Der Honig von Bahn elf
Natürlich Bienen Auf dem Tegernbacher Golfplatz fliegen nicht nur Bälle durch die Luft. Warum zwei Imker aus Ried ausgerechnet nahe der Landkreisgrenze ihre
Tegernbach Zwischen Loch elf und
16 stehen sie – die Bienenstöcke von Michael Abold und Stefan Schäffler. Seit etwa einem Jahr kümmern sich die beiden Bankangestellten um die Völker auf dem Golfplatz in Tegernbach. Was sie dorthin verschlagen hat? Bestimmt nicht das Golfen – so viel ist sicher. Die beiden lachen. Ein befreundeter Imker habe die Stöcke aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterpflegen können, erzählen sie. Da sie ohnehin nach eigenen Völkern suchten, bot sich der Golfplatz an. Der Vorteil der gemeinsamen Anlage: „Ich sehe nach meinen Bienen, er nach seinen. Und natürlich hat man immer ein Auge auf die des anderen“, so Schäffler. Und auch etwas anderes spricht noch für den Standort.
Die beiden Männer aus Ried sind noch relativ frisch im Metier. Stefan Schäffler etwa ist über einen Probekurs beim Imkerverein AichachFriedberg vor sechs Jahren auf die Bienen gestoßen – und hängen geblieben, wie er sagt. Das Imkern ist für ihn vor allem ein Hobby. „Es benötigt Zeit, Platz und Aufwand. Der Wirtschaftsfaktor ist gering“, gibt er zu. Michael Abold stimmt mit einem Kopfnicken zu. Auch er sieht die Bienen als Ausgleich zum Berufsalltag. „Hier kann ich abschalten und runterkommen“, findet der
41-Jährige. „Und a bissle spinnert muss man da auch sein“, so Schäffler augenzwinkernd.
Das wirklich Besondere für die Imker und deren Bienen ist die Natürlichkeit der Anlage. „Wir haben
80 Hektar Fläche“, erläutert Iris Trinker, Geschäftsführerin der Golfanlage Tegernbach. Zwei Drittel des Geländes seien Ausgleichsflächen. „Gedüngt wird hier nur in sehr geringem Maße“, betont sie. Mit Pestiziden und Fungiziden ist das Tegernbacher Gelände nahezu unbelastet. „Man versucht, die Platzpflege so zu optimieren, dass man überhaupt keine Pflanzenschutzmittel einsetzen muss“, so Trinker weiter.
Weg von Chemie – hin zum Biotop: eine Tendenz, die auch Michael Abold, Stefan Schäffler und ihren Bienenstöcken zugutekommt – zumal sich eine ganze Reihe blühender Gewächse auf dem Areal befindet. Neben einer Streuobstwiese mit Apfelund Birnbäumen gibt es Hagebutten-, Haselnuss- und Vogelbeersträucher. „Die Vielfalt ist groß“, freut sich Michael Schäffler. Die Tiere könnten von Tracht zu Tracht ziehen und Nektar sammeln.
Freilich fliegen auf dem Gelände nicht nur Bienen, auch die Golfer drehen hier ihre Runden. „In vier Jahren Imkerbetrieb gab es noch keine Vorkommnisse“, bekräftigt Iris Trinker. Ganz im Gegenteil – findet Michael Abold. „Die Golfer sind sehr wissbegierig und fragen interessiert nach.“Die Spieler haben
Die Hobby Imker sind dankbar für die Hilfe der Sportler
zudem ein aufmerksames Auge auf die Kästen. Als im Mai ein Volk mit 20000 Tieren schwärmen wollte, kam sofort ein Anruf vom Golfplatz. „Ich bin hingefahren und hab’ sie wieder eingefangen“, erinnert sich Michael Abold. Die Hobby-Imker sind froh über die Unterstützung des Klubs: „Man hat immer einen Ansprechpartner“, sagt Schäffler. Umgekehrt dürfen sich Mitglieder und Gäste über den Bienenhonig freuen, den Iris Trinker als Tegernbacher Golf-Schmankerl anbietet.
Abold und Schäffler lassen gerne Bienen fliegen. Ob sie die Tiere auch einmal gegen den Golfball tauschen würden? Nein. Naja. Vielleicht. Irgendwann. Beide lachen.