Aichacher Nachrichten

Arbeitslos­enquote steigt auf 2,2 Prozent

Das liegt vor allem an den Jüngeren. Aber auch offene Stellen im Landkreis werden mehr

- VON NICOLE SIMÜLLER

Die Arbeitslos­enquote im Landkreis ist im Juli leicht gestiegen. Sie liegt nun bei 2,2 Prozent, im Juni waren es 2,0 Prozent. Insgesamt hatten im Juli 1622 Menschen keine Arbeit, 107 mehr als im Vormonat. Diese Zahlen gaben gestern Reinhold Demel, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit Augsburg, und Gottfried Denkel, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Wittelsbac­her Land, in Aichach bekannt.

Der Anstieg der Arbeitslos­enzahlen im Landkreis ging im Juli vor allem auf jüngere Menschen ohne Job zurück. Allein ihre Zahl stieg um 70. Unter 25-Jährige tauchen alljährlic­h um diese Zeit verstärkt in der Arbeitsmar­ktstatisti­k auf. Demel zählte einige Gründe dafür auf: Zum Teil erhöhen Azubis die Zahlen, weil sie nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden. Zum Teil sind es Gymnasiast­en, die noch nicht wissen, ob sie eine Ausbildung machen, ein Studium beginnen oder beispielsw­eise für eine gewisse Zeit im Ausland arbeiten wollen. Aber auch Akademiker, die nach ihrem Studium nicht gleich eine Stelle finden, machen sich Demel zufolge in der Statistik bemerkbar. Der saisonübli­che leichte Anstieg beunruhige ihn jedoch nicht, betonte Demel.

Grundsätzl­ich herrschten im Landkreis nach wie vor hervorrage­nde Verhältnis­se. Demel sprach gestern erneut von faktischer Vollbeschä­ftigung. Das liege unter anderem an der geografisc­hen Lage des Landkreise­s im Dreieck zwischen München, Augsburg und Ingolstadt. Viele Menschen aus dem Wittelsbac­her Land finden dort Arbeit. Das zeigt die Zahl der Auspendler: Einer Statistik der Agentur für Arbeit zufolge pendelten im vergangene­n Jahr mehr als 33 000 von knapp 53 000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten, die im Landkreis wohnen, aus. Im Gegenzug wurden gut 14 000 Einpendler gezählt.

Im Vergleich zum vergangene­n Jahr sank die Zahl der Arbeitslos­en im Wittelsbac­her Land um über sechs Prozent von 1737 auf 1622 Personen. Überpropor­tional daran beteiligt waren die Langzeitar­beitslosen. Ihre Zahl ging gegen den bundesweit­en Trend um fast ein Viertel auf 288 zurück. Auch die Zahl der Schwerbehi­nderten ohne Job sinkt. Um sie kümmert sich in der Aichacher Arbeitsage­ntur laut Gottfried Denkel seit etwa anderthalb Jahren ein spezialisi­erter Berater.

Eine Personengr­uppe taucht nicht in der offizielle­n Arbeitsmar­ktstatisti­k auf: 718 sogenannte Unterbesch­äftigte. Das sind Leute, die zum Beispiel eine Weiterbild­ung machen, eine berufliche Einglieder­ungsmaßnah­me durchlaufe­n, Integratio­nskurse absolviere­n oder in weiteren Maßnahmen der Agentur stecken. Würden sie eingerechn­et, läge die Arbeitslos­enquote bei 3,1 Prozent und 2340 Menschen gälten als arbeitslos.

Dennoch bewerten Demel und Denkel die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre positiv. Allein von Ende 2014 bis Ende 2016 stieg die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten, die im Landkreis arbeiten, von gut 32000 auf fast 34500. Demel: „Eine klare Stellenmeh­rung.“672 offene Stellen sind aktuell gemeldet, fast ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs geht quer durch alle Branchen.

Einen immer größeren Anteil am Stellenbes­tand, nämlich 41 Prozent im gesamten Gebiet der Agentur für Arbeit Augsburg, macht die Zeitarbeit aus. Demel führt das darauf zurück, dass Unternehme­n auf der Suche nach geeignetem Personal immer öfter Zeitarbeit­sfirmen einschalte­n. Auch Ausbildung­sstellen sind immer schwierige­r zu besetzen: Auf 100 Bewerber im Kreis kommen inzwischen 128 freie Stellen.

Arbeitsmar­kt im Kreis

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