Neymar sagt schon mal Adios
Der Brasilianer wird Barcelona wohl verlassen. Lionel Messi erinnert bereits an die gemeinsame Zeit. Bezahlt Paris die 222 Millionen Euro Ablöse?
Lionel Messi widmete Neymar bereits voller Wehmut ein Kurzvideo aus gemeinsamen Zeiten beim FC Barcelona, nur die offizielle Bestätigung für dessen historischen 222-Millionen-Euro-Wechsel zu Paris Saint-Germain fehlte noch. Zweifel am Rekordtransfer der Fußball-Geschichte waren nach einer medialen Mitteilungsoffensive der Katalanen am Mittwoch aber nicht mehr angebracht. Neymar habe dem Verein mitgeteilt, ihn verlassen zu wollen, hieß es in einer Barça-Stellungnahme. Der 25 Jahre alte Brasilianer verabschiedete sich bereits von seinen Teamkollegen.
Zusammen mit seinem Vater, der zugleich Neymars Berater ist, teilte er der Vereinsführung des FC Barcelona nach einem wochenlangen Hin und Her seine Entscheidung mit. Von PSG war indes weiterhin nichts zu hören. Der Klub mit Scheich Nasser al-Chelaifi aus Katar an der Spitze dürfte sich eine exklusivere Verkündung dieses MegaDeals, der die Grenzen des Vorstellbaren sprengt, gewünscht haben.
Neben der Ablösesumme von 222 Millionen soll PSG Medienspekulationen zufolge Neymar auch noch eine Wechselprämie von 100 Millionen und ein Nettogehalt von 30 Millionen Euro pro Jahr angeboten haben, berichteten Medien. Sein Vater soll zudem 40 Millionen Euro kassieren. Dieser erklärte am Mittwochnachmittag am Flughafen in Barcelona vor Reportern, dass PSG die fixe Ablöse von 222 Millionen Euro in den nächsten Stunden überweisen wolle. Zudem solle Neymar Ende der Woche vorgestellt werden. Das würde passen: Am Samstag (17 Uhr) bestreitet PSG daheim im Prinzenpark-Stadion das erste Meisterschaftsspiel der neuen Saison gegen Amiens SC.
Noch gilt der Franzose Paul Pogba als teuerster Spieler der Welt. Er war im vergangenen Jahr von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt – für nicht mal die Hälfte, aber immer noch atemraubende 105 Millionen Euro. Zum Vergleich: Barcelona würde mit dem Verkauf Neymars 138,5 Millionen Euro Gewinn machen. Die große FußballHoffnung Brasiliens war 2013 vom FC Santos gekommen. Seitdem gewann er unter anderem einmal die Champions League, zweimal die nationale Meisterschaft und dreimal den spanischen Pokal mit dem Klub.
„Es war eine enorme Freude, all die Jahre mit Dir zu teilen“, schrieb Mitspieler Messi bei Instagram. Dazu postete er ein Video aus erfolgreichen gemeinsamen Zeiten.
Paris erreichte trotz zigfacher Versuche noch nie das Finale der Champions League. Mit Neymar soll es klappen. Der Brasilianer hielt sich außerhalb des Barça-Büros allerdings ebenfalls noch bedeckt. Nachdem er am Vorabend von einem Werbeauftritt aus China nach Barcelona zurückgekehrt war, fuhr er am Mittwoch gegen 9 Uhr auf dem Trainingsgelände vor. Wie die Zeitung AS berichtete, war der Kurzbesuch samt Abschied nach 42 Minuten zu Ende.
Mit dem Rekordtransfer würde auch noch mal große Bewegung in den Spielermarkt auf höchstem Niveau kommen – Auswirkungen auf die Bundesliga nicht ausgeschlossen. Die spanische Zeitung Mundo Deportivo schrieb, bei der Suche nach einem Neymar-Ersatz sei der Dortmunder Ousmane Dembélé inzwischen Favorit. Der BVB hat den Franzosen jedoch für unverkäuflich erklärt. Philippe Coutinho – trotz des heftigen Widerstands von Liverpool-Coach Jürgen Klopp –, Monaco-Sturmwunderkind Kylian Mbappé sowie die Argentinier Paulo Dybala (Juventus) und Ángel Di María (Paris SG) werden laut Medien ebenfalls heftig umworben.
Umstritten ist der Transfer aus anderer Sicht. Die Verantwortlichen der spanischen Liga sind skeptisch, dass PSG beim Transfer die Regeln des sogenannten Financial Fairplays einhält, bei dem die Einnahmen und Ausgaben eines Vereins geprüft werden. Barça-Boss Javier Tebas kündigte deshalb eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an. (dpa)
Für gewöhnlich schreitet der FC Bayern durch die Vorbereitungsphase ähnlich souverän wie durch den Liga-Alltag: Der eine Sieg fällt höher aus als der andere, nur selten werden die Münchner richtig in Bedrängnis gebracht. Ausdruck dieser traditionell guten Frühform ist die Bilanz des Audi Cups, der seit 2009 im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet. In den bis dato vier Auflagen gewannen ihn die Münchner nur einmal nicht: 2011 holte der FC Barcelona den Cup. Dass die Bayern gestern nun zum zweiten Mal bei ihrem hauseigenen Wettbewerb einem anderen Team den Vorzug lassen mussten, dürften sie verschmerzen. Die Art und Weise, wie sich das Team in der Vorbereitung präsentierte, ist für die Verantwortlichen aber besorgniserregend.
Denn das peinliche 0:3 gegen Liverpool war kein Ausrutscher. Schon während der Asienreise, bei der drei von vier Spielen verloren gingen, setzte es eine empfindliche 0:4-Klatsche gegen den AC Milan. Wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel der Saison, dem Supercup gegen Borussia Dortmund am Samstag, befindet sich der FC Bayern in einer ausgesprochen schlechten Verfassung. Gegen Liverpool war das mit Rekordtransfer Tolisso und James erneuerte Mittelfeld niemals in der Lage, Akzente zu setzen, im Gegenteil: Bälle