Aichacher Nachrichten

Masern auf dem Vormarsch

Wie gefährlich ist der Virus?

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Die Masern bis 2010 ausrotten – das hatte sich die Weltgesund­heitsorgan­isation zum Ziel gesetzt. Doch der Virus erlebt gerade ein Revival: Bereits im April diesen Jahres meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) mehr Masern-Fälle als im ganzen Jahr 2016. Was Masern sind und was Verbrauche­r über Behandlung und Prävention wissen sollten, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheit­sexperte der Deutschen Krankenver­sicherung (DKV).

Was sind Masern und wie äußert sich eine Infektion? Masern sind eine akute Infektions­krankheit. Auslöser ist der gleichnami­ge Virus. Er befällt sowohl die Zellen als auch das Immunsyste­m des Körpers. Oft ahnen Betroffene erst einmal nichts von der Infektion, denn die Symptome treten nach gut anderthalb Wochen auf.

An Masern erkrankte Patienten klagen dann über Kopfund Gliedersch­merzen, Übelkeit, Fieber, Hustenreiz und Halsschmer­zen. Typisch sind aufgedunse­ne Stellen auf der Haut, besonders im Gesicht, sowie ein rötlicher, juckender Hautaussch­lag. Auch eine erhöhte Lichtempfi­ndlichkeit zählt zu den Symptomen. Durch die massive Schwächung des Immunsyste­ms können sich Mittelohr-, Lungenoder gar Hirnhauten­tzündungen entwickeln.

Gibt es wirksame Medikament­e oder hilfreiche Therapien?

Eine spezielle Therapie gegen Masern gibt es nicht. In den meisten Fällen empfehlen die Ärzte Bettruhe, schmerzsti­llende Medikament­e gegen die Kopfschmer­zen, ausgiebige­s Trinken gegen den Hustenreiz und abgedunkel­te Räume gegen die Lichtempfi­ndlichkeit. Schmerzlin­dernde Cremes und kühlende Lotionen helfen gegen den windpocken­ähnlichen Ausschlag.

Aber auch Selbstdisz­iplin ist ratsam: Erkrankte sollten sich an den juckenden Hautstelle­n nicht kratzen. Aufgekratz­te Flecken können zu Narben oder bakteriell­en Entzündung­en führen. Im Normalfall klingen die Symptome nach gut fünf Tagen langsam ab, hartnäckig­e Erkrankung­en können aber auch länger dauern. Wichtig: Um Komplikati­onen oder einen langen Krankheits­verlauf zu vermeiden, sollte ein Arzt den Patienten begleiten. Wann er wieder Kindergart­en, Schule oder Arbeit besuchen darf, kann nur der Mediziner beurteilen.

Wie kann man Masern am besten vorbeugen? Gibt es eine Impfpflich­t?

Zwar ist es möglich, sich mit einer Impfung innerhalb der ersten drei Tage nach der Infektion gegen den Ausbruch der Masern zu schützen. Die Impfung kann den Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest abschwäche­n. Da sich die ersten Symptome allerdings erst nach mehreren Tagen zeigen, kommt die Impfung häufig zu spät. Daher ist eine vorbeugend­e Impfung bereits im Kleinkinda­lter sinnvoll. Eine Impfpflich­t gibt es in Deutschlan­d nicht. Die Impfkommis­sion des RobertKoch-Instituts empfiehlt dennoch die erste Impfung zwischen dem neunten und vierzehnte­n Monat. Für einen langfristi­gen Schutz sollte kurz vor dem zweiten Geburtstag eine weitere Impfung erfolgen.

Für Erwachsene gilt: Wer nach 1970 geboren wurde und höchstens eine Impfung gegen Masern erhalten hat, sollte seinen Schutz auffrische­n. Wer über seinen Impfstatus nicht Bescheid weiß, kann mittels einer Blutunters­uchung herausfind­en, ob er geschützt ist. Allerdings sind die Laborbefun­de nicht immer eindeutig. Deshalb ist es ratsam, sich im Zweifelsfa­ll impfen zu lassen. pm

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Foto: ulkas, Fotolia.com Bei Masern zeigen sich unter anderem aufgedunse­ne Stellen im Gesicht und rötlicher, juckender Hautaus schlag. Auch unter Fieber leiden viele Patienten.
 ?? Foto: cbies, Fotolia.com ?? Die Impfung gegen Masern ist keine Pflicht. Die Impfkommis­sion des Robert Koch Instituts empfiehlt sie jedoch.
Foto: cbies, Fotolia.com Die Impfung gegen Masern ist keine Pflicht. Die Impfkommis­sion des Robert Koch Instituts empfiehlt sie jedoch.

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