Gut gedengelt ist halb gemäht
Veranstaltung Beim Gartenfest in Au wird der zweite Rehlinger Sensenwettbewerb ausgetragen. Sieben Teilnehmer gehen an den Start. Um hier zu punkten, kommt es aber nicht nur auf den richtigen Schwung beim Mähen an
Rehling Au Der beste Rehlinger Sensenmäher kommt aus dem Affinger Ortsteil Gebenhofen: In Abwesenheit des Titelverteidigers Vitus Stolz gewann Martin Jakob den Wettbewerb, der zum zweiten Mal nach 2015 im Rahmen des Gartenfestes des Obst- und Gartenbauvereins ausgetragen wurde. Jakob, gebürtiger Auer (Harti), war auch der älteste Teilnehmer und ließ mit seinen fast 79 Jahren sechs jüngere Konkurrenten hinter sich.
So viele Besucher wie wohl noch nie waren nach Au geströmt. Sie machten es sich unter der großen Kastanie gemütlich und stürmten schon früh das Kuchenbuffet zum Kaffee. Auch für kühle Getränke und deftige Brotzeiten war gesorgt.
Schon lange vor dem Start herrschte reges Treiben auf der Wiese: An den Dengelstöcken wurde gehämmert. Durch gezielte Schläge wird die Schneide der Sense möglichst gleichmäßig in Form „getrieben“– wichtig für sauberes und kraftsparendes Mähen. Schon hier schauten viele interessiert zu und staunten ob der unterschiedlichen Technik. Genauso wichtig ist das Schärfen mit dem Wetz- oder Schleifstein. Der wurde früher in einer Art Köcher, dem „WetzstoaLagl“, mit einem Riemen befestigt seitlich am Körper getragen. In diesen wird Wasser eingefüllt, denn zum Wetzen soll der Schleifstein nass sein. Bei richtiger Bearbeitung wird die Schneide rasierklingenscharf.
Startplätze und Flächen wurden ausgelost. Paul Schmidberger erläuterte Sensen und Zubehör, dann ging es los. Ursula Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, gab mit einem Gongschlag das Startsignal. Als Erster startete Martin Sturz aus Au. Der fast 79-jährige Austragslandwirt mäht mit der Sense jährlich ein paarmal seine Hanggrundstücke rund um den Hof und weiß mit dem Werkzeug umzugehen. Die weiteren Teilnehmer starteten parallel. Sie gingen mit ganz unterschiedlichen Techniken an die Arbeit. Der eine zog seine Sense gemächlich durchs Gras, der andere mit schnelleren Zügen. Wichtig war das saubere Abmähen direkt über dem Boden. Die Zuschauer feuerten die Mäher lautstark an und diese kamen ganz schön ins Schwitzen.
Die Brüder Josef und Bonifaz Stolz und Martin Sturz aus Au nahmen ebenso teil wie Peter Rieger, gebürtiger Auer, der jetzt in Thalhausen wohnt. Letzterer hatte auf dem heimatlichen Hof quasi ein Heimspiel. Neu war Lorenz Arzberger aus Inchenhofen. Aus Friedberg kam Uwe Herrmann, der schon vor zwei Jahren eine starke Leistung abgeliefert hatte.
Zum Schluss gab es noch einen Teilnehmer außer Konkurrenz: Josef Huber aus Rehling, der im Oktober seinen 90. Geburtstag feiert. „Ritsch-Ratsch“– mit gleichmäßigen Bewe- gungen zog Huber seine Sense sauber knapp über der Grasnarbe und mähte unter Beifall seine Fläche sauber. Auch wenn seine Zeit deutlich über der des Siegers lag, war ihm die größte Anerkennung bei den sommerlichen Temperaturen gewiss. Dann schritt die Jury ans Werk: Adolf Heindl
und seine beiden Töchter Gudrun und Gisela inspizierten die Flächen. Je nach Sauberkeit der Mahd wurden Punkte gegeben oder abgezogen. Wichtig war auch die korrekte Lage der Mahd, auch „Schlag“genannt.
Sieger wurde Martin Jakob (Harti), der zwar nur die zweitbeste Zeit erzielte, bei den übrigen Kriterien aber Punkte sammelte. Auf dem zweiten Platz landete Uwe HerrHigl, mann aus Friedberg, der 2015 Dritter war. Er hatte die schnellste Zeit, bekam aber bei den anderen Kriterien Punkte abgezogen. Den dritten Platz teilten sich Josef Stolz aus Rehling und Lorenz Arzberger aus Inchenhofen. Für diese Vier gab es kleine Preise von Ursula Higl und für alle Teilnehmer großen Applaus.
Danach scharten sich alle auf den Bänken unter der Kastanie. Beim Gartenfest verbrachten die Besucher bei Essen und Trinken ein paar gemütliche Stunden. Nebenan hatten die Kinder ihren Spaß beim Bemalen von Stofftaschen. Unter Anleitung von Birgit Kudinek-Steinhülb konnten sich die Kleinen kreativ betätigen und durften ihre kunstvoll verzierten und bedruckten Taschen mit nach Hause nehmen.