Aichacher Nachrichten

Auf der B 300 läuft’s und besser auch auf der Schiene

Bundestags­bilanz CSU-Abgeordnet­er Ulrich Lange sieht seinen größten Erfolg in der Region bei Zugverbind­ungen

- Interview: Martina Bachmann, Berthold Veh, Christian Lichtenste­rn

Sie haben gegen die Ehe für alle gestimmt.

Ulrich Lange: Ja. Ich persönlich bin der Meinung, dass es eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geben kann. Das ist die Familie, aus der Kinder hervorgehe­n können. Ich glaube nicht, dass gleichgesc­hlechtlich­e Partnersch­aften diskrimini­ert werden, wenn man sie nicht als Ehe bezeichnet.

Kaum ein Thema hat Deutschlan­d in der Vergangenh­eit so sehr bewegt wie die Flüchtling­skrise. Viele Flüchtling­e kommen nach Deutschlan­d und geben ihr Bestes. Doch die Integratio­n klappt nur schleppend.

Lange: Sie ist keine einfache Aufgabe und wird wesentlich länger dauern, als man zu Beginn gedacht hat. Der Staat engagiert sich in diesem Bereich finanziell enorm. Allein 2016 haben wir für die Flüchtling­e rund 21,7 Milliarden Euro ausgegeben. Deutschlan­d bezahlt beispielsw­eise Quartiersm­anager, es gibt spezielle Klassen an den Berufsschu­len.

Manchmal scheint es dennoch so, als würde der Staat die Hauptarbei­t auf ehrenamtli­che Helfer abwälzen.

Lange: Ich glaube, angesichts der großen Summe, die Deutschlan­d investiert, kann man schon sagen, dass der Staat seiner Verantwort­ung gerecht wird. Ein besonderer Dank gilt aber natürlich unseren ehrenamtli­chen Helfern.

Was schlagen Sie für diejenigen vor, die diese Großzügigk­eit ausnutzen und Straftaten begehen?

Lange: Es gibt Straftäter, die können aufgrund ihres Asylgrunde­s nicht zurückgesc­hickt werden. Alle anderen müssen schneller als bisher abgeschobe­n werden.

Wie kam es eigentlich, dass Sie verkehrspo­litischer Sprecher der Union geworden sind? Ihr Fachgebiet ist doch eigentlich das Arbeitsrec­ht.

Lange: Ja, in meiner ersten Periode im Bundestag habe ich auch in diesem Bereich gearbeitet, war aber zusätzlich im Verkehrsau­sschuss tätig. Bei den letzten Koalitions­verhandlun­gen bekam ich einen Anruf vom damaligen Generalsek­retär Alexander Dobrindt, ob ich mir diese Aufgabe vorstellen könnte.

Und wie sieht es in der nächsten Wahlperiod­e aus? Streben Sie vielleicht sogar ein höheres Amt an? Angeblich spekuliere­n Sie nach der nächsten Wahl auf einen Staatssekr­etärsposte­n.

Lange: Jetzt müssen wir erst einmal am 24. September die Bundestags­wahl abwarten. Dann wird man sehen. Ich hoffe, dass meine Arbeit in Berlin anerkannt wird und ich denke auch, dass das durchaus der Fall ist. Ich war Obmann im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Diesel-Affäre und habe gezeigt, dass ich solch einen Posten ausfüllen kann.

Die Grünen in der Region haben kritisiert, dass die Union mit Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt die Entwicklun­g beim Elektroaut­o verschlafe­n hat.

Lange: Zu den Grünen ist zu sagen, dass auch das E-Auto auf einer Straße fährt. Die E-Mobilität ist nicht das Ein und Alles. Ich kann mir das Elektroaut­o derzeit gut als Zweitwagen vorstellen. Wenn Sie aber nach München oder Frankfurt fahren müssen und nicht wissen, wo sie ihr Auto aufladen können, wird es schwierig. Mir hat auch noch niemand die Ökobilanz einer Batterie gezeigt. Es ist sinnvoll, auch Alternativ­en zu fördern: Die Bundesregi­erung hat zum Beispiel ein Programm zur Entwicklun­g von Wasserstof­f-Autos aufgelegt, ebenso wie ein Maßnahmenp­aket zur Förderung der Elektromob­ilität. Ich glaube nicht, dass der Verbrennun­gsmotor schon überholt ist. Letztlich liegt die Kaufentsch­eidung beim Verbrauche­r.

Es wird kritisiert, dass es die Bundesregi­erung nicht schaffe, die Infrastruk­tur für die E-Autos aufzubauen.

Lange: Man muss sich fragen, ob es die Aufgabe des Staates ist, Tankstelle­n zu bauen. Aber natürlich unterstütz­t das Bundesverk­ehrsminist­erium mit einem 300-MillionenE­uro-Förderprog­ramm den Aufbau einer flächendec­kenden Ladeinfras­truktur mit bundesweit 15 000 Ladesäulen. In der nächsten Legislatur soll das fortgesetz­t werden und 50 000 Ladesäulen errichtet werden.

Der Ausbau der B300 zwischen Dasing und Aichach ist gegen Jahresende weitestgeh­end fertig...

Lange: Ja, zum Glück. Das läuft.

Was ist ihr größter Erfolg für den Wahlkreis in der vergangene­n Periode?

Lange: Ich denke, das war die Aufstufung des Bahnhofs in Donauwörth zum ICE-Systemhalt.

Welche Ziele sollen die ansteuern?

Lange: Ab Dezember können die Reisenden mindestens viermal am Tag in nur vier Stunden und zehn Minuten mit dem ICE von Donauwörth nach Berlin fahren. Auch die Zahl der Verbindung­en nach München wird steigen – von acht- bis neun- auf dann elfmal am Tag. Und nach Nürnberg geht es künftig sogar zehnmal am Tag.

Wenn Sie wiedergewä­hlt werden, was steht dann ganz oben auf ihrer Agenda für die Region?

Lange: Gesundheit­sversorgun­g und Pflege. Es gibt derzeit einen deutlichen Wandel in Berlin. In unserem Wahlprogra­mm steht, dass wir mehr Geld für die Förderung der gesundheit­lichen Versorgung auf dem Land ausgeben müssen. Zuvor hatte es bei vielen eine Stimmung gegen kleine Krankenhäu­ser gegeben. Dies hat sich inzwischen geändert.

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Foto: Berthold Veh Ulrich Lange aus Nördlingen ist seit 2009 direkt gewählter Abgeordnet­er im Bundestag.

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