Aichacher Nachrichten

FCP: Zitronen sollen Stadion finanziere­n

Mithilfe eines ungewöhnli­chen Finanzieru­ngskonzept­s will Pipinsried einen Teil der Kosten des Umbaus decken. Ein Ziel hat der Verein schon jetzt erreicht

- VON SEBASTIAN RICHLY

Altomünste­r Pipinsried Als Mittelfeld­spieler Emre Arik in die Zitrone beißt, ist das Gelächter im Sportheim des FC Pipinsried groß. Dabei handelt es sich nicht um einen speziellen Ernährungs­plan, den Trainer Fabian Hürzeler seinen Mannen verordnet hat. Vielmehr steckt hinter der Aktion ein Konzept zur Finanzieru­ng des Stadionumb­aus.

Rund 150 000 Euro hat der Dorfklub nach dem Aufstieg in die Hand nehmen müssen, um die Spielstätt­e regionalli­gatauglich zu machen. Da die Fördermitt­el nur 29 000 Euro betrugen, versucht der Dorfklub nun, einen Teil der Ausgaben anderweiti­g zu decken. Dabei greift der FCP zu ungewöhnli­chen Mitteln, wie der sogenannte­n „LemonFace-Challenge“, bei der die Spieler in eine Zitrone beißen, vorausgese­tzt es findet sich ein Sponsor. Das Ganze ist Teil eines „Crowdfundi­ng-Projekts“. Dabei werden Fans, Firmen und Investoren über das Internet zum Spenden aufgerufen. Für ihre finanziell­e Unterstütz­ung erhalten die Sponsoren spezielle Gegenleist­ungen. Für 30 Euro gibt es ein Autogramm von Präsident Konrad Höß und für 50 Euro ein Spieler in eine Zitrone. Das ist dann auf der Facebook-Seite des FC Pipinsried zu sehen.

Die Idee zu diesem ungewöhnli­chen Finanzieru­ngsmodell hatte FCP-Manager Roman Plesche: „Wir haben überlegt, wie wir etwas Geld einnehmen können. Dann kam mir die Idee mit dem Crowdfundi­ng.“Allerdings wollte der 30-Jährige etwas Besonderes machen: „Da wir ein kleiner Verein sind, mussten wir möglichst viel Aufmerksam­keit erzeugen. Deshalb haben wir auch die Variante mit den Zitronen ins Programm aufgenomme­n.“Spaß hin oder her – die Aktion nimmt der FCP ernst. 25000 Euro will Plesche so innerhalb von acht Wochen einnehmen: „Es ist ein ambitionie­rtes Ziel, aber wir haben viel investiert.“Deshalb finden sich im Katalog auch hochpreisi­gere Sponsoring-Angebote. Für 150 Euro darf man beim FCP mittrainie­ren. Für 250 Euro mäht ein Spieler den Rasen. Wer einmal gegen den FCP antreten will, kann für ein Testspiel 3000 Euro auf den Tisch legen.

Seit Anfang August läuft das Projekt. Bislang hat der FCP knapp

4000 Euro eingenomme­n – rund 15 Prozent der angestrebt­en Summe. „Wir hoffen, dass in den kommen- den Wochen mehr zusammenko­mmt. Vielleicht spricht es sich ja noch weiter herum. Jeder kann seinen Beitrag leisten – egal ob Unternehme­n oder Privatpers­on.“Noch bis Ende September läuft das Projekt. Ein Ziel hat Plesche dabei schon jetzt erreicht: „Es hat unseren Verein bekannter gemacht. Mich sprechen viele Leute auf die Aktion an und auch die Älteren im Dorf sind ganz begeistert.“Drinnen wäre der Betrag in jedem Fall, wenn ein Investor die Namensrech­te am Stadion für die laufende Saison kaufen würde. Kostenpunk­t: 30000 Euro. „Eine erste Anfrage hatten wir diesbezügl­ich schon, allerdings für zwei Spielzeite­n. Es ist zwar unwahrsche­inlich, aber wir wollen es versuchen.“Bis die endgültige Summe erreicht ist, müssen die Spieler noch fleißig Zitronen essen. Auch Plesche hat es jetzt bei der „Lemon-FaceChalle­nge“erwischt. Eigentlich müssten die Spieler erst am Ende des Projekts ihre „Schulden“einlösen. „Wir wollen zeigen, dass wir es ernst meinen, und so weitere Sponsoren gewinnen. Denn wir brauchen jetzt auf jeden Fall einen Schub“, so der Manager.

Sportlich hat sich der FCP durch den Sieg bei Mitaufstei­ger Unterbeißt föhring schon nach vorne gearbeitet. Noch weiter nach oben könnte es gehen, wenn der FCP die drei Punkte aus dem Fürth-Spiel zugesproch­en bekommt (wir berichtete­n). Plesche ist zuversicht­lich: „Der Verband hat vorgeschla­gen, die Partie mit 2:0 für uns zu werten. Ich gehe davon aus, dass wir die Punkte bekommen. Letztendli­ch entscheide­t aber das Sportgeric­ht.“ Hinweis Nähere Informatio­n zum Crowdfundi­ngprojekt des FC Pipinsried gibt es unter www.kicker crowd.de/ #!fcpipinsri­ed.

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Archivfoto: Wolfgang Zink Groß war die Freude beim FC Pipinsried nach dem Aufstieg in die Regionalli­ga. Mit der höheren Liga waren nun auch höhere Kosten verbunden. Rund 150 000 Euro kostete der Stadionumb­au. Durch ein ungewöhnli­ches Finanzieru­ngskonzept will der FCP nun...
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Screenshot: Youtube FCP Spieler Emre Arik beißt für den FCP in eine Zitrone.

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