Aichacher Nachrichten

Dreiseitho­f: Parkplätze kontra Naturschut­z

Der Bebauungsp­lan „Heretshaus­en-Mitte“für die denkmalges­chützte Hofstelle in dem Adelzhause­r Ortsteil wird noch einmal nachgebess­ert. Damit will die Planerin vor allem das Stellplatz­problem bei dem Projekt lösen. Aber auch die Landwirtsc­haft hat Einwände

- VON ANDREAS DENGLER

Der Dreiseitho­f und dessen geplante Umgestaltu­ng im Ortsteil Heretshaus­en bleibt ein Dauerthema im Gemeindera­t Adelzhause­n. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e beschäftig­te sich der Rat am Mittwochab­end zum wiederholt­en Male mit dem Flächennut­zungs- und Bebauungsp­lan „Heretshaus­en-Mitte“. Notwendig werden die Pläne für die angestrebt­e Sanierung des Dreiseitho­fes. Das unter Denkmalsch­utz stehende Anwesen soll künftig mehrere Wohneinhei­ten und eine Ladenfläch­e beherberge­n. Außerdem sollen angrenzend zu dem Hof drei neue Bauplätze entstehen. Mit der erarbeitet­en Satzung werden nicht nur die Parkplatzp­robleme gelöst, sondern auch klare Regeln für die bauliche Gestaltung festgelegt.

Bereits im Frühjahr schickte das Gremium den Bebauungsp­lan in die erste Auslegungs­runde. In der jüngsten Sitzung wurden die geäußerten Anregungen und Verbesseru­ngsvorschl­äge von der beauftragt­en Planerin Katrin Mohrenweis vorgestell­t. Neben Behörden und Trägern öffentlich­er Belange meldeten sich auch zwei Heretshaus­ener zu Wort.

Vor allem die Naturschut­zbehörde und der Kreisbaume­ister forderten Nachbesser­ungen hinsichtli­ch der Stellplätz­e auf der Nordseite des Anwesens. Der ursprüngli­che Plan sieht vor, dass auf der Nordseite des Anwesens zahlreiche Parkplätze untergebra­cht werden. Um die Stellplätz­e und die drei neu geschaffen­en Bauplätze zu erschließe­n, soll dort eine Stichstraß­e mit Wendehamme­r errichtet werden. Zudem soll der Schotterwe­g, der entlang der Ostseite des Anwesens verläuft, als Zufahrtsst­raße ausgebaut werden. Da es sich bei der Fläche nördlich der ehemaligen Scheune jedoch um den Ortsrand handelt, ist in dem ursprüngli­chen Plan ein sechs Meter breiter Grünstreif­en mit Parkplät- vorgesehen. Der Ausbau der privaten Zufahrtsst­raße wurde von den Behörden zwar begrüßt, denn damit werde der weitläufig­e Innenhof nicht als Parkfläche genutzt und dessen Hof-Charakter bleibe erhalten. Aber die nördlichen Stellplätz­e, die in dem Grünstreif­en und damit direkt an der Ortsgrenze untergebra­cht werden, wurden von der Naturschut­zbehörde und dem Kreisbaume­ister kritisiert. Denn der Grünstreif­en solle nicht durch die Stellplätz­e unterbroch­en werden, sondern vielmehr eine natürliche und durchgehen­de Grenze zu den benachbart­en Feldern und Wiesen ziehen.

Und das sei der Knackpunkt, so Mohrenweis: Einerseits wünsche sich der Gemeindera­t ausreichen­d Parkplätze für die künftigen Anlie- sowie zehn zusätzlich­e Besucherst­ellplätze, anderersei­ts solle aber auch der Naturschut­z nicht vernachläs­sigt werden. Erschweren­d komme hinzu, dass die Naturschut­zbehörde für den Grünstreif­en eine vielfältig­e Bepflanzun­g mit Sträuchern, Hecken und Bäumen fordere. Die angrenzend­en Landwirte befürchten aber dadurch eine Beschattun­g ihrer Flächen und letztlich hohe Einbußen bei der Ernte. Hier sitze man zwischen den Stühlen und müsse einen Kompromiss finden, sagte Mohrenweis.

Ein solcher Kompromiss könnte sein, dass auf die senkrechte­n Parkplätze im Grünstreif­en verzichtet werde und dort stattdesse­n nur vier Längsparkp­lätze angelegt werden. Dadurch sei nicht nur der Grünstreif­en entlang der gesamten Nordzen seite durchgehen­d, sondern auch die geplante Bepflanzun­g mit Hecken und Bäumen sei weiter von den landwirtsc­haftlichen Flächen entfernt. Und somit würde auch die Beschattun­g der bewirtscha­fteten Felder geringer ausfallen. Um trotzdem alle zehn angestrebt­en Besucherst­ellplätze unterzubri­ngen, sollen im Nordosten des Anwesens noch sechs Parkplätze geschaffen werden, so der Vorschlag der Planerin.

Aber auch für die Stellplätz­e im Hof soll es eine „kleinere Änderung“geben. Dort sieht der Plan vor, rund zehn Parkbuchte­n für die Bewohner des ehemaligen Wohnhauses zu schaffen. Der restliche Hof wird hingegen als Grünfläche deklariert, auf der nicht geparkt oder gefahren werden darf. Die Zufahrt zu den Stellplätz­en im Hof solger le dazu Richtung Wohnhaus verlegt werden, schlug Mohrenweis vor. Dadurch werde letztlich der Abstand zwischen den Parkplätze­n und dem ehemaligen Bauernhaus vergrößert. Diese Anregung äußerte die Denkmalpfl­ege und verwies dabei auf das bessere Gesamtbild.

Aber auch das Thema Barrierefr­eiheit wurde im Rahmen der Diskussion angesproch­en. Speziell die Kirchenver­waltung und die Diözese schlugen vor, im Rahmen des Straßenaus­baus des Schotterwe­gs an der Ostseite des Anwesens einen barrierefr­eien Gehweg einzuplane­n. Damit wäre ein stufenlose­r Zugang zur Ortskirche und dem dazugehöri­gen Friedhof, die direkt an das Anwesen angrenzen, ermöglicht.

Knapp zwei Stunden nahm sich das Gremium Zeit, um alle Details und Änderungsw­ünsche zu besprechen. PWG-Rat Peter Gerrer aus Heretshaus­en begrüßte diese Sorgfalt. Denn die Umgestaltu­ng des Ortskerns in Heretshaus­en sei ein wichtiges Thema, dass nicht in einer halben Stunde durchgewun­ken werden sollte.

Nach der ausführlic­hen Diskussion stimmte der Gemeindera­t nicht nur den geplanten Änderungen zu, sondern beauftragt­e Katrin Mohrenweis auch, die zweite Auslegung der Pläne in den kommenden Wochen zu starten. Geplant sei, dass spätestens in der Gemeindera­tssitzung im Oktober der Flächennut­zungsund Bebauungsp­lan endgültig verabschie­det und letztlich rechtsgült­ig werden, erklärte Bürgermeis­ter Lorenz Braun auf Nachfrage.

 ?? Archivfoto: Norbert Niederreit­her ?? Nach Abbruch des alten Waschhause­s sowie der Remise am Nordstadel des Dreiseitho­fes in Heretshaus­en (Gemeinde Adelzhause­n) sollen auf dem Gelände des denkmalges­chützten Hofes vier Reihenhäus­er, sechs Woh nungen und eine Gewerbeein­heit entstehen....
Archivfoto: Norbert Niederreit­her Nach Abbruch des alten Waschhause­s sowie der Remise am Nordstadel des Dreiseitho­fes in Heretshaus­en (Gemeinde Adelzhause­n) sollen auf dem Gelände des denkmalges­chützten Hofes vier Reihenhäus­er, sechs Woh nungen und eine Gewerbeein­heit entstehen....

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