Missionare gewinnen neue Freunde O
Aichacher Stadtpfarrei feiert am Samstag 50 Jahre Partnerschaft mit der Diözese Mityana in Uganda. Unzählige Hilfspakete voller Hoffnung wurden in diesem halben Jahrhundert schon nach Ostafrika geschickt
Aichach 1967 bekam die Stadtpfarrei Aichach erstmals Besuch aus der Weltkirche: Kardinal Emmanuel Nsubuga, erster Erzbischof aus Ugandas Hauptstadt Kampala, besuchte die Pfarrei. Ihm sollten zahlreiche weitere Gäste aus vielen Ländern folgen. Hintergrund des Besuchs aus Ostafrika war unter anderem die Aufbruchstimmung infolge des 2. Vatikanischen Konzils, das 1965 endete und Missionare hinaus in die Welt schickte – im Laufe der Jahre folgten Gegenbesuche.
Junge deutsche Geistliche wurden nach dem Konzil von den Bischöfen dazu animiert, als Missionare in Afrika und Lateinamerika die Frohe Botschaft zu verkünden. Auch drei Jungpriester der Diözese Augsburg folgten diesem Ruf: der Aichacher Stadtkaplan Richard Steiner und seine Mitbrüder Richard Tyroller und Max Stetter. Begleitet wurden sie von sechs Karmelschwestern aus Welden und der vor Kurzem verstorbenen Aichacher Katechetin Erika Scholz.
Nach einer feierlichen Aussendungsfeier im Dom zu Augsburg ging für die meisten die lange Reise per Schiff in das nahezu unbekannte Uganda, um dort mit Pfarrer Heinz Eudenbach die Pfarrei und heutige Diözese Kiyinda-Mityana aufzubauen. Damit war der Grundstein der bis heute andauernden Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land gelegt. In regelmäßigen Abständen trafen Luftpostbriefe ein, in denen die Aichacher über ihre Er- fahrungen berichteten. Sie wurden mit hineingenommen in die Lebenswelt der Menschen in Uganda. Sehr bald starteten Hilfslieferungen nach Mityana, initiiert vom Missionskreis um Cläre Huber, Doris Haas und Anni Ettner. Unzählige 20-Kilo-Pakete mit Medikamenten, Kleidung, Bettlaken und anderem wurden gepackt und per Hand in Stoff eingenäht. Empfänger war zunächst die neu aufgebaute Dispensery, die Gesundheitsstation der Karmelitinnen.
1971 kommt es zur politischen Katastrophe in Uganda. Idi Amin stürzt den damaligen Präsidenten Milton Obote. Es tobt ein Machtkampf der beiden Diktatoren, ein 15-jähriger grausamer Bürgerkrieg beginnt. Die Missionare werden des Landes verwiesen. Die Karmelitin- bleiben, ebenso die Frauen des Grals, der internationalen Bewegung christlicher Frauen, die das Rubaga-Hospital in Kampala führten, das zweite große Projekt, das von Aichach aus unterstützt wird. Container mit dringendst benötigtem Material werden versandt. Mit Joseph Sserunjogi kommt 1995 ein Kind Mityanas nach Aichach. Sein Vater baute das erste Pfarrhaus, seine Mutter war die erste Katechetin der Pfarrei. Beeindruckt durch die Arbeit der Missionare fühlte er sich zum Priester berufen. Er wird am 18. November in seiner Heimat sein silbernes Priesterjubiläum feiern, wozu auch Gäste aus Aichach eingeladen sind. Seit 22 Jahren unterstützen Paarstädter das von ihm und seiner Mutter gegründete Schulprojekt für mittellose Kinder, denen sonst ein qualifizierter Schulbesuch unmöglich wäre.
Am Samstag, 19. August, sagen alle Beteiligten Danke für 50 Jahre Miteinandergehen. Gemeinsam mit Pater Joseph und Pfarrer Max Stetter findet um 18 Uhr ein Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und ab 19.30 Uhr eine Begegnung im Pfarrzentrum Haus St. Michael in Aichach statt.
Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom afrikanischen Bobotochor aus Augsburg. Im Pfarrzentrum haben die Gäste die Möglichkeit, Afrika mit allen Sinnen zu erleben: Afrikanische Musik, afrikanisches Essen, frische Früchte aus Uganda, Bilder und Filmszenen sowie ein kleiner Basar sollen zum Genen nießen und zu Gesprächen einladen. Willkommen sind alle Wegbegleiter, Förderer und Interessierte des Missionskreises des Pfarrgemeinderats. Dabei soll auch allen gedankt werden, die den Missionskreis in den vergangenen 50 Jahren unterstützt haben. Nur durch sie sei unzähligen Menschen in Uganda eine Lebensperspektive geschenkt worden, sagen die Initiatoren. (AN) Spenden Geldzuwendungen zweck gebunden für eines der Projekte oder allgemein für die Arbeit des Missionskrei ses können auf folgendes Konto über wiesen werden: Katholische Kirchenstif tung Aichach, IBAN DE17 7205 1210 0006 0034 79. Weitere Auskünfte gibt es bei Judith Ettner, Telefon 08251/2543, E Mail info@missionskreis aichach.de.