Aichacher Nachrichten

Gut gedengelt ist halb gemäht

Veranstalt­ung Beim Gartenfest in Au wird der zweite Rehlinger Sensenwett­bewerb ausgetrage­n. Sieben Teilnehmer gehen an den Start. Um hier zu punkten, kommt es aber nicht nur auf den richtigen Schwung beim Mähen an

- VON JOSEF ABT

Rehling Au Der beste Rehlinger Sensenmähe­r kommt aus dem Affinger Ortsteil Gebenhofen: In Abwesenhei­t des Titelverte­idigers Vitus Stolz gewann Martin Jakob den Wettbewerb, der zum zweiten Mal nach 2015 im Rahmen des Gartenfest­es des Obst- und Gartenbauv­ereins ausgetrage­n wurde. Jakob, gebürtiger Auer (Harti), war auch der älteste Teilnehmer und ließ mit seinen fast 79 Jahren sechs jüngere Konkurrent­en hinter sich.

So viele Besucher wie wohl noch nie waren nach Au geströmt. Sie machten es sich unter der großen Kastanie gemütlich und stürmten schon früh das Kuchenbuff­et zum Kaffee. Auch für kühle Getränke und deftige Brotzeiten war gesorgt.

Schon lange vor dem Start herrschte reges Treiben auf der Wiese: An den Dengelstöc­ken wurde gehämmert. Durch gezielte Schläge wird die Schneide der Sense möglichst gleichmäßi­g in Form „getrieben“– wichtig für sauberes und kraftspare­ndes Mähen. Schon hier schauten viele interessie­rt zu und staunten ob der unterschie­dlichen Technik. Genauso wichtig ist das Schärfen mit dem Wetz- oder Schleifste­in. Der wurde früher in einer Art Köcher, dem „WetzstoaLa­gl“, mit einem Riemen befestigt seitlich am Körper getragen. In diesen wird Wasser eingefüllt, denn zum Wetzen soll der Schleifste­in nass sein. Bei richtiger Bearbeitun­g wird die Schneide rasierklin­genscharf.

Startplätz­e und Flächen wurden ausgelost. Paul Schmidberg­er erläuterte Sensen und Zubehör, dann ging es los. Ursula Vorsitzend­e des Obst- und Gartenbauv­ereins, gab mit einem Gongschlag das Startsigna­l. Als Erster startete Martin Sturz aus Au. Der fast 79-jährige Austragsla­ndwirt mäht mit der Sense jährlich ein paarmal seine Hanggrunds­tücke rund um den Hof und weiß mit dem Werkzeug umzugehen. Die weiteren Teilnehmer starteten parallel. Sie gingen mit ganz unterschie­dlichen Techniken an die Arbeit. Der eine zog seine Sense gemächlich durchs Gras, der andere mit schnellere­n Zügen. Wichtig war das saubere Abmähen direkt über dem Boden. Die Zuschauer feuerten die Mäher lautstark an und diese kamen ganz schön ins Schwitzen.

Die Brüder Josef und Bonifaz Stolz und Martin Sturz aus Au nahmen ebenso teil wie Peter Rieger, gebürtiger Auer, der jetzt in Thalhausen wohnt. Letzterer hatte auf dem heimatlich­en Hof quasi ein Heimspiel. Neu war Lorenz Arzberger aus Inchenhofe­n. Aus Friedberg kam Uwe Herrmann, der schon vor zwei Jahren eine starke Leistung abgeliefer­t hatte.

Zum Schluss gab es noch einen Teilnehmer außer Konkurrenz: Josef Huber aus Rehling, der im Oktober seinen 90. Geburtstag feiert. „Ritsch-Ratsch“– mit gleichmäßi­gen Bewe- gungen zog Huber seine Sense sauber knapp über der Grasnarbe und mähte unter Beifall seine Fläche sauber. Auch wenn seine Zeit deutlich über der des Siegers lag, war ihm die größte Anerkennun­g bei den sommerlich­en Temperatur­en gewiss. Dann schritt die Jury ans Werk: Adolf Heindl

und seine beiden Töchter Gudrun und Gisela inspiziert­en die Flächen. Je nach Sauberkeit der Mahd wurden Punkte gegeben oder abgezogen. Wichtig war auch die korrekte Lage der Mahd, auch „Schlag“genannt.

Sieger wurde Martin Jakob (Harti), der zwar nur die zweitbeste Zeit erzielte, bei den übrigen Kriterien aber Punkte sammelte. Auf dem zweiten Platz landete Uwe HerrHigl, mann aus Friedberg, der 2015 Dritter war. Er hatte die schnellste Zeit, bekam aber bei den anderen Kriterien Punkte abgezogen. Den dritten Platz teilten sich Josef Stolz aus Rehling und Lorenz Arzberger aus Inchenhofe­n. Für diese Vier gab es kleine Preise von Ursula Higl und für alle Teilnehmer großen Applaus.

Danach scharten sich alle auf den Bänken unter der Kastanie. Beim Gartenfest verbrachte­n die Besucher bei Essen und Trinken ein paar gemütliche Stunden. Nebenan hatten die Kinder ihren Spaß beim Bemalen von Stofftasch­en. Unter Anleitung von Birgit Kudinek-Steinhülb konnten sich die Kleinen kreativ betätigen und durften ihre kunstvoll verzierten und bedruckten Taschen mit nach Hause nehmen.

 ?? Fotos: Josef Abt ?? Da warten sie noch auf ihren Einsatz beim Sensenmähw­ettbewerb im Garten der Familie Rieger in Rehling Au: (von links) Martin Sturz (Au), Bonifaz Stolz und sein Bruder Josef (beide Rehling), Uwe Herrmann (Fried berg), Martin Jakob (Gebenhofen), Peter...
Fotos: Josef Abt Da warten sie noch auf ihren Einsatz beim Sensenmähw­ettbewerb im Garten der Familie Rieger in Rehling Au: (von links) Martin Sturz (Au), Bonifaz Stolz und sein Bruder Josef (beide Rehling), Uwe Herrmann (Fried berg), Martin Jakob (Gebenhofen), Peter...
 ??  ?? Beim Gartenfest setzten sich die vielen Besucher gerne unter die große Kastanie der Familie Rieger.
Beim Gartenfest setzten sich die vielen Besucher gerne unter die große Kastanie der Familie Rieger.
 ??  ?? Eine Sense muss vor dem Einsatz gedengelt werden, demonstrie­rte Ursula Higl, Vor sitzende des Obst und Gartenbauv­ereins. Mit dem Hammer wird die Schneidefl­äche gleichmäßi­g dünn geschlagen. Im Hintergrun­d dengelte Paul Schmidberg­er.
Eine Sense muss vor dem Einsatz gedengelt werden, demonstrie­rte Ursula Higl, Vor sitzende des Obst und Gartenbauv­ereins. Mit dem Hammer wird die Schneidefl­äche gleichmäßi­g dünn geschlagen. Im Hintergrun­d dengelte Paul Schmidberg­er.
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Den Sieg beim Sen senmähwett­bewerb sicherte sich Martin Jakob.
 ??  ?? Zwischen dem Mähen musste die Sense mit dem Schleifste­in „gewetzt“werden, wie Peter Rieger zeigte.
Zwischen dem Mähen musste die Sense mit dem Schleifste­in „gewetzt“werden, wie Peter Rieger zeigte.

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