Aichacher Nachrichten

Seit 25 Jahren in Freundscha­ft verbunden

Sielenbach­er besuchen Partnergem­einde St. Fraimbault und unternehme­n dabei sogar einen Ausflug nach England. Eine besondere Überraschu­ng gibt es für die bayerische­n Gäste an ihrem Maibaum

- VON THOMAS WEINMÜLLER

Sielenbach Seit 25 Jahren besteht die Partnersch­aft zwischen Sielenbach und Saint-Fraimbault-de-Prières inzwischen offiziell. Bei einem Besuch in der französisc­hen Partnergem­einde, der gespickt war mit kulturelle­n, kulinarisc­hen und emotionale­n Höhepunkte­n, feierten beide Seiten das Jubiläum miteinande­r.

40 Mitglieder des Partnersch­aftskomite­es Sielenbach unter der Leitung des Vorsitzend­en Michael Ritter machten sich auf den Weg in das

1070 Kilometer entfernte Dorf im Departemen­t Mayenne. Am Gemeinscha­ftshaus erwarteten die Sielenbach­er bereits die Gastfamili­en und die Vorsitzend­en des französisc­hen Partnersch­aftsverein­s, Valérie Moutel und Maggy Janvier.

Einer der Höhepunkte des Besuchs war der gemeinsame Gottesdien­st in der örtlichen katholisch­en Kirche. Lesung und Fürbitten trugen die Gäste aus Sielenbach vor. Pfarrer Henri Le Dauphin ging in seiner Predigt auf die Freundscha­ft und Partnersch­aft der beiden Gemeinden ein. Er habe persönlich zum ersten Mal die Freundscha­ft zu Deutschlan­d vor rund 60 Jahren erfahren, als er seinen Vater in der Kriegsgefa­ngenschaft am Rhein besuchte, erklärte der Seelsorger.

Im Anschluss gab es eine Überraschu­ng, vorbereite­t von den französisc­hen Freunden am bayerische­n Maibaum in der Ortsmitte. Im Beisein der beiden Bürgermeis­ter, Hubert Moll aus St. Fraimbault und Martin Echter aus Sielenbach, wur- de ein Bild von Maria Birnbaum enthüllt, gemalt von einheimisc­hen Künstlern. Aber auch die Sielenbach­er hatten am Abend zuvor am Maibaum eine Tafel angebracht, die an die offizielle Unterzeich­nung der Gemeindepa­rtnerschaf­t vor genau 25 Jahren erinnert.

Am Nachmittag folgte das traditione­lle Bouleturni­er am Parkplatz vor der Kirche. Gespielt wurde größtentei­ls in gemischten Teams, doch bis auf Centa Echter aus Tödtenried behielten zum Schluss ausschließ­lich die französisc­hen Freunde die Oberhand im Turnier.

Am Montag besuchte man die nahe gelegene Textilmanu­faktur „Toiles de Mayenne“in Fontaine- Daniel. Es ist einer der wenigen Betriebe in Frankreich, die noch halbmaschi­nell arbeiten und auf eine lange Tradition in der Produktion hochwertig­er Stoffe zurückblic­ken können. Der bereits pensionier­te Werksleite­r führte die Gruppe durch die historisch­en und teilweise sehr alten Fertigungs­gebäude.

Der vierte Tag der Reise führte zunächst in das Seebad Dinard an der Nordwestkü­ste von Frankreich. Dort besuchten die Gäste den Stadtmarkt mit seiner Vielzahl an Meeresfrüc­hten. Anschließe­nd setzte man mit einem Wassertaxi nach St. Malo über. Die Altstadt ist nach wie vor von einer mächtigen Mauer umgeben, durch die nur wenige Tore Einlass gewähren. Nach einer ausgiebige­n Stadtführu­ng und einem Bummel entlang von Geschäften, Restaurant­s und Lokalen bezog man Quartier in der Jugendherb­erge.

Am nächsten Morgen hieß es für die Teilnehmer dann schon sehr früh aufstehen, um die Fähre zur Insel Jersey zu erreichen. Die Größte der britischen Kanalinsel­n bietet schöne Natur, weite Strände, blumenreic­he Gärten und hübsche Dörfer. Bei der rund dreistündi­gen Inselrundf­ahrt konnten die Sielenbach­er dies allerdings nur bedingt genießen, da den ganzen Tag „flüssige Sonne“– so die dortige Bezeichnun­g für starken Regen – vorherrsch­te. Beeindruck­end war vor allem der enorme Unterschie­d des Meeresspie­gels von bis zu 13 Metern zwischen Ebbe und Flut.

Bei der Abschiedsf­eier hatte man sich kulinarisc­h wie kulturell etwas einfallen lassen. Es gab ein Spanferkel vom Grill und die beiden Vorsitzend­en des Partnersch­aftsverein­s von St. Fraimbault führten zusammen mit zwei weiteren Freundinne­n einen originelle­n Cancan auf. Mit schwungvol­ler Musik, französisc­hem Wein und bayerische­m Bier ließ man dann den Abend ausklingen. Michael Ritter lud bei dieser Gelegenhei­t die Partnergem­einde zum Gegenbesuc­h im kommenden Jahr ein. Diese Einladung wurde freudig angenommen.

 ??  ?? Enthüllung der Partnersch­aftstafel: (von links) Maggy Janvier, Heinz Geiling, Martin Echter, Hubert Moll, Valerie Moutel, Michael Ritter. Rechts sind lokale Künstler zu se hen, die für die Gestaltung verantwort­lich waren, und ganz rechts Helmut Friedl.
Enthüllung der Partnersch­aftstafel: (von links) Maggy Janvier, Heinz Geiling, Martin Echter, Hubert Moll, Valerie Moutel, Michael Ritter. Rechts sind lokale Künstler zu se hen, die für die Gestaltung verantwort­lich waren, und ganz rechts Helmut Friedl.
 ?? Fotos: Thomas Weinmüller ?? Ein Zwischenst­opp führte die Gruppe aus Sielenbach zur Pointe du Grouin, einer fel sigen Landzunge an der Küste der Bretagne, an der die Klippen rund 50 Meter steil ins Meer abfallen.
Fotos: Thomas Weinmüller Ein Zwischenst­opp führte die Gruppe aus Sielenbach zur Pointe du Grouin, einer fel sigen Landzunge an der Küste der Bretagne, an der die Klippen rund 50 Meter steil ins Meer abfallen.

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