Aichacher Nachrichten

Ein Hauch Karibik weht durch Gut Sulz

500 Gäste klatschen stehend, wiegen sich im Takt der Musik und viele tanzen. Der Grund, warum die CubaBoaris­chen so begeistern, liegt 17 Jahre zurück

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Es wäre ein Höhepunkt gewesen, der diesem Abend noch eine besondere Note verliehen hätte. Doch auch ohne jenes Ereignis, das nicht stattgefun­den hat, wird der Auftritt der CubaBoaris­chen als Superlativ in das Geschichts­buch der IG Rainer Winkel eingehen, denn diese Emotionen sprechen für sich: Beim letzten Lied erhoben sich die 500 Zuschauer und applaudier­ten stehend. Viele tanzten schon lange vorher oder bewegten sich im Takt der rhythmisch­en Musik. „Dabei hätten wir doch noch eine Idee gehabt“, kommentier­te Johannes Geier die Szenen, die sich im Gutshof der Familie Andreae abspielten.

Etwa eine Stunde vor Beginn der großen Show zeigte der Vorsitzend­e auf den Chevrolet Pick-up. „Damit wollen wir die Band zur Bühne fahren und sie wird auf der Ladefläche spielen“, erklärte Geier. Währenddes­sen füllte sich der parkähnlic­he Garten von Gut Sulz, der wieder einmal perfekt vorbereite­t war. Die Musikanten Überzwerch aus Thierhaupt­en und die Gempfinger Hofmarkmus­ik spielten unter den weit ausladende­n Ästen der großen Bäume, die mit Lampions geschmückt waren. Zu dieser Zeit kamen immer noch Zuschauer und das diente als Grund, warum die CubaBoaris­chen, den Plan verwarfen.

Inzwischen war kaum noch ein Durchkomme­n zwischen all den Decken und Klappstühl­en. „Es wäre zu riskant gewesen“, argumentie­rte einer der sieben Musiker. Doch auch so rissen die Männer, die in der Nähe des Irschenber­gs an der Autobahn A8 wohnen, ihr Publikum mit. Auch im Gutshof verbreitet­en sie dieses karibische Flair, das sie zu ihrem Markenzeic­hen machten. Ureigene kubanische Lieder, gemischt mit bayerische­r Volksmusik. Und dabei haben sie kraftvolle Stimmen. Vor allem Leo begeistert­e die vielen weiblichen Besucher, die ins Schwärmen gerieten, als der junge Sänger ein kubanische­s Liebeslied vortrug. In diesem Augenblick wehte in dieser lauen Sommernach­t der Hauch der karibische­n Inseln durch Gut Sulz. Doch wie schafft es die Band, ihr Publikum so zu begeistern?

„Feuer“, begründete Andi Meixner, der singt, Gitarre und Klarinette spielt, die Szenen, die sich an diesem Samstagabe­nd abspielten. Ironisch sagte er, dass sie im Jahr 2000 die Ausreisege­nehmigung ihrer Frauen erhalten haben. Da flogen sie zum ersten Mal nach Kuba. In einer Bar begann ihre Geschichte. Dort lernten sie einheimisc­he Musiker kennen und waren fasziniert von der Lebensfreu­de, die ihre Gastgeber in die Musik packen. „Domois homma total gspunna“, blickte Meixner zurück.

Wieder daheim, studierten sie die Stücke ein, die sie mitgebrach­t hatten, und integriert­en sie in ihr heimisches Liedgut. Dabei achteten sie auf Details. Autodidakt­isch brachten sie sich alles bei, indem sie zum Beispiel die Fingerbewe­gungen studierten, die sie per Handy in Kuba gefilmt hatten. Immer wieder flogen sie in die Karibik, entwickelt­en auf diese Art ihren Stil und schufen die Marke, die sie heute auszeichne­t. „Mir spinna sogar heit no“, beschrieb Meixner die Leidenscha­ft, mit der sie in Gut Sulz ihr Publikum ansteckten. Ergriffen von diesen Szenen, verkündete Geier: „Wir haben gute Chancen, dass das heuer nicht das letzte Festival in diesem Garten sein wird.“

 ?? Foto: Jürgen Ziegelmeir ?? Die CubaBoaris­chen reißen beim Festival auf Gut Sulz ihr Publikum durch ihre Le bensfreude mit.
Foto: Jürgen Ziegelmeir Die CubaBoaris­chen reißen beim Festival auf Gut Sulz ihr Publikum durch ihre Le bensfreude mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany