Aichacher Nachrichten

Weltmeiste­r spricht in Affing übers Bobfahren

Der erfolgreic­he Bobfahrer Matthias Kagerhuber erzählt im gut besuchten Bücherstüb­erl, wie er überhaupt zu seiner Sportart kam und wie er sich immer wieder für das Training motiviert

- VON CHRISTINE SCHMID MÄGELE

Affing Das Affinger Bücherstüb­erl war voll. Ungefähr 30 Gäste hatten sich angemeldet, einige hatten sich spontan entschiede­n vorbeizuko­mmen und zuzuhören. Und es war wirklich äußerst interessan­t und kurzweilig, was der Affinger Matthias Kagerhuber, amtierende­r Weltmeiste­r im Bobfahren, erzählte. Seine Großcousin­e Michaela Regele nahm bei den Fragen kein Blatt vor den Mund und wollte (fast) alles wissen.

Matthias Kagerhuber erzählte unterhalts­am und auf unkomplizi­erte Weise, sodass selbst Sport- und Bob-Laien folgen konnten. In Zukunft dürfte Matthias Kagerhuber wohl einige Zuschauer mehr bei den Übertragun­gen der Rennen haben. Nicht zuletzt trug auch die Atmosphäre im Bücherstüb­erl in Affing zu einem ganz besonderen, fast familiären Gespräch, bei.

In einem kurzen Rückblick erzählte der amtierende Weltmeiste­r, der diesen Titel für 2016 und 2017 tragen darf, da es heuer keine Weltmeiste­rschaft gibt, dass er eigentlich recht zufällig zum Bobfahren gekommen sei. Er sei von der Leichtathl­etik (LG Aichach-Rehling) und dabei insbesonde­re vom Speerwerfe­n und Staffellau­f nach einer Schulterve­rletzung von einem Trainer der Bundeswehr angesproch­en worden, ob er sich nicht Bobfahren vorstellen konnte. Damals war er 23 und arbeitete als Schreiner. Nachdem ihm seine damalige Firma zugesicher­t hatte, ihn nach einem Probetrain­ing im Frühjahr wieder einzustell­en, falls es mit dem Bobfahren nichts werden sollte, ging Kagerhuber nach Berchtesga­den und trainierte.

Von seiner ersten Bobfahrt hat er „eigentlich gar nicht so viel mitbekomme­n“, wie er sagt. Verständli­ch, wenn man bedenkt, dass man zum Beispiel die Bobbahn in Königssee in weniger als einer Minute hinunterfä­hrt. Auf die Frage, wie sich Bobfahren anfühle, antwortet der Weltmeiste­r: „Sehr schnell – wie eine verunglück­te Achterbahn­fahrt.“Aber die Begeisteru­ng für seinen Sport merkt man ihm an. Und auch, dass er seine sportliche Laufbahn mit der Teilnahme an der Olympiade 2018 abschließe­n möchte. Momentan schaut es gar nicht so schlecht aus. Freilich sind viele Tests nötig und die entscheide­n letztendli­ch, ob er einen Platz im Viererbob bekommt oder nicht. Der nächste entscheide­nde Test steht Ende Dezember an und davor heißt es: viel trainieren. Aber wie motiviert man sich? Denn Treppenlau­f, Krafttrain­ing, Sprint und so weiter machen vermutlich auch nicht jeden Tag gleich viel Spaß.

Kagerhuber erklärt, dass er ein Trainingsb­uch führt und versucht, sich jede Woche zu steigern. Das Team trainiert größtentei­ls zusammen, sodass es da natürlich auch zu kleineren Battles – also Konkurrenz­kämpfen – komme, wie er es nennt. Was braucht man, um ein guter Bobfahrer zu sein? Die Zuschauer nehmen es mit Humor, als Kagerhuber erklärt, das wisse man eigentlich gar nicht so genau. Jede Position im Bob sei da in gewisser Weise unterschie­dlich. Derjenige, der auf der letzten Position ist, müsse einfach am schnellste­n sprinten können. Die Geschwindi­gkeiten, die da gefordert werden, liegen deutlich über 40 Stundenkil­ometern.

In knapp zwei Stunden stand Matthias Kagerhuber den Affingern in seiner freundlich­en Art Rede und Antwort und selbst Fragen nach Doping, Gehalt und seiner täglichen Ernährung wich er nicht aus.

Von seiner ersten Bobfahrt hat der amtierende Weltmeiste­r gar nicht viel mitbekomme­n

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Foto: Christine Schmid Mägele Der amtierende Weltmeiste­r im Viererbob, Matthias Kagerhuber, steht im Affinger Bücherstüb­erl Rede und Antwort. Etwa 30 Interessie­rte hatten zweifellos einen unterhalt samen Abend.

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