Wenn sich ein Traum in Realität verwandelt
Sabrina Peschke aus Aichach hat mit dem Roman „Nummer 365 – Die Lichtbringer“ihr Erstlingswerk veröffentlicht. Dabei kämpfte sie lange gegen eine schwere Bürde
„Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?“Jedes Mal, wenn Sabrina Peschke früher diese Frage gestellt bekam, erhielt man eine prompte Antwort – „Autorin“. Heute ist dieser Wunschtraum Realität geworden. Die 25-Jährige schreibt unter dem Pseudonym Sabrina Wolv Romane – eine Anspielung auf ihre Legasthenie. Die aus dem Aichacher Stadtteil Oberbernbach stammende Autorin, die zusätzlich als Schulsozialarbeiterin nahe München jobbt, liebt das literarische Universum seit jeher. Das erste Mini-Buch veröffentlichte sie in der dritten Klasse. Einfach war das alles aber nicht.
Sie sitzt am Lagerfeuer auf dem Pfadfinderlager – eine große Leidenschaft neben dem Schreiben – und beginnt zu erzählen. Sie berichtet von den Schwierigkeiten, die ihr die Legasthenie während der ersten Schuljahre aufbürdete. Lesen war der reinste Horror, das spöttische Lachen der Mitschüler, das alles war wie ein Albtraum. Als sie Mangas entdeckte, endete das langsam. Über die Bilder konnte sie sich an die Welt der Worte herantasten, machte immer größere Fortschritte, las schließlich ganze Bücherreihen und begann zu schreiben. Als ihr Ärzte die Diagnose Legasthenie stellten, war das für sie wie ein Befreiungsschlag: Ihr sei wichtig gewesen, zu wissen, dass sie nicht einfach nur „dumm“sei. Sie wandelte ihre vermeintliche Schwäche sogar in eine Stärke um: „Ich mache manche Sachen einfach anders, das hat Vorteile.“Zum Beispiel lernt sie vor ihren Lesungen den Text auswendig, um ihn flüssig und ausdrucksstark vortragen zu können.
Ihren Debütroman „Die Lichtbringer“schrieb sie neben ihres Studiums der Sozialen Arbeit. Lange bestand ihr Tagesablauf aus Vorlesungen, Schreiben ihrer Romane und gelegentlichen, kurzen Pausen. Zehn-Stunden-Tage waren eher Regel als Ausnahme. Dabei konnte sie auf die Unterstützung ihrer WGFreunde und ihres Verlobten zählen. Für die perfekte Schreibatmosphäre sorgte zusätzlich die Kombination von Früchtetee und TicTacs, wie sie erzählt. Die Inspiration für die Geschichte lieferten intensive Träume, eigene Leseerfahrungen und diverse Praktika, in denen Sabrina mit Kindern arbeitete, die Krieg, Flucht und Vertreibung durchlebten. Nach harter Arbeit, jahrelangem Schreiben und einer anstrengenden Verlagssuche hat es also geklappt und ihr Kindheitstraum wurde Realität. Am 21. Juni lag ihr erstes Werk in hundertfacher Ausführung vor ihrer Haustür. Eine Fortsetzung des Buchs „Nummer 365 – Die Lichtbringer“hat Sabrina Peschke, alias Sabrina Wolv auch schon geplant.