FCP: Zitronen sollen Stadion finanzieren
Mithilfe eines ungewöhnlichen Finanzierungskonzepts will Pipinsried einen Teil der Kosten des Umbaus decken. Ein Ziel hat der Verein schon jetzt erreicht
Altomünster Pipinsried Als Mittelfeldspieler Emre Arik in die Zitrone beißt, ist das Gelächter im Sportheim des FC Pipinsried groß. Dabei handelt es sich nicht um einen speziellen Ernährungsplan, den Trainer Fabian Hürzeler seinen Mannen verordnet hat. Vielmehr steckt hinter der Aktion ein Konzept zur Finanzierung des Stadionumbaus.
Rund 150 000 Euro hat der Dorfklub nach dem Aufstieg in die Hand nehmen müssen, um die Spielstätte regionalligatauglich zu machen. Da die Fördermittel nur 29 000 Euro betrugen, versucht der Dorfklub nun, einen Teil der Ausgaben anderweitig zu decken. Dabei greift der FCP zu ungewöhnlichen Mitteln, wie der sogenannten „LemonFace-Challenge“, bei der die Spieler in eine Zitrone beißen, vorausgesetzt es findet sich ein Sponsor. Das Ganze ist Teil eines „Crowdfunding-Projekts“. Dabei werden Fans, Firmen und Investoren über das Internet zum Spenden aufgerufen. Für ihre finanzielle Unterstützung erhalten die Sponsoren spezielle Gegenleistungen. Für 30 Euro gibt es ein Autogramm von Präsident Konrad Höß und für 50 Euro ein Spieler in eine Zitrone. Das ist dann auf der Facebook-Seite des FC Pipinsried zu sehen.
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Finanzierungsmodell hatte FCP-Manager Roman Plesche: „Wir haben überlegt, wie wir etwas Geld einnehmen können. Dann kam mir die Idee mit dem Crowdfunding.“Allerdings wollte der 30-Jährige etwas Besonderes machen: „Da wir ein kleiner Verein sind, mussten wir möglichst viel Aufmerksamkeit erzeugen. Deshalb haben wir auch die Variante mit den Zitronen ins Programm aufgenommen.“Spaß hin oder her – die Aktion nimmt der FCP ernst. 25000 Euro will Plesche so innerhalb von acht Wochen einnehmen: „Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber wir haben viel investiert.“Deshalb finden sich im Katalog auch hochpreisigere Sponsoring-Angebote. Für 150 Euro darf man beim FCP mittrainieren. Für 250 Euro mäht ein Spieler den Rasen. Wer einmal gegen den FCP antreten will, kann für ein Testspiel 3000 Euro auf den Tisch legen.
Seit Anfang August läuft das Projekt. Bislang hat der FCP knapp
4000 Euro eingenommen – rund 15 Prozent der angestrebten Summe. „Wir hoffen, dass in den kommen- den Wochen mehr zusammenkommt. Vielleicht spricht es sich ja noch weiter herum. Jeder kann seinen Beitrag leisten – egal ob Unternehmen oder Privatperson.“Noch bis Ende September läuft das Projekt. Ein Ziel hat Plesche dabei schon jetzt erreicht: „Es hat unseren Verein bekannter gemacht. Mich sprechen viele Leute auf die Aktion an und auch die Älteren im Dorf sind ganz begeistert.“Drinnen wäre der Betrag in jedem Fall, wenn ein Investor die Namensrechte am Stadion für die laufende Saison kaufen würde. Kostenpunkt: 30000 Euro. „Eine erste Anfrage hatten wir diesbezüglich schon, allerdings für zwei Spielzeiten. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber wir wollen es versuchen.“Bis die endgültige Summe erreicht ist, müssen die Spieler noch fleißig Zitronen essen. Auch Plesche hat es jetzt bei der „Lemon-FaceChallenge“erwischt. Eigentlich müssten die Spieler erst am Ende des Projekts ihre „Schulden“einlösen. „Wir wollen zeigen, dass wir es ernst meinen, und so weitere Sponsoren gewinnen. Denn wir brauchen jetzt auf jeden Fall einen Schub“, so der Manager.
Sportlich hat sich der FCP durch den Sieg bei Mitaufsteiger Unterbeißt föhring schon nach vorne gearbeitet. Noch weiter nach oben könnte es gehen, wenn der FCP die drei Punkte aus dem Fürth-Spiel zugesprochen bekommt (wir berichteten). Plesche ist zuversichtlich: „Der Verband hat vorgeschlagen, die Partie mit 2:0 für uns zu werten. Ich gehe davon aus, dass wir die Punkte bekommen. Letztendlich entscheidet aber das Sportgericht.“ Hinweis Nähere Information zum Crowdfundingprojekt des FC Pipinsried gibt es unter www.kicker crowd.de/ #!fcpipinsried.