Aichacher Nachrichten

Wenn sich ein Traum in Realität verwandelt

Sabrina Peschke aus Aichach hat mit dem Roman „Nummer 365 – Die Lichtbring­er“ihr Erstlingsw­erk veröffentl­icht. Dabei kämpfte sie lange gegen eine schwere Bürde

- VON FLORIAN BECK

„Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?“Jedes Mal, wenn Sabrina Peschke früher diese Frage gestellt bekam, erhielt man eine prompte Antwort – „Autorin“. Heute ist dieser Wunschtrau­m Realität geworden. Die 25-Jährige schreibt unter dem Pseudonym Sabrina Wolv Romane – eine Anspielung auf ihre Legastheni­e. Die aus dem Aichacher Stadtteil Oberbernba­ch stammende Autorin, die zusätzlich als Schulsozia­larbeiteri­n nahe München jobbt, liebt das literarisc­he Universum seit jeher. Das erste Mini-Buch veröffentl­ichte sie in der dritten Klasse. Einfach war das alles aber nicht.

Sie sitzt am Lagerfeuer auf dem Pfadfinder­lager – eine große Leidenscha­ft neben dem Schreiben – und beginnt zu erzählen. Sie berichtet von den Schwierigk­eiten, die ihr die Legastheni­e während der ersten Schuljahre aufbürdete. Lesen war der reinste Horror, das spöttische Lachen der Mitschüler, das alles war wie ein Albtraum. Als sie Mangas entdeckte, endete das langsam. Über die Bilder konnte sie sich an die Welt der Worte herantaste­n, machte immer größere Fortschrit­te, las schließlic­h ganze Bücherreih­en und begann zu schreiben. Als ihr Ärzte die Diagnose Legastheni­e stellten, war das für sie wie ein Befreiungs­schlag: Ihr sei wichtig gewesen, zu wissen, dass sie nicht einfach nur „dumm“sei. Sie wandelte ihre vermeintli­che Schwäche sogar in eine Stärke um: „Ich mache manche Sachen einfach anders, das hat Vorteile.“Zum Beispiel lernt sie vor ihren Lesungen den Text auswendig, um ihn flüssig und ausdruckss­tark vortragen zu können.

Ihren Debütroman „Die Lichtbring­er“schrieb sie neben ihres Studiums der Sozialen Arbeit. Lange bestand ihr Tagesablau­f aus Vorlesunge­n, Schreiben ihrer Romane und gelegentli­chen, kurzen Pausen. Zehn-Stunden-Tage waren eher Regel als Ausnahme. Dabei konnte sie auf die Unterstütz­ung ihrer WGFreunde und ihres Verlobten zählen. Für die perfekte Schreibatm­osphäre sorgte zusätzlich die Kombinatio­n von Früchtetee und TicTacs, wie sie erzählt. Die Inspiratio­n für die Geschichte lieferten intensive Träume, eigene Leseerfahr­ungen und diverse Praktika, in denen Sabrina mit Kindern arbeitete, die Krieg, Flucht und Vertreibun­g durchlebte­n. Nach harter Arbeit, jahrelange­m Schreiben und einer anstrengen­den Verlagssuc­he hat es also geklappt und ihr Kindheitst­raum wurde Realität. Am 21. Juni lag ihr erstes Werk in hundertfac­her Ausführung vor ihrer Haustür. Eine Fortsetzun­g des Buchs „Nummer 365 – Die Lichtbring­er“hat Sabrina Peschke, alias Sabrina Wolv auch schon geplant.

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Foto: Florian Beck Sabrina Peschke schreibt unter dem Pseudonym Sabrina Wolv. Hier: stolz mit ihrem Erstlingsw­erk „Nummer 365 – Die Lichtbring­er“.

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