Psst! Die Puppe hört mit
Welche internetfähigen Spielwaren die Experten der Stiftung Warentest skeptisch sehen
Berlin Ferngesteuerte Roboterhunde und Puppen, die ihre kleinen Besitzer via Mikrofon aufnehmen: Die Stiftung Warentest hat internetfähige Spielwaren getestet und dabei einige wahre Spione im Kinderzimmer entdeckt. Die Tester stuften drei der sieben geprüften Spielzeuge als sehr kritisch und alle anderen als kritisch ein, wie die Stiftung am Montag aus der neuen Ausgabe ihres Magazins Test zitierte. Grund für die Möglichkeit zum Ausspionieren sind demnach unsichere Funkverbindungen.
Drei der getesteten Spielzeuge benötigten etwa für eine BluetoothVerbindung weder ein Passwort noch einen Pin-Code. Jeder Smartphone-Besitzer könne sich auf diese Weise mit den Spielwaren verbinden, „um das Kind abzuhören, es auszufragen oder zu bedrohen“, warnte die Stiftung Warentest. Der „i-Que Intelligent Robot“erlaubt es Fremden, zum Beispiel aus der Nachbarwohnung, dem Kind Fragen zu stellen und Anweisungen zu geben. Auch die Antworten des Kindes können abgehört werden. Der „Toy-Fi Teddy“kann Sprachnachrichten von den Eltern, aber auch von Fremden empfangen. Ein Roboterhund lässt sich auch von Unbefugten fernsteuern.
Bei den vier als kritisch eingestuften Spielzeugen, darunter der „Smart Toy Bear“von Fisher-Price, das „Cloudpets Kätzchen“, der „Cognitoys Dino“und und die „Hello Barbie“von Mattel, gab es zwar keine unsichere Funkverbindung, jedoch Abzüge bei den dazugehörigen Apps. Einige davon erfassen den Testern zufolge die GeräteID des Smartphones, übertragen Nutzerdaten an Drittfirmen oder setzen Tracker, die auch das Surfverhalten der Eltern protokollieren können. Die Spielzeuge nehmen demnach über integrierte Mikros die Unterhaltungen mit den Kindern auf und schicken sie mitunter an die Server der Anbieter. Über die Barbie könnten Eltern sogar das eigene Kind belauschen, hieß es.
Die Warentester machten für ihre neue Ausgabe keine Angaben zum pädagogischen Wert der intelligenten Spielwaren. Ihre Einschätzung lautete dennoch, dass ein nicht internetfähiger, „dummer“Teddy auch in Zukunft die schlauere Wahl sei.