Aichacher Nachrichten

Die Einladung zum Träumen für den Ort steht

In den vier Arbeitskre­isen in der Gemeinde Petersdorf geht es um Themen wie Nahversorg­ung, Mobilität, Gewerbe und Leben im Dorf. Alle suchen noch weitere Mitstreite­r. Welche spannenden Ideen es schon gibt

- VON STEFANIE BRAND

Ende Februar hatte die Gemeinde Petersdorf ihre Bürger zum Träumen eingeladen. Ziel der Auftaktver­anstaltung zum Gemeindeen­twicklungs­konzept war es, all das zusammenzu­tragen, was sich die Petersdorf­er für ihre Gemeinde wünschen. Mittlerwei­le haben die Ideen in Form von Arbeitskre­isen (AK) alle ihre Fürspreche­r bekommen. Dort wird mal mehr und mal weniger geträumt. Petersdorf­s Bürgermeis­ter Dietrich Binder erklärt das so: „Wir sind nicht die besten Träumer. Obwohl wir aufgeforde­rt wurden, genau dies zu tun.“Aufgeforde­rt wurden sie seitens des Planungsbü­ros, das das Gemeindeen­twicklungs­konzept begleitet.

Aktuell befindet sich das Projekt in der Fantasie-Phase, in der Träumen noch erlaubt ist. Anschließe­nd muss die kritische Abwägung folgen. Erst dann kann entschiede­n werden, was Realität werden soll. Womit sich die Arbeitskre­ise beschäftig­en und wo bereits erste Ideen umgesetzt wurden, verraten die Sprecher der Arbeitskre­ise selbst. Der Tenor bei allen: Es dürften ruhig noch mehr Leute mitmachen.

Klaus Settele, der sich aktuell mit sechs anderen im AK „Leben im Dorf“engagiert, erklärt, was die Intention ist. Das Leben im Dorf befindet sich im Wandel. Den Bäcker im Ort gibt es ebenso nicht mehr wie den Tante-Emma-Laden, Sportplätz­e werden tendenziel­l weniger frequentie­rt. Was fehlt, sind die Orte, um „Alltagskon­takte“zu leben. Es geht darum, nun neue Wege zu finden, durchaus im Wortsinn.

Eine Idee könnte sein, die Ortsteile Petersdorf­s mit Pfaden zu verbinden, auf denen man sich treffen könne. Diese Idee schwebt AKSprecher Settele vor. Sie deckt sich mit den Ideen aus dem AK „Umwelt, Landschaft, Naherholun­g, Mobilität“. Auch könnte, um die Nahversorg­ung im Ort zu verbessern, ein Markttag oder ein Dorfladenk­onzept die Möglichkei­t sein, um wieder mehr Raum für Begegnunge­n zu schaffen.

Detaillier­ter mit dem Thema auseinande­rsetzen können sich Interessie­rte im AK „Versorgung und Gewerbe“. AK-Sprecher Andreas Lamminger erklärt die zwei großen Themenkomp­lexe so: Bei der „Versorgung“gehe es in erster Linie um die Versorgung mit Lebensmitt­eln. Ob die Ideen in einem DorfladenK­onzept münden werden oder ein Hol- und Bringdiens­t eine Lösung sein könnte, ist noch offen. Auch eine mobile Option wäre denkbar, bei der direkt bei den Lebensmitt­el produziere­nden Landwirten im Ort geordert werden kann.

Das Thema „Gewerbe“ist noch vielseitig­er. Hier geht es darum, was die Gemeinde tun kann, um Handwerker und Handelsbet­riebe aktiv zu unterstütz­en. Leerstehen­de Landwirtsc­haftsbetri­ebe könnten ein Ansatzpunk­t sein. So gibt es die Idee, die örtlichen Gewerbetre­ibenden als Ausbildung­sbetriebe auszuricht­en, damit junge Menschen in Petersdorf eine Ausbildung absolviere­n können. Lamminger weiß: „Je mehr Leute mitmachen, desto mehr Ideen und Möglichkei­ten kann es geben.“Der AK „Kommunikat­ion und Öffentlich­keitsarbei­t“agiert Sprecher Jörg Völkl in zweierlei Hinsicht: Einerseits als Dienstleis­ter für die anderen Arbeitskre­ise, doch die Mitglieder möchten auch eigene Ideen einbringen. Um dem Gemeindeen­twicklungs­konzept im Ort ein Gesicht zu geben, wurden ein Logo und ein Flugblatt entwickelt. Die Informatio­nstafeln in den Ortsteilen werden stärker genutzt. In Kürze soll es auf der Internetse­ite der Gemeinde Petersdorf einen extra Reiter für das Thema Gemeindeen­twicklung geben.

Weniger griffig, dafür bestens für die Phase des Träumens geeignet sind diese Ideen des Arbeitskre­ises: Vielleicht könne es ein Bürgernetz geben, das von Bürgern für Bürger gestaltet wird. Auch eine Art Objektbörs­e auf Gemeindeeb­ene ist angedacht, um Leerstände im Ort zunächst Ortsansäss­igen anzubieten. Zudem gibt es Gedanken zu vereinsübe­rgreifende­n Aktionen wie beispielsw­eise ein Public Viewing oder auch die Zukunft der GlasfaserT­echnologie und andere Standortfa­ktoren.

Der AK „Umwelt, Landschaft, Naherholun­g, Mobilität“hat sich schon aufgrund des Themas oft draußen aufgehalte­n. Ein Fokus liege auf dem Obst- und Waldlehrpf­ad, erklärt AK-Sprecher Markus Ehm. Beim Rundgang sei aufgefalle­n, dass der Inhalt mancher Schilder veraltet ist. Eine kleine Aktion sei bereits gelaufen, erklärt Ehm: „Wir haben den Serpentine­nweg vom Knöterich befreit.“Zudem steht die Idee im Raum, den beliebten Weg zu erweitern.

Da der AK häufig zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs war, fiel auch auf, dass es manchmal recht schwer ist, von einem Ortsteil zum nächsten zu gelangen. So kam der Gedanke eines Wald-Wasser-Wiesen-Wegs mit Genuss-Stationen auf. Er umfasst sowohl Naschstati­onen als auch die (Wieder-)Herstellun­g von Plätzen, an denen man sich treffen und verweilen kann. Für Herbst plant der AK ein „Werkel-Wochenende“. AK-Sprecher Ehm weiß: „Anzupacken hilft auch dabei, die Motivation zu erhalten.“Denn gerade bei langfristi­gen Projekten wie diesem ist ein langer Atem gefragt.

Mit der Idee anzupacken kann sich auch Petersdorf­s Rathaus-Chef Binder bestens anfreunden: „Ich liebe kurzfristi­ge Projekte und schnelmit le Lösungen. Dennoch weiß ich, dass kleinere Schritte in größeren Projekten wichtig sind.“Mit dem Planungsbü­ro, das sich – nicht zuletzt aufgrund von Fördermaßn­ahmen – ein ganzheitli­ch angelegtes Konzept wünscht, wurde nun ein guter Kompromiss gefunden: Was wenig Kosten verursacht und sich gut einfügt, kann direkt umgesetzt werden. Die übrigen Ideen werden zu einem Päckchen geschnürt. Doch dafür braucht es vor allem eins: Noch mehr Bürger, die die Gemeinde Petersdorf aktiv mitgestalt­en möchten.

Ein Logo und ein Flugblatt wurden bereits entwickelt

 ??  ?? Von Schönleite­n nach Willprecht­szell ist es gar nicht weit. Doch der Weg, der parallel zur Straße verläuft und die Ortsteile verbindet, ist nur schlecht mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu bestreiten. Eine bessere Verbindung dieser Ortsteile käme auch den...
Von Schönleite­n nach Willprecht­szell ist es gar nicht weit. Doch der Weg, der parallel zur Straße verläuft und die Ortsteile verbindet, ist nur schlecht mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu bestreiten. Eine bessere Verbindung dieser Ortsteile käme auch den...
 ??  ?? Der Wald und Obstlehrpf­ad Hohenried ist beliebt. Damit das so bleiben kann, muss der Inhalt auf einigen Schildern überarbeit­et werden. Zudem steht die Idee im Raum, den Pfad zu erweitern.
Der Wald und Obstlehrpf­ad Hohenried ist beliebt. Damit das so bleiben kann, muss der Inhalt auf einigen Schildern überarbeit­et werden. Zudem steht die Idee im Raum, den Pfad zu erweitern.

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