Der Hilfseinsatz gleicht einem Abenteuer
Peter Hoffmann baute in Uganda mit anderen Rot-Kreuz-Helfern eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung auf. Er hilft gerne im Ausland, obwohl die Herausforderungen groß sind
Als das Rote Kreuz aus Uganda um Hilfe bat, zögerte Peter Hoffmann nicht. Der Haunstetter, der sich selbst beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) engagiert, flog mit einem Team nach Ostafrika. Dort lagen vier harte Wochen Arbeit vor ihm. Eine Arbeit, die den Kfz-Gutachter erfüllt.
Das Team um den Haunstetter bekam seinen Platz an einem Seitenarm des Weißen Nils. Dort, wo Krokodile schwimmen und sich Flusspferde aufhalten. In seinem Fall glücklicherweise auf der anderen Uferseite. Genau dort also baute das Team sein eigenes Lager und auch die aus Deutschland mitgebrachte Trinkwasseraufbereitungsanlage auf. „Es ist eine Anlage, die Wasser in Massen aufbereitet“, sagt Hoffmann. 40 000 Menschen können damit versorgt werden. Die Situation Anfang des Jahres war in Uganda an der Grenze zum Sudan nämlich dramatisch, wie der 56-Jährige schildert.
„Innerhalb von vier Monaten waren eine Million Flüchtlinge aus dem Südsudan über die Grenze gekommen. Das hat den Rahmen der vor Ort gesprengt.“Seine Aufgabe und die seiner Kollegen aus Österreich, Schweden und Deutschland war also, schnellstmöglich Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.
Unterstützung bekamen die sechs Frauen und Männer dabei von Einheimischen. Nicht nur das Regeln der Logistik vor Ort und das Aufbauen der Anlage waren eine Herausforderung. Anstrengend waren vor allem die Verhältnisse vor Ort, berichtet Hoffmann. Arbeiten bei Temperaturen von 40 Grad im Schatten und leben unter spartanischen Bedingungen – Hoffmann nahm in nur vier Wochen über zehn Kilogramm ab.
Zwei Kollegen erkrankten an Malaria und Dengue-Fieber. Und dann waren da noch die Tiere, die ihnen ungewollten Besuch abstatteten. Wie etwa eine zwei Meter lange Würgeschlange. Die Hilfsunternehmungen sind ein Abenteuer. Für solche sperrt der Kfz-Gutachter aus Haunstetten, der beim BRK bei der Wasserwacht und Mitglied der Trinkwassergruppe des Roten Kreuzes Augsburg-Land ist, seinen Betrieb dann für ein paar Wochen zu. Dann müssen seine Kunden warten.
Schon seit Jahren geht der Familienvater auf Einsätze für die weltHilfe weite Hilfsorganisation. Nach dem schlimmen Erdbeben in Pakistan 2005 etwa reiste er im Auftrag des Roten Kreuzes auch dorthin, um zu helfen. Er gesteht, dass er durchaus einen gewissen Abenteuerdrang in sich spüre. Was Hoffmann reizt, sind die unbekannten Länder. Die lernt er auf besondere Art und Weise kennen. „Ich lebe und arbeite mit den Einheimischen zusammen. Wie ihr Leben aussieht, bekommt man als Tourist doch sonst gar nicht mit.“Was er noch an den Einsätzen schätzt, ist der Grundgedanke des Roten Kreuzes, nämlich anderen Menschen zu helfen. „Da weiß man erst, wie gut es einem selbst geht.“Rückendeckung erhält der 56-Jährige von seiner Frau und seinen beiden Kindern.
„Ich habe daheim eine RotKreuz-Familie. Meine Kinder sind auch bei der Wasserwacht. Meine Tochter will auch Auslandsdelegierte werden.“Wie es der Vater eben auch ist. Hoffmann ist als solcher regelmäßig in Berlin und gibt Schulungen, wie er erzählt. Darin geht es vor allem um das Verhalten bei Auslandseinsätzen, den Umgang mit Behörden, Hygiene und medizinische Versorgung.
Am wichtigsten bei solchen Einsätzen sei die eigene Sicherheit. „Wenn man sich in solchen Ländern eine Krankheit einfängt oder mit einem giftigen Tier weitab der Zivilisation in Berührung kommt, kann das unter Umständen tödlich sein“, sagt er.
Seine Familie ist eine Rot Kreuz Familie