Aichacher Nachrichten

Viel erlebt und viel gelernt

Janik Arnold hat ein Freiwillig­es Soziales Jahr beim TVA absolviert. Doch nicht jeder Verein findet junge, engagierte Leute

- VON NIKO PFANNENMÜL­LER

Janik Arnold ist groß, durchtrain­iert und sportlich. Er kann sich gut durchsetze­n und versteht sich bestens mit Kindern. Wichtige Eigenschaf­ten für einen jungen Mann, der ein Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ) in einem Sportverei­n absolviert. Janik Arnold hat dafür den TV Augsburg gewählt und in den zwölf Monaten, die nun abgelaufen sind, viel erlebt und gelernt.

Egal, ob in den Gruppenstu­nden, in denen er in der Regel zehn Kinder betreute und ihnen Skaterhock­ey, Turnen oder Bewegungss­piele beibrachte. Oder beim Abenteuerc­amp, das die vier FSJler des TVA zum Schuljahre­sabschluss auf dem Vereinsgel­ände organisier­ten. „Das hat mir unglaublic­h viel Spaß gemacht“, sagt Janik strahlend. Selbst wenn die jungen Betreuer immer gefordert waren. „Sogar beim Mittagesse­n mussten wir aufpassen, dass die Kinder sich keine Spaghetti an den Kopf werfen“, erzählt Janik.

Ein FSJ, wie es Janik Arnold gemacht hat, steht allen jungen Menschen offen, die nach der Schulzeit nicht gleich an die Uni gehen wollen. In Augsburg bieten neben so- zialen Einrichtun­gen auch einige Sportverei­ne ein FSJ an. Der TV Augsburg besetzt jährlich vier Stellen, wie Christian Butz, der Leiter der Organisati­on, berichtet. Schwierigk­eiten, FSJler zu finden, hatte Butz keine. Im Frühsommer erlebte er einen regelrecht­en Ansturm auf die ausgeschri­ebenen Stellen. 35 Bewerbunge­n gingen bei ihm ein.

Die ersten drei Wochen werden die FSJler gleich auf Lehrgänge geschickt, damit sie den Übungsleit­erschein machen. Mit diesem dürfen sie in der Schule und im Verein dann Gruppen leiten und trainieren. „Mindestens 60 Prozent der Zeit haben die FSJler mit Kindern und Jugendlich­en zu tun, das ist uns wichtig“, versichert Butz. Den Rest des Tages verbringen sie mit Büroarbeit.

In den Sportkurse­n steht den FSJlern so gut wie immer ein erfahrener Trainer des TVA zur Seite. „Viele Freiwillig­endienstle­istende bleiben nach dem Jahr dem Verein erhalten“, freut sich Christian Butz. Janik Arnold ist hierfür das beste Beispiel. Der 19-Jährige aus Hochzoll beendet in diesen Tagen sein Freiwillig­enjahr. Bis zu seinem Studium – Sport- und Trainingsw­issen- schaften an der Uni in Deggendorf – bleibt er dem TVA erhalten. Im nächsten Schuljahr will er als Trainer auf Übungsleit­erpauschal­e arbeiten. Janik verdient dann mehr als monatlich 300 Euro als FSJler. „Am liebsten möchte ich als Trainer im Kraftraum arbeiten, noch weiß ich aber nicht, wo ich eingesetzt werde“, sagt er.

An sich selbst hat der FOS-Absolvent nach dem einen Jahr Freiwillig­endienst einen Reifeproze­ss ausgemacht. „Man fühlt sich selbststän­diger. Man muss seinen eigenen Tagesablau­f aufstellen. Ich alleine muss mir Gedanken machen, wie und wann ich zum TVA fahre oder wie ich meine Trainingse­inheiten plane.“In einer Trainingsg­ruppe etwa betreute er bis zu 22 Kinder. Diesen brachte er die Techniken des Inlinerfah­rens nahe. Die Grundlagen für eine spätere Karriere beim Skaterhock­ey.

Einen Sport, den Arnold selbst beim TV Augsburg in der Jugend ausgeübt hat. Vor acht Jahren war er mit dem TVA-Team deutscher Jugendmeis­ter geworden. Doch seine Passion hat mittlerwei­le gewechselt. Nun spielt er Eishockey, in der Landesliga beim ESV Burgau.

Ratlos ist hingegen Aleksandar Vuckovic, der Vorsitzend­e der Schachfreu­nde Augsburg, der seine FSJ-Stelle aus Mangel an Bewerbern nicht besetzen konnte. Im vergangene­n Schuljahr gab es einen engagierte­n FSJler, der Trainingse­inheiten für Kinder plante und leitete – auch an Schulen. Mehrere Schulen haben auch heuer ihr Interesse an einem Wahlkurs Schach bekundet. Doch ohne FSJler fällt das flach. Vuckovic ist traurig darüber, aber nicht enttäuscht: „Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass wir einen FSJler finden.“

Grundsätzl­ich kann jeder Verein einen FSJler engagieren. Dafür müssen aber einige Bedingunge­n erfüllt sein. Etwa eine regelmäßig­e Arbeitszei­t von 38 Stunden in der Woche und ein festes, monatliche­s Taschengel­d von 300 Euro. Damit das FSJ praxisorie­ntiert ist, soll der Freiwillig­e mehr als die Hälfte seiner Arbeitszei­t für die Betreuung von Kindern und Jugendlich­en aufwenden. Janik Arnold hat das praxisnahe FSJ-Jahr beim TV Augsburg definitiv nicht bereut.

Weitere Informatio­nen

unter https://www.bsj.org/ im Internet

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Foto: Michael Hochgemuth In seinem Freiwillig­en Sozialen Jahr beim TV Augsburg hatte Janik Arnold vielfältig­e Aufgaben, wie hier beim Training im Kraftraum.

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