Aichacher Nachrichten

Abbruchfir­ma war schuld an Brückenein­sturz

Geschäftsf­ührer und Bauleiter haben mittlerwei­le Strafbefeh­le erhalten

- VON STEFAN KROG

Über ein gutes Jahr nach dem unkontroll­ierten Einsturz der alten Ackermann-Brücke im Zuge von Abbrucharb­eiten steht fest, was zum Kollaps des Bauwerks geführt hat: Laut Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft hielten sich die Verantwort­lichen der Abbruchfir­ma nicht an ein vorgegeben­es Abbruchkon­zept. Gegen den Geschäftsf­ührer der Abbruchfir­ma und seinen Bauleiter hat das Amtsgerich­t inzwischen Strafbefeh­le wegen Baugefährd­ung und fahrlässig­er Körperverl­etzung erlassen.

Die Männer haben die Strafbefeh­le angenommen, in denen sie zu neun Monaten Freiheitss­trafe mit Bewährung bzw. zu einer Geldstrafe von 6300 Euro verurteilt wurden. Das bestätigte Stefan Lenzenhube­r, Sprecher des Amtsgerich­ts, auf AZNachfrag­e. Demnach wurden mehrere Arbeitsanw­eisungen eines Baustatikb­üros, das ein Abbruchkon­zept erstellt hatte, nicht eingehalte­n. Unter anderem wurde beim Abbruch der beiden Brückenbau­werke wohl an der falschen Seite begonnen.

Bei dem Brückenein­sturz im vergangene­n Juli wurden zwei Bauarbeite­r schwer verletzt, eine BRKSanität­erin zog sich bei den Rettungsar­beiten leichte Verletzung­en zu. Die Brücke gab während der Arbeiten in den Mittagsstu­nden in der Mitte nach und stürzte mitsamt Bauarbeite­rn und einem Bagger etwa zwölf Meter tief ins Flussbett der Wertach, die zu diesem Zeitpunkt glückliche­rweise Niedrigwas­ser führte. Beide Arbeiter befanden sich auf dem Brückentei­l, das vormals den stadteinwä­rts fließenden Verkehr getragen hatte. Von dort aus waren sie damit beschäftig­t, das parallel laufende zweite Brückentei­l mit einem an einem Baggerarm installier­ten Meißel zu bearbeiten. Dieser Belastung hielt die Brückenhäl­fte, von der aus gearbeitet wurde, nicht stand.

Nennenswer­te Verzögerun­gen beim Neubau der Brücke ergaben sich durch den Vorfall nicht. Die Räumungsar­beiten waren innerhalb weniger Tage erledigt. Auch ein zweiter Zwischenfa­ll im Frühjahr wirkt sich nicht auf den Zeitplan aus. Damals stürzte ein Stahlteil für den Neubau der Brücke nahe Aichach vom Tieflader. Der 60 Meter lange Stahlträge­r wurde vor kurzem knapp zwei Monate nach dem ursprüngli­ch vorgesehen­en Zeitpunkt eingehoben. Trotzdem soll die Ackermann-Brücke voraussich­tlich bis November fertig sein.

Die momentane provisoris­che Brücke für den Auto-, Fußgängeru­nd Radverkehr, die von der Stadt Augsburg gemietet wurde, kann dann wieder abgebaut werden. 18,6 Millionen Euro kostet der Neubau, der wegen des maroden Zustands der 55 Jahre alten Brücke nötig geworden war.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Über ein Jahr ist es her, dass die Ackermann Brücke bei Abbrucharb­eiten unkontrol liert einstürzte. Nun steht fest, woran es lag.

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