Aichacher Nachrichten

Sie jubelt gleich bei der Premiere

Mountainbi­kerin Stefanie Steinhart aus Mering wird beim Zwölf-Stunden-Marathon Europameis­terin. Einen Traum hat die 40-Jährige noch

- VON PETER KLEIST

Mering Es sei nur „eine kleine Europameis­terschaft gewesen“, sagt Stefanie Steinhart bescheiden. Nun, klein ist relativ, und die Leistung, die sich dahinter verbirgt, ist aller

Ehren wert. Schließlic­h hat die 40-Jährige das Schatzberg­rennen in Dießen am Ammersee gewonnen – einen Zwölf-Stunden-Mountainbi­ke-Marathon, der offiziell als Europameis­terschaft gilt.

„Diese Rennen funktionie­ren so wie die 24 Stunden von Le Mans. Man fährt immer die gleiche Runde und wer am Ende die meisten Runden hat, hat gewonnen“, erklärt die Meringerin. 7,76 Kilometer lang war der Rundkurs, pro Runde waren zudem 140 Höhenmeter zu bewältigen. Steinhart schaffte 27 Runden – was letztlich eine Strecke von 209,5 Kilometern bedeutet. Damit war sie die beste der 65 Einzelstar­ter unter den insgesamt 400 Startern.

Im Team hatte sie den ZwölfStund­en-Marathon schon mehrfach bewältigt, zum Sieg allerdings reichte es mit der Mannschaft nie – auch in diesem Jahr war das „Raceteam Radleck Mering“als Zweiter auf dem Podest. „Und jetzt beim ersten hat es auf Anhieb geklappt“, freut sich die Meringerin. Der Sieg in Dießen sei ihr bislang größter Erfolg gewesen. Den Ausschlag für den Einzelstar­t bei der EM gab ein anderes Event: das Ultra-Rennen „Glockner-Man“. „Da war Matthias Brenner dabei und das ist ein Event, bei dem 1000 Kilometer und 17000 Höhenmeter bewältigt werden – und er wurde da Weltmeiste­r. Da hab’ ich dann gesagt, jetzt probier’ ich es mit dem Einzelstar­t“, erinnert sich Steinhart.

Die Vorbereitu­ng auf das Rennen war intensiv. Viele bis zu 100 Kilometer lange Trainingsf­ahrten standen an, um sich an das lange Sitzen im Sattel zu gewöhnen. Auch mentales Training stand auf dem Programm, ebenso wie taktische Fragen nach der Renneintei­lung und der Ernährung. Und auch ein schwierige­r Testlauf wurde absolviert: die Alpen-Tour-Trophy in Schladming. „Die ging über vier Tage, täglich waren 60 bis 70 Kilometer und rund 3000 Höhenmeter zu überwinden und am vierten Tag stand ein Bergsprint mit 1000 Höhenmeter­n auf zehn Kilometer an.“

Der Aufwand hat sich gelohnt. Unterstütz­t von ihrem Mann Toni, der sich beim Rennen auch um die richtige Verpflegun­g kümmerte, feierte Stefanie Steinhart den Triumph. „Klar wird es nach sieben, acht Stunden im Sattel schwerer, aber mir fiel es diesmal leicht.“Seit mehr als 22 Jahren fährt sie Rad, vor allem Mountainbi­ke. Dazu gekommen ist sie über ihren Mann Toni, den Besitzer von Toni’s Radleck in Mering. „Wir fahren beide, seit wir uns kennen.“

Was fasziniert sie am Mountainbi­ken? „Man hält sich fit, ist in der Natur, kann seine Grenzen ausloten – es macht einfach Spaß“, erklärt die Mutter zweier Töchter. Die radsportbe­geisterte 40-Jährige sitzt, so oft es geht auf dem Rad. Da sie als Finanzbuch­halterin in Teilzeit selbststän­dig arbeitet, kann sie sich die Zeit einteilen. Zudem hat sie noch ein kleines Kosmetikst­udio im Keller. Neben Radfahren stehen Laufen und Ski-Langlauf auf dem Programm. Gerade der Skilanglau­f sei ein optimales Training für das Mountainbi­ken, erläutert Ehemann Anton Steinhart. „Seit die Winter bei uns immer milder werden, fahren wir praktisch das ganze Jahr Mountainbi­ke“, so Stefanie Steinhart, die als Dritte beim Kissinger Halbmarath­on auch läuferisch überzeugte.

Die Sportbegei­sterung der Eltern hat auf die beiden Töchter Leonie und Lya abgefärbt. Auch sie radeln, das Hauptaugen­merk liegt aber auf dem Reiten und Voltigiere­n. „Langweilig wird uns nie“, versiAllei­nstart chert Steinhart, die ihren Mann und die Töchter auch in Form von drei tätowierte­n Sternen auf dem Rist des rechten Fußes verewigt hat. Und ein chinesisch­es Schriftzei­chen ziert ihren Bauch oberhalb der Leiste. „Toni hat das gleiche an der Wade, das ist das Familienta­ttoo“, erzählt Steinhart.

Und welche sportliche­n Ziele bleiben noch? „Das ist schwer, ich denke, der EM-Titel ist kaum zu toppen. Allerdings wäre es ein Traum, die Trans-Alp zu fahren.“

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Foto: Anton Steinhart Da war die Freude groß: Stefanie Steinhart aus Mering nach dem Gewinn des Zwölf Stunden Marathons in Dießen.

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