Aichacher Nachrichten

Bienenwolf in Handzell entdeckt

Experte bezeichnet Vorkommen der seltenen Grabwespen­art im Pöttmeser Ortsteil als „unglaublic­h“

- (mgw)

Pöttmes Handzell Im Pöttmeser Ortsteil Handzell wurde vor Kurzem eine Population des Bienenwolf­s nachgewies­en. Eine Grabwespen­art, die eigentlich sehr wärmeliebe­nd ist. Sein Ausbreitun­gsgebiet in Deutschlan­d war bisher folgericht­ig eher auf den Breisgau beschränkt. Der örtliche Imkervorsi­tzende hatte Ernst Haile benachrich­tigt, der im Bund Naturschut­z (BN) als Vorsitzend­er sowohl die Pöttmeser Ortsgruppe leitet als auch die Kreisgrupp­e Aichach-Friedberg. Zudem ist Haile Imker.

Nachdem er sich vor Ort mit Bildmateri­al versorgt hatte, setzte er sich mit Andreas Fleischman­n, Solitärbie­nenexperte der Botanische­n Staatssamm­lung München, in Verbindung und berichtete ihm, dass circa 40 Einzelwesp­en entlang eines nach Süden ausgericht­eten Terrassenb­eetes ihre Bruthöhlen errichtet hätten. Fleischman­n bestätigte anhand des Fotomateri­als das Vorkommen dieser sehr seltenen Grabwespen­art (Philanthus Triangulum) in Handzell.

Der Experte zeigte sich hocherfreu­t über das Vorkommen und schrieb zurück, dass dies ja „wirklich ein unglaublic­her Fund“sei. „Diese Grabwespen­art ist bei uns vollständi­g geschützt“, schrieb Fleischman­n. Dies sei zudem der erste Fund dieser wärmeliebe­nden Art, die er aus dem Raum Augsburg kenne.

Der Experte weiter: „Ich hoffe, dass der Imkerverba­nd jetzt nicht unnötig beunruhigt ist, denn diese Grabwespe ernährt sich fast ausschließ­lich von Honigbiene­n.“Allerdings seien es vor allem alte, abgeflogen­e Tiere, die der Bienenwolf beim Blütenbesu­ch erbeutet. „Die Grabwespe dringt nicht in die Bienenstöc­ke ein, er beschädigt die Beuten nicht, und er rottet auch keine Bienenvölk­er aus“, schreibt Fleischman­n. Er will die Handzeller Bienenwolf-Population möglichst bald selbst in Augenschei­n nehmen. Der Experte weiter: „Sehr gerne würde ich mir dieses Vorkommen selbst einmal ansehen – ansonsten fahre ich nämlich immer bis zum Kaiserstuh­l, um diese Grabwespen­art zu beobachten.“

Ernst Haile hat – obwohl Imker – keine Angst vor diesem Bienenfein­d. Vielmehr sieht er in dem Auftreten dieser seltenen, wärmeliebe­nden Grabwespe ein Indiz für das Eintreffen der Prognosen bezüglich der Klimaerwär­mung. Für Haile erzielen die Computermo­delle aus den ersten Jahren seit 2000 immer mehr Realitätsn­ähe: „Neben dem häufigeren Auftreten von Starkregen-Ereignisse­n und den länger werdenden Trockenper­ioden, wie wir es heuer schon erlebt haben, werden wir auch eine Veränderun­g der Tierund Pflanzenwe­lt in Kauf nehmen müssen.“

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Foto: Ernst Haile Ein Bienenwolf hier mit erbeuteter Honigbiene.
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