Wenn der Eismann sehnlich erwartet wird
Bei Hitze ist Francesco Dimora mit seinem Eiswagen überall gern gesehen. Und er hat eine Geschichte zu erzählen
Über 33 Grad zeigt das Thermometer am Dienstagnachmittag in Augsburg. Die Hitze staut sich auf dem Parkplatz an der Ecke Stätzlinger und Brixener Straße in Lechhausen. Eine Abkühlung wäre recht. Doch die kommt an solch einem Tag nicht von alleine – sie fährt ganz gezielt vor. Ein weißer Sprinter biegt auf den Parkplatz, ein Klingeln ertönt und sofort springen Cennett – und ihre Freundinnen im nahe gelegenen Schatten des Imbisses „By Köfte“auf und reihen sich vor dem Eiswagen auf. Ein Eis, endlich!
Schnell formt Francesco Dimora eine Kugel nach der anderen. Schokolade, Haselnuss, Erdbeere... Die Mädchen feiern Cennetts elfjährigen Geburtstag, die Runde Eiscreme ist ein willkommener Bestandteil ihrer Feier. Für Francesco Dimora ist der Parkplatz eine Station von vielen. Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt er einen mobilen Eisverkauf. „Aber eigentlich hat mein Vater mit dem Geschäft in Augsburg angefangen. Und das schon vor 39 Jahren“, erzählt er zwischen einer Kugel Stracciatella und Amarena.
Sein Vater und sein Onkel waren allerdings mit einem VW-Bus unterwegs. „Einem T 1“, sagt er. Francesco Dimora war oft dabei, als sein Vater auf Tour ging. Als Jugendlicher beschloss er, diesen Job auch zu ergreifen, und startete sein Eis-Geschäft mit 16 Jahren. „Damals hatte ich einen Eisroller. Acht Eissorten haben Platz gehabt.“Doch diese Zeiten sind lange vorbei.
Mit 18 Eissorten dreht er heute seine Runden. Das Eis stellt der 37-Jährige selber vormittags in Gersthofen her. Dann werden die Sprinter bestückt und los geht es. „Ich fahre nach Oberhausen, Lechhausen, Hochzoll und Kissing.“An keinem Standort ist er länger als fünf Minuten. Denn bei der Hitze sind nicht so viele Menschen unterwegs. „Manchmal braucht man den richtigen Riecher und muss die Leute finden. Momentan geht das Geschäft an den Baggerseen besonders gut.“Abkühlung findet er an der Eistruhe. Seine Kunden nehmen als Erfrischung lieber Eis. An heißen Tagen wählen sie gerne fruchtige Sorten wie Orange, Zitrone, Erdbeere und Banane. „Aber ohne Schokolade oder Stracciatella darf ich auch nicht losfahren. Sonst gibt es Ärger“, sagt Francesco Dimora und lacht.
Ziya Özdem, Cennetts Vater, hat sich ebenfalls am Eiswagen mit einer Kugel Schokoladeneis versorgt. „Bei mir im Imbiss hat es 40 Grad. Da tut ein Eis gut“, sagt er. Die Mädchen können nach der Abkühlung mit ihrem Programm fortfahren. Es geht auf Schatzsuche. „Hoffentlich im Schatten“, rufen sie.