Ach oder Asphalt?
Mehrheit lehnt Renaturierung des Bachs in Mühlhausen ab. Es gibt viele Interessenten an Bauland. Was sie tun sollten
Weniger Asphalt, mehr Natur – diesen Ansatz hat Architekt Paul Kienberger für die Erweiterung des Bebauungsplans „Am Anger“in Mühlhausen zugrunde gelegt. Kienberger wollte die Straße zugunsten der Friedberger Ach reduzieren. Damit stieß er am Dienstag im Affinger Gemeinderat auf wenig Gegenliebe.
Der Plan sollte ursprünglich auch den Rückbau der ehemaligen Säge Kling regeln. Die Abstimmung mit den Fachbehörden ist aber noch nicht abgeschlossen. Um mit den Baugrundstücken weiterzukommen, schlug Kienberger vor, das Kling-Gelände vorläufig außen vor zu lassen. Denn es gibt in Affing viele Interessenten, die lieber heute als morgen einen Bauplatz kaufen würden. Laut Bürgermeister Markus Winkelhofer gehen „laufend Bewerbungen“ein. Wer Interesse hat, soll das in einer formlosen E-Mail an die Verwaltung kundtun, riet Winklhofer. Demnächst werde der Gemeinderat die Vergabemodalitäten festlegen, kündigte er an.
Bis zum Verkauf dauert es im Falle „Am Anger“noch. Kienberger stellte seinen Entwurf vor. Dieser sieht für das Gelände zwischen „Am Anger“und südlich der Ach, das von einem bereits bebauten Grundstück unterbrochen wird, auf der größeren Fläche fünf Bauplätze vor. Sie werden mit einem kleinen Straßenstich erschlossen. Auf dem kleineren Areal sind zwei Häuser möglich. Sie werden von der Parallelstraße zur Ach erschlossen. Um dem Bach mehr Raum geben zu können, ohne dass das zulasten des Baulands geht, schlug Kienberger vor, die Straße nur mit einer minimalen Breite von 3,50 Metern zu versehen. Das sei möglich, denn es gebe keinen Durchgangsverkehr, so Kienberger. „Die Straße sollte sich unterordnen“, lautete seine Idee. Der Planer verwies auf das Beispiel Pfaffenhofen, wo die Ilm im Zuge der laufenden Gartenschau erlebbar gemacht worden ist. Er sprach von einer Chance für die Ach.
Für seinen Vorschlag erhielt Kienberger wenig Unterstützung. Schön fand es zwar Christine Schmid-Mägele, „wenn die Ach renaturiert wird“. Auch Georg Engelhard gefiel das. Die Ach sei einbetoniert, die Renaturierung erhöhe die Wohnqualität, sagte er. Aber die Mehrheit war anderer Ansicht. Markus Jahnel wollte die Renaturierung des Bachlaufes auf den Bereich der Säge Kling begrenzen. Paul Moll forderte eine Straße „so breit wie möglich“. Albert Gutmann wollte diese ebenfalls „nicht unnötig klein machen“und Joseph Engelschalk wunderte sich: „Seit Jahrzehnten ist die Böschung so. Warum muss man das jetzt ändern?“
Kienbergers Vorschlag unterstützten am Ende nur sechs Räte, darunter Bürgermeister Winklhofer, 14 stimmten dagegen. Beschlossen wurde außerdem – ebenfalls entgegen Kienbergers Vorschlag –, eine Grenzbebauung bei Garagen und Nebengebäuden zuzulassen und die Dachformen ebenso frei wählbar zu machen wie die Dacheindeckung. Nun muss der Planer die Änderungen einarbeiten. (jca)