Aichacher Nachrichten

Spannung wie im Horrorfilm

„Escape Rooms“werden auch in Augsburg immer beliebter. Was dahinterst­eckt

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Die Tür des verlassene­n Waisenhaus­es fällt ins Schloss. Aus der Dunkelheit hört man Kindergelä­chter. Von jetzt an bleiben genau 60 Minuten, um hier wieder herauszufi­nden. Dazu gilt es, Schlüssel zu suchen, Rätsel zu lösen, gegen die eigene Angst zu spielen.

Was nach Horror-Computersp­iel klingt, ist echt – zumindest zum Teil. Es handelt sich um einen der inzwischen mehreren Hundert sogenannte­n „Escape Rooms“, die seit 2014 in deutschen Städten eröffnen. Der Trend kommt ursprüngli­ch aus Japan und hat sich in kürzester Zeit auch in Europa ausgebreit­et. Mit „Escape Game Augsburg“am Barthshof beim Königsplat­z hat in Augsburg inzwischen der vierte Anbieter eröffnet.

Das Spielprinz­ip ist dabei immer ähnlich: Zwei bis sechs Spieler müssen innerhalb einer bestimmten Zeit dutzende Rätsel lösen und Schlösser knacken, um in der jeweiligen Geschichte voranzukom­men und aus dem verschloss­enen Raum ausbrechen zu können. Neben logischem Denkvermög­en bedarf es hierbei vor allem Teamwork. Spannend wird das Gesellscha­ftsspiel durch packende Geschichte­n, dichte Atmosphäre und aufwendig inszeniert­e Räume.

Der Betreiber des „Escape Game Augsburg“, Dimitri Haskin, ist schon früh auf den Trend aufgesprun­gen. Seinen ersten Escape Room eröffnete er im Juni 2015 in München. Inzwischen besitzt er dort vier Läden mit mehreren Rätsel-Parcours. In Augsburg hat er nun eine Fläche von 600 Quadratmet­ern angemietet, auf denen nach und nach sieben Escape Rooms entstehen sollen. Bisher können zwei besucht werden.

Mit Freunden zusammen war Haskin auf die Idee gekommen, eigene Räume mit eigenen Spiel- und Rätselidee­n zu eröffnen, nachdem er die ersten Angebote in München enttäusche­nd fand. „Ich war von Anfang an ein großer Fan von Escape Rooms“, berichtet er. „Wir haben uns riesig gefreut, als wir welche in München fanden. Aber dann fand ich es komisch. Das soll es schon gewesen sein?“Also entwarf er eigene Ideen und Konzepte. „Bei den anderen musste man eigentlich immer nur den passenden Schlüssel finden, wir wollten da mehr.“Diesem Anspruch wird das Escape Room in Augsburg gerecht.

Zurück zum Szenario „Waisenhaus“. Plötzlich wird es dunkel, Schritte huschen über den Boden, man spürt, wie jemand an einem vorbeiläuf­t. In einem anderen Zimmer liegt nach kurzem Lichtflack­ern ein Schlüssel auf dem Tisch, wo zuvor noch keiner war. Die Rätsel sind knifflig und zum Teil nur im Team zu lösen. Da steckt viel Liebe zum Detail drin. Und so läuft einem in manchen Situatione­n der Schauer über den Rücken – wie in einem guten Horrorfilm.

Wer beim Lüften der Geheimniss­e überhaupt nicht vorankommt, erfährt Hilfe von dem Spieleleit­er, der sich per Lautsprech­er einschalte­n kann und die Besucher ständig per Kamera beobachtet. Den Teams dabei zuzusehen, wie sie versuchen, die Rätsel zu lösen, sei fast genauso spannend wie die Spiele selbst, sagt Haskin. „Gerade bei Pärchen sieht man sofort, wer wirklich die Hosen anhat.“Es sei schon wichtig, dass man sich gut kenne, wenn man gemeinsam einen Escape Room betritt. Er habe schon handfeste Auseinande­rsetzungen beobachten können, erzählt Haskin und grinst. Auch in solchen Fällen müsse man ab und an über die Lautsprech­er eingreifen. Nicht nur Pärchen und Freunde lassen sich auf das Abenteuer „Escape Room“ein. „Unter der Woche kommen zu uns auch viele Firmen.“Sie betreiben TeamBuildi­ng-Maßnahmen und wollen durch das gemeinsame Erlebnis und der notwendige­n Zusammenar­beit unter Zeitdruck das Gemeinscha­ftsgefühl stärken. Für wen hingegen das Angebot nur bedingt geeignet ist, sind Menschen mit starken klaustroph­obischen Ängsten. Die Flure sind schmal, und manchmal muss man auch durch enge Geheimgäng­e kriechen.

Sorge, dass der Hype in wenigen Jahren wieder abnehmen könnte, hat Haskin nicht. Die einzige Gefahr sehe er in den Virtual-Reality-Brillen, die es dem Träger erlauben, in eine dreidimens­ionale digitale Welt einzutauch­en. Diese Technik sei aber noch nicht ausgereift genug, um mit gut arrangiert­en Escape Rooms konkurrier­en zu können.

kann man unter 0821/50888008 buchen. Ein Raum ist für zwei bis sechs Teilnehmer gedacht. Zu zweit kostet eine Buchung 30 Euro pro Person. Bei sechs Spielern sind es 18 Euro pro Person. Weitere Infos im Internet unter: www.escapegame augsburg.de

Weitere Escape Rooms

zinger Straße 12 www.csi training.de in der Zusam straße 5 escaperoom augsburg.de

in der Brixener

Straße 8 www.escaperoom­s augsburg.de

in der Ster

 ?? Foto: Haskin ?? So sieht es im „Escape Room“am Barthshof 5 in Augsburg aus: Das Szenario soll ein grusliges Waisenhaus darstellen.
Foto: Haskin So sieht es im „Escape Room“am Barthshof 5 in Augsburg aus: Das Szenario soll ein grusliges Waisenhaus darstellen.
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Ein Blick in den Escape Room in der Zu samstraße.
Foto: Silvio Wyszengrad Ein Blick in den Escape Room in der Zu samstraße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany