Hilfe wie von MacGyver
Unberechenbar. Mit diesem Wort sind Autos älteren Baujahrs wohl am besten zu beschreiben. Mir blieben mit meinem Auto aus dem Jahr 1997 bis auf zahlreiche Roststellen, die sich langsam ausbreiten, größere Überraschungen erspart. Bis jetzt. Der Motor springt an, stirbt aber sogleich jämmerlich ab. Gutes Zureden, Flehen und der Appell ans Pflichtbewusstsein – zwecklos. In der Hoffnung auf ein Wunder beuge ich mich über die geöffnete Motorhaube und werfe kritische Blicke ins Innenleben meines Wagens. Die Nachbarschaft eilt zu Hilfe. Das Ergebnis: eine brennende Zigarette in den Tank werfen. Ich beschließe, einen Fachmann zu kontaktieren. Er verspricht Abhilfe, doch die Hilfsbereitschaft schwindet mit einsetzendem Regen. Horrorszenarien vor meinem studentischen Auge: irreparable Schäden, horrende Kosten, ein leeres Konto und der Supergau: ich auf einem Fahrrad. Da erscheint einer meiner Brüder als edler Ritter im weißen Sportwagen. Tiramisu, Kaffee und Komplimente übers Outfit sollte man nicht als Bestechungsversuch werten. Seine erste Frage „ Ist Sprit im Tank?“würdige ich keiner Antwort. Dass ich wenig später heimlich die Tankanzeige prüfe, während er in den Kofferraum klettert und mysteriöse Messungen durchführt, verschweige ich. In MacGyver-Manier überbrückt er mithilfe alter Quittungen aus dem Handschuhfach einen Stromkreis: Mein Auto läuft. Ich bin beeindruckt. Mein Resümee: 40 Euro für ein neues Relais. Ich habe keine Ahnung, was das eigentlich ist. Aber ich weiß jetzt: niemals die Ratschläge der Nachbarschaft umsetzen.