Viele geben Franz Xaver Schmid das letzte Geleit
Schiltbergs Altbürgermeister wird unter großer Anteilnahme beerdigt. Den Ablauf hatte er selbst geplant
Eine große Zahl von Mitbürgern und Weggefährten gab dem verstorbenen Schiltberger Altbürgermeister und Ehrenbürger Franz Xaver Schmid bei der Urnenbeisetzung am gestrigen Nachmittag das letzte Geleit. Zu seiner Ehre waren die Fahnenabordnungen der Vereine aus der Gemeinde angetreten. Bürgermeister Josef Schreier zeigte mit dem amtierenden Gemeinderat ebenso seine Verbundenheit wie ehemalige Bürgermeisterkollegen und Räte. Den Landkreis repräsentierten Landratsstellvertreter Peter Feile und Altlandrat Christian Knauer sowie Kreisräte und Bürgermeisterkollegen aus den Gemeinden.
Franz Xaver Schmid hatte von 1972 bis 1978 als Gemeinderat und von 1978 bis 2000 als Bürgermeister Verantwortung getragen. Er wollte bescheiden aus dieser Welt gehen, vor Jahren schon hatte er den Ablauf seines „letzten Auftrittes“geplant und festgelegt: die Todesanzeige, den Ablauf des Gottesdienstes und den Verzicht auf Blumen und Kränze. Stattdessen bat er um eine Spende für den Kindergarten.
Auch die Beschränkung auf einen einzigen Trauerredner war sein Wunsch. In dieser Funktion sprach Bürgermeister Josef Schreier für alle Repräsentanten der Kommunalpolitik und für die Vereinsvorstände.
Der Gemeindechef würdigte seinen Vorgänger und Freund als „bedeutende Persönlichkeit und als Kommunalpolitiker mit Herz und Seele, der sich unermüdlich mit großer Sachkenntnis, Tatkraft und großem Gemeinsinn für die Belange der Gemeinde sowie für die Anliegen der Bürger einsetzte.“Die wichtigsten Bauprojekte seiner Amtszeit seien Schulhaus, Kindergarten, Kanal, Kläranlage, Straßen und die Mehrzweckhalle gewesen.
Bürgermeister Schreier übermittelte den Dank und die Verbundenheit aller Institutionen und Vereine, mit denen Schmid zu Lebzeiten erfolgreich gearbeitet hatte. Namentlich nannte er Landrat Klaus Metzger für den Kreistag, den Kühbacher Bürgermeister Hans Lotterschmid als Vorsitzenden von Verwaltungsgemeinschaft und Schulverband Kühbach sowie die Vorsitzenden Konrad Wagner und Rupert Reitberger der Wasserzweckverbände Weilachgruppe und Magnusgruppe. Schreier sprach auch stellvertretend für alle Vereine, kirchlichen Institutionen, Feuerwehren, Genossenschaften und Standesvertretungen. Besonders erwähnte er den Hofberg-Freilichttheater-Verein, dessen Gründungsmitglied und Darsteller Schmid in vielen Produktionen gewesen war. Der Bürgermeister führte auch die öffentlichen Ehrungen Schmids an und sagte: „Lieber Franz, wir alle verneigen uns vor dir und deinem Lebenswerk.“
Den Gottesdienst feierten Pater Markus Szymula und Zbigniew Zembrzuski in Konzelebration. In seiner Ansprache schilderte der Pfarrherr den privaten, familiären und beruflichen Lebensweg des Verstorbenen. Franz Xaver Schmid, geboren 1928, sei in Schiltberg im Schmiedeanwesen seiner Eltern aufgewachsen. Er habe auswärts ebenfalls das Schmiedehandwerk erlernt, den Betrieb übernommen und ihn zu einem florierenden Handwerksbetrieb für Heizungsbau, Installation und Spenglerei ausgebaut. 1953 habe er Luzia Rupp geheiratet, aus der Ehe seien vier Kinder hervorgegangen. Die Geschäftsübergabe an den Sohn Franz sei 1988 erfolgt. Somit sei mehr Zeit für die Aktivitäten in den Vereinen zur Verfügung gestanden. „Als im Juni 2014 seine geliebte Frau Luzia verstarb“, sagte der Geistliche, „verlor auch Franz Xaver seinen Lebenswillen.“Dank der tatkräftigen Unterstützung von Pflegekräften habe Schmid bis zu seinem Lebensende im Wohnhaus in der Forststraße bleiben können.
Beim Begräbnis spielte ein Solotrompeter das „Lied vom guten Kameraden“, drei Böllerschüsse hallten als Ehrensalut über das Weilachtal. Bürgermeister Josef Schreier stellte eine brennende Kerze mit dem Gemeindewappen an die Grabstätte.