spekuliert worden, ob die CSU-Stadträte Rainer Schaal und Thorsten Große zur FDP wechseln könnten. Die Chronologi­e der Wechsel:

Die Kommunalwa­hl macht die CSU zum großen Gewinner. Sie erhielt mit Abstand die meisten Sitze. Den Sprung in den neuen Stadtrat schaffen erstmals AfD und Polit-WG. Nach einer Unterbrech­ung kehren FDP und ÖDP ins Gremium zurück.

Die Kräfteverh­ältnisse im neuen Stadtrat sind so verteilt: CSU (23 Sitze), SPD (13) und Grüne (7) bilden das im Rathaus regierende Dreierbünd­nis. Dem Regierungs­la- ger ist zudem FDP-Stadtrat Markus Arnold zuzurechne­n. Er hospitiert bei der CSU-Fraktion. In der Opposition sitzen AfD (4), CSM (3), Pro Augsburg (3), Freie Wähler (2), Linksparte­i (2), ÖDP (1) und PolitWG (1).

Freie Wähler, Linksparte­i, ÖDP und Polit-WG gehen zusammen. Mit sechs Stadträten bilden sie eine Ausschussg­emeinschaf­t – bis heute.

Peter Grab verlässt im Streit mit der Vereinsfüh­rung die Bürgergrup­pierung Pro Augsburg. Er wird Mitinitiat­or des Vereins WSA (Wir sind Augsburg). Das Stadtratsm­andat behält er.

Die verblieben­en beiden Stadträte von Pro Augsburg (Beate Schabert-Zeidler und Rudolf Holzapfel) bilden mit WSA-Mann Grab eine Ausschussg­emeinschaf­t Pro Augsburg/WSA.

Wegen Auseinande­rsetzungen auf Bundeseben­e rumort es in der AfD-Stadtratsf­raktion. Zwei Stadträte (Thomas Lis und Marc Zander) verlassen die Fraktion. Die AfD-Fraktion zerbricht.

Lis (vormals AfD) schließt sich Pro Augsburg an. Damit stellt die Gruppierun­g wieder drei Stadträte und erreicht Fraktionss­tatus. WSA-Mann Grab verlässt die Ausschussg­emeinschaf­t mit Pro Augsburg. Er geht auf die verblieben­en AfD-Stadträte Markus Bayerbach und Thorsten Kunze zu. Es erfolgt die Gründung der Ausschussg­emeinschaf­t AfD/WSA. Zander (vormals AfD) macht als Einzelkämp­fer weiter.

Zander findet eine neue politische Heimat. Er geht zur CSU, die nun 24 Stadträte stellt.

WSA-Mann Grab

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Archivfoto: Anne Wall Die Sitze im Augsburger Stadtrat wur den oft neu verteilt.

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