Arbeitslosenquote steigt auf 2,2 Prozent
Das liegt vor allem an den Jüngeren. Aber auch offene Stellen im Landkreis werden mehr
Die Arbeitslosenquote im Landkreis ist im Juli leicht gestiegen. Sie liegt nun bei 2,2 Prozent, im Juni waren es 2,0 Prozent. Insgesamt hatten im Juli 1622 Menschen keine Arbeit, 107 mehr als im Vormonat. Diese Zahlen gaben gestern Reinhold Demel, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Augsburg, und Gottfried Denkel, Geschäftsführer des Jobcenters Wittelsbacher Land, in Aichach bekannt.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Landkreis ging im Juli vor allem auf jüngere Menschen ohne Job zurück. Allein ihre Zahl stieg um 70. Unter 25-Jährige tauchen alljährlich um diese Zeit verstärkt in der Arbeitsmarktstatistik auf. Demel zählte einige Gründe dafür auf: Zum Teil erhöhen Azubis die Zahlen, weil sie nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden. Zum Teil sind es Gymnasiasten, die noch nicht wissen, ob sie eine Ausbildung machen, ein Studium beginnen oder beispielsweise für eine gewisse Zeit im Ausland arbeiten wollen. Aber auch Akademiker, die nach ihrem Studium nicht gleich eine Stelle finden, machen sich Demel zufolge in der Statistik bemerkbar. Der saisonübliche leichte Anstieg beunruhige ihn jedoch nicht, betonte Demel.
Grundsätzlich herrschten im Landkreis nach wie vor hervorragende Verhältnisse. Demel sprach gestern erneut von faktischer Vollbeschäftigung. Das liege unter anderem an der geografischen Lage des Landkreises im Dreieck zwischen München, Augsburg und Ingolstadt. Viele Menschen aus dem Wittelsbacher Land finden dort Arbeit. Das zeigt die Zahl der Auspendler: Einer Statistik der Agentur für Arbeit zufolge pendelten im vergangenen Jahr mehr als 33 000 von knapp 53 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im Landkreis wohnen, aus. Im Gegenzug wurden gut 14 000 Einpendler gezählt.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr sank die Zahl der Arbeitslosen im Wittelsbacher Land um über sechs Prozent von 1737 auf 1622 Personen. Überproportional daran beteiligt waren die Langzeitarbeitslosen. Ihre Zahl ging gegen den bundesweiten Trend um fast ein Viertel auf 288 zurück. Auch die Zahl der Schwerbehinderten ohne Job sinkt. Um sie kümmert sich in der Aichacher Arbeitsagentur laut Gottfried Denkel seit etwa anderthalb Jahren ein spezialisierter Berater.
Eine Personengruppe taucht nicht in der offiziellen Arbeitsmarktstatistik auf: 718 sogenannte Unterbeschäftigte. Das sind Leute, die zum Beispiel eine Weiterbildung machen, eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen, Integrationskurse absolvieren oder in weiteren Maßnahmen der Agentur stecken. Würden sie eingerechnet, läge die Arbeitslosenquote bei 3,1 Prozent und 2340 Menschen gälten als arbeitslos.
Dennoch bewerten Demel und Denkel die Entwicklung der vergangenen Jahre positiv. Allein von Ende 2014 bis Ende 2016 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im Landkreis arbeiten, von gut 32000 auf fast 34500. Demel: „Eine klare Stellenmehrung.“672 offene Stellen sind aktuell gemeldet, fast ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs geht quer durch alle Branchen.
Einen immer größeren Anteil am Stellenbestand, nämlich 41 Prozent im gesamten Gebiet der Agentur für Arbeit Augsburg, macht die Zeitarbeit aus. Demel führt das darauf zurück, dass Unternehmen auf der Suche nach geeignetem Personal immer öfter Zeitarbeitsfirmen einschalten. Auch Ausbildungsstellen sind immer schwieriger zu besetzen: Auf 100 Bewerber im Kreis kommen inzwischen 128 freie Stellen.
Arbeitsmarkt im Kreis