Dreiseithof: Parkplätze kontra Naturschutz
Der Bebauungsplan „Heretshausen-Mitte“für die denkmalgeschützte Hofstelle in dem Adelzhauser Ortsteil wird noch einmal nachgebessert. Damit will die Planerin vor allem das Stellplatzproblem bei dem Projekt lösen. Aber auch die Landwirtschaft hat Einwände
Der Dreiseithof und dessen geplante Umgestaltung im Ortsteil Heretshausen bleibt ein Dauerthema im Gemeinderat Adelzhausen. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigte sich der Rat am Mittwochabend zum wiederholten Male mit dem Flächennutzungs- und Bebauungsplan „Heretshausen-Mitte“. Notwendig werden die Pläne für die angestrebte Sanierung des Dreiseithofes. Das unter Denkmalschutz stehende Anwesen soll künftig mehrere Wohneinheiten und eine Ladenfläche beherbergen. Außerdem sollen angrenzend zu dem Hof drei neue Bauplätze entstehen. Mit der erarbeiteten Satzung werden nicht nur die Parkplatzprobleme gelöst, sondern auch klare Regeln für die bauliche Gestaltung festgelegt.
Bereits im Frühjahr schickte das Gremium den Bebauungsplan in die erste Auslegungsrunde. In der jüngsten Sitzung wurden die geäußerten Anregungen und Verbesserungsvorschläge von der beauftragten Planerin Katrin Mohrenweis vorgestellt. Neben Behörden und Trägern öffentlicher Belange meldeten sich auch zwei Heretshausener zu Wort.
Vor allem die Naturschutzbehörde und der Kreisbaumeister forderten Nachbesserungen hinsichtlich der Stellplätze auf der Nordseite des Anwesens. Der ursprüngliche Plan sieht vor, dass auf der Nordseite des Anwesens zahlreiche Parkplätze untergebracht werden. Um die Stellplätze und die drei neu geschaffenen Bauplätze zu erschließen, soll dort eine Stichstraße mit Wendehammer errichtet werden. Zudem soll der Schotterweg, der entlang der Ostseite des Anwesens verläuft, als Zufahrtsstraße ausgebaut werden. Da es sich bei der Fläche nördlich der ehemaligen Scheune jedoch um den Ortsrand handelt, ist in dem ursprünglichen Plan ein sechs Meter breiter Grünstreifen mit Parkplät- vorgesehen. Der Ausbau der privaten Zufahrtsstraße wurde von den Behörden zwar begrüßt, denn damit werde der weitläufige Innenhof nicht als Parkfläche genutzt und dessen Hof-Charakter bleibe erhalten. Aber die nördlichen Stellplätze, die in dem Grünstreifen und damit direkt an der Ortsgrenze untergebracht werden, wurden von der Naturschutzbehörde und dem Kreisbaumeister kritisiert. Denn der Grünstreifen solle nicht durch die Stellplätze unterbrochen werden, sondern vielmehr eine natürliche und durchgehende Grenze zu den benachbarten Feldern und Wiesen ziehen.
Und das sei der Knackpunkt, so Mohrenweis: Einerseits wünsche sich der Gemeinderat ausreichend Parkplätze für die künftigen Anlie- sowie zehn zusätzliche Besucherstellplätze, andererseits solle aber auch der Naturschutz nicht vernachlässigt werden. Erschwerend komme hinzu, dass die Naturschutzbehörde für den Grünstreifen eine vielfältige Bepflanzung mit Sträuchern, Hecken und Bäumen fordere. Die angrenzenden Landwirte befürchten aber dadurch eine Beschattung ihrer Flächen und letztlich hohe Einbußen bei der Ernte. Hier sitze man zwischen den Stühlen und müsse einen Kompromiss finden, sagte Mohrenweis.
Ein solcher Kompromiss könnte sein, dass auf die senkrechten Parkplätze im Grünstreifen verzichtet werde und dort stattdessen nur vier Längsparkplätze angelegt werden. Dadurch sei nicht nur der Grünstreifen entlang der gesamten Nordzen seite durchgehend, sondern auch die geplante Bepflanzung mit Hecken und Bäumen sei weiter von den landwirtschaftlichen Flächen entfernt. Und somit würde auch die Beschattung der bewirtschafteten Felder geringer ausfallen. Um trotzdem alle zehn angestrebten Besucherstellplätze unterzubringen, sollen im Nordosten des Anwesens noch sechs Parkplätze geschaffen werden, so der Vorschlag der Planerin.
Aber auch für die Stellplätze im Hof soll es eine „kleinere Änderung“geben. Dort sieht der Plan vor, rund zehn Parkbuchten für die Bewohner des ehemaligen Wohnhauses zu schaffen. Der restliche Hof wird hingegen als Grünfläche deklariert, auf der nicht geparkt oder gefahren werden darf. Die Zufahrt zu den Stellplätzen im Hof solger le dazu Richtung Wohnhaus verlegt werden, schlug Mohrenweis vor. Dadurch werde letztlich der Abstand zwischen den Parkplätzen und dem ehemaligen Bauernhaus vergrößert. Diese Anregung äußerte die Denkmalpflege und verwies dabei auf das bessere Gesamtbild.
Aber auch das Thema Barrierefreiheit wurde im Rahmen der Diskussion angesprochen. Speziell die Kirchenverwaltung und die Diözese schlugen vor, im Rahmen des Straßenausbaus des Schotterwegs an der Ostseite des Anwesens einen barrierefreien Gehweg einzuplanen. Damit wäre ein stufenloser Zugang zur Ortskirche und dem dazugehörigen Friedhof, die direkt an das Anwesen angrenzen, ermöglicht.
Knapp zwei Stunden nahm sich das Gremium Zeit, um alle Details und Änderungswünsche zu besprechen. PWG-Rat Peter Gerrer aus Heretshausen begrüßte diese Sorgfalt. Denn die Umgestaltung des Ortskerns in Heretshausen sei ein wichtiges Thema, dass nicht in einer halben Stunde durchgewunken werden sollte.
Nach der ausführlichen Diskussion stimmte der Gemeinderat nicht nur den geplanten Änderungen zu, sondern beauftragte Katrin Mohrenweis auch, die zweite Auslegung der Pläne in den kommenden Wochen zu starten. Geplant sei, dass spätestens in der Gemeinderatssitzung im Oktober der Flächennutzungsund Bebauungsplan endgültig verabschiedet und letztlich rechtsgültig werden, erklärte Bürgermeister Lorenz Braun auf Nachfrage.