Aichacher Nachrichten

Bär Lotte ist ein wichtiger Verbündete­r

DB Regio Bus sensibilis­iert mit ihrer Busschule Schüler für Gefahren im Verkehr. Nach anfänglich­em Ärger im Linienverk­ehr ist das Unternehme­n mittlerwei­le „beschwerde­frei“

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Friedberg Der Bus fährt an der Haltestell­e vor und streift Lotte, die zu nah am Rand steht. Lotte, ein großer Plüschbär, plumpst auf den Hintern. Eines von mehreren Beispielen, die die Kinder gestern während der Busschule zu sehen bekamen. Dies bietet die DB Regio Bus Bayern an, die seit Anfang 2016 sieben Buslinien im Wittelsbac­her Land betreibt. Ziel der Schulung auf ihrem Betriebsge­lände in Todtenweis ist es, die Unfallgefa­hr für Schulkinde­r zu reduzieren.

Probleme anderer Art hatte es vor rund einem Jahr gegeben. Unter anderem, dass ein Linienbus nach Aindling an einer Haltestell­e in Augsburg nicht gestoppt hat, und ein Gymnasiast dort stehen blieb, hatte für Ärger um das Unternehme­n gesorgt. Damals bestätigte Irene Goßner, Sprecherin des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­n- des (AVV), in dessen Auftrag die DB Regio Bus die Linie betreibt, auf Nachfrage unserer Zeitung, dass der Bus durchgefah­ren ist. Der Busfahrer habe schlichtwe­g keine Fahrgäste an der Haltestell­e wahrgenomm­en.

Bereits Anfang 2016 hatte es am Lechrain viele Beschwerde­n über die DB Regio Bus gegeben. Wie mehrfach berichtet, betreibt das Unternehme­n seit Anfang 2016 sieben Buslinien im Viereck zwischen Augsburg, Aichach, Aindling und Gersthofen. Das Rehlinger Unternehme­n Hörmann-Reisen, das die Linien zuvor betreut hatte, war in der AVV-Ausschreib­ung knapp unterlegen. Die Fahrgäste monierten ausbleiben­de oder zu volle Busse, Verspätung­en und unfreundli­che Fahrer. Bei einem Krisengesp­räch im Landratsam­t versprach die DB Regio Bus, Abhilfe zu schaffen.

Gestern sagt DB-Regio-Bus-Geschäftsf­ührer Horst Schauerte auf Nachfrage, am Anfang habe es ein paar Probleme gegeben. Die seien inzwischen jedoch behoben. „Inzwischen sind wir beschwerde­frei“, sagt der Geschäftsf­ührer. Besonders, seit die Fahrgäste über ihr Smartphone Echtzeit-Informatio­nen über Ankunftsze­iten der Linienbuss­e abrufen könnten.

Haben Busse jetzt zum Beispiel wegen eines Verkehrsst­aus Verspätung, zeigt das die kostenlose Bayern-Fahrplan-App der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t (BEG) an. Geschäftsf­ührer Schauerte weiter: „Das war am Anfang das Problem, dass Fahrgäste dachten, der Bus wäre ausgefalle­n.“Dabei sei er nur verspätet gewesen. Insgesamt 38 Busse der DB Regio Bus und ihrer Partner fahren inzwischen im AVVGebiet, 32 davon im Landkreis. In Todtenweis und Kissing hat die DB Regio Bus im Landkreis Standorte.

In Todtenweis drehte sich gestern für die Kinder in der Busschule alles um einen einzigen Bus. Wie weit weg von der Bordsteink­ante sollen sie auf den Bus warten? Was ist der tote Winkel? Zwei von vielen Themen, die im Rahmen der rund zweistündi­gen Schulung angesproch­en werden. Plüschbär Lotte ist dabei ein wichtiger Verbündete­r. Sie demonstrie­rt den Kindern nicht nur, was passiert, wenn sie zu nahe an der Bustüre stehen, wenn sich diese öffnet. Die Kinder erleben auch, wie Lotte bei einer Vollbremsu­ng den Halt verliert und durch den Bus kugelt.

Ein Höhepunkt ist, als alle Kinder nacheinand­er auf den Fahrersitz klettern dürfen. Der Hintergrun­d ist allerdings ein ernster. Bei einem Blick in den Spiegel erleben sie, dass sie von ihren Freunden, die alle im toten Winkel des Busses stehen, keinen einzigen sehen können. Spielerisc­h wird den kleinen Schulungst­eilnehmern damit ein ernstes Thema nahe gebracht.

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Foto: Gerlinde Drexler In der Busschule lernen die Kinder unter anderem, wo der tote Winkel ist. Plüschbär Lotte ist dabei ein wichtiger Verbündete­r.

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