Die Dazu Verdiener
Bundestag Was Abgeordnete mit Nebentätigkeiten alles einnehmen
Peer Steinbrück war noch Kanzlerkandidat, als er einen ebenso treffenden wie unglücklichen Vergleich zog. Jeder Sparkassendirektor in Deutschland, nörgelte er, verdiene mehr als der Regierungschef. Dass der frühere Finanzminister damals einer der Abgeordneten mit den höchsten Nebeneinkünften war, machte die Sache nicht besser. Steinbrück hatte seinen Ruf endgültig weg: Der Raffzahn von der SPD.
Obwohl er sein Mandat längst niedergelegt hat, gehört der 70-Jährige auch in der gerade zu Ende gehenden Wahlperiode zu den Parlamentariern mit den höchsten Nebeneinkünften – nach Berechnungen der Lobbyorganisation Abgeordnetenwatch mindestens 468500 Euro.
Ganz vorne liegen mit Philipp Graf Lerchenfeld und Johannes Röring zwei Kollegen aus der Union. Der eine hat gut zwei Millionen Euro dazu verdient, der andere fast zwei Millionen – zur Wahrheit gehört in ihren Fällen allerdings auch, dass beide im Nebenberuf Landwirte geblieben sind und dem Bundestag den Umsatz ihrer Betriebe melden müssen und nicht den Gewinn. Selbst bei einer Umsatzrendite von zehn Prozent lägen sie vermutlich noch hinter Steinbrück. Von den mehr als 600 Abgeordneten im Bundestag hat jeder vierte Nebeneinkünfte von mehr als 1000 Euro im Monat. Zu den als Vortragsredner, Anwälten, Lehrbeauftragten, Aufsichts- und Beiratsmitgliedern besonders gefragten Parlamentariern gehören unter anderem der ebenfalls schon ausgeschiedene CSU-Mann Peter Gauweiler mit mindestens 1,9 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen, seine Parteifreundin Dagmar Wöhrl mit mindestens 705 000 Euro und der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer mit mindestens 605000 Euro. Was die Abgeordneten aus der Region neben ihren Diäten noch alles verdienen, lesen Sie in der Politik.