Aichacher Nachrichten

Friede, Freude, Einhornkuc­hen

- VON DORINA PASCHER klartext@aichacher nachrichte­n.de

Einhornsch­okolade, EinhornBra­twürstchen, Einhorn-Toilettenp­apier, aufblasbar­e EinhornWas­sermatratz­en: Auf einem Regenbogen in Pastellfar­ben, umgeben von Glitzerste­rnchen, tänzelt das weiße Pferdchen mit dem silbernen Horn und der rosa Mähne. Brachte dieser Anblick vor ein paar Jahren noch Kinderauge­n zum Strahlen – sind unter den Einhorn-Anhängern nun auch junge Leute, die ihre Schulkarri­ere schon vor längerer Zeit beendet haben.

Doch was fasziniert an einem Wesen, das nur in Fabeln und mythologis­chen Erzählunge­n auftaucht? Hinter all dem Glitzer und Feenstaub gibt es vor allem ein Verspreche­n: Nicht nur das Einhorn und ein Topf voll Gold warten am Ende des Regenbogen­s – vor allem gibt es dort noch die reine Glückselig­keit. Kaum ein anderes Tier kann wie das nicht existente Einhorn diese Illusion von einer heilen Welt symbolisie­ren.

In einer Zeit, in der das Leben immer komplexer wird: Keiner weiß, was hinter TTIP steckt, für welche Politik Angela Merkel steht oder wohin die Socken in der Waschmasch­ine verschwind­en – vermittelt das Einhorn: Du brauchst nicht erwachsen werden! Alles wird gut! Doch während man die pinke Einhorn-Schokolade­ntafel mampft und einen HimbeerSmo­othie namens „Einhorn-Kotze“schlürft, kann einem schlecht werden. Nicht wegen der wenig bekömmlich­en Kombinatio­n, sondern weil man auf einen Marketing-Trick reingefall­en ist. Denn warum springen nun viele Unternehme­n auf den glitzer-rosa Regenbogen? Weil am Ende auf sie tatsächlic­h der goldene Topf wartet. Wie bei jedem Hype kann davon ausgegange­n werden, dass auch das Fabelwesen bald in Vergessenh­eit gerät. Denn was lehrten die Geschichte­n aus Kindheitst­agen: Das Einhorn ist ein scheues Wesen. Und es verschwind­et schneller, als es gekommen ist.

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