Taktgefühl bis in die Zehenspitzen
Preisplattln oder Rock’n’Roll – Elisabeth Schramm tanzt alles mit Bravour. Für dieses Jahr hat sich die 16-jährige Merchingerin noch anspruchsvolle Ziele gesetzt
Merching Sie ist die erste junge Merchingerin, die den Daniel-ArnoldFörderpreis für herausragende sportliche Leistungen zweimal in Folge bekam – und das in zwei verschiedenen Disziplinen: Einmal als „Trachtlerweltmeisterin“, gemeinsam mit ihrer Schwester Maria
2012, als die beiden beim Preisplattln um den Bayerischen Löwen abräumten. Und vier Jahre später in der Kategorie Rock’n’Roll als sechsfache bayerische Meisterin und Gewinnerin des Großen Preises von Deutschland mit der Tanzgruppe Dance Explosion.
Seit März erweitert die 16-jährige Gymnasiastin, die neben ihrem Pensum acht Stunden wöchentlich trainiert und am Wochenende häufig Turniere bestreitet, ihre tänzerischen Ziele: im Paartanz Rock ’n’ Roll mit Johannes Guha. Elisabeths Vater Christian Schramm erinnert sich, dass Elisabeth schon tanzbegeistert war und „drehte“, bevor sie richtig laufen konnte: im zarten Alter von gerade Mal eineinhalb Jahren.
Ihre Mama Sabine Schramm war gerade Jugendleiterin bei der Trachtengruppe D’Paartaler geworden und so kam sie selbstverständlich mit, wenn zum Tanz aufgespielt wurde. Außerdem tanzte dort schon ihre große Schwester Maria, mit der sie sich sehr gut versteht, die für sie „wie eine Freundin ist“, wie sie erzählt. „Ich glaube, dass damals der Grundstein für mein Taktgefühl gelegt wurde. Es war für uns ganz normal, dorthin tanzen zu gehen und zu üben, weil unsere ganze Familie bei den Trachtlern war“, so Elisabeth Schramm.
Mit fünf wagte sie sich zum ersten Mal zum Preisplattln, wo sie in diesem Jahr aus Altersgründen zum letzten Mal antreten darf. Von 2008 bis 2017 war ihr Name beim Jugendwertungsplattln immer unter den ersten drei zu finden und beim Bayerischen Löwen, der „Weltmeisterschaft im Plattln“, wo der Name Schramm aus Merching doppelt aufhorchen lässt, war sie einmal ganz oben.
2010 wollten die beiden Schwestern Maria und Elisabeth aber noch etwas anderes ausprobieren. Eine Freundin brachte sie zum Rock ’n’ Roll. „Nach dem ersten Training wollte ich gar nicht mehr hingehen“, erinnert sich Elisabeth. Aber ihre Schwester Maria war so begeistert, dass Elisabeth ihr zuliebe doch wieder zum Training mitkam. Kurioserweise war es dann auf die lange Sicht Elisabeth, die diese Art von Musik und Tanz absolut begeisterte und sie dabeibleiben wollte – im Gegensatz zu ihrer Schwester.
Mit der Gruppe Rock Buster begann Elisabeth Schramm schließlich mit dem Formationstanz im Rock ’n’ Roll. Schnell verbuchte sie mit dieser Formation Erfolge, und als sie in die Gruppe Dance Explosion wechselte, durfte sie dieses Jahr den Großen Preis von Deutschland und unter anderem dreimal den dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft erleben. „Den deutschen Meistertitel wollen wir dieses Jahr nach Hause holen“, meint Elisabeth bestimmt.
„Ich bin zwar immer sehr aufgeregt vor den Turnieren, aber wahrscheinlich ist das der letzte Kick“, gesteht sie lachend. Die Sportbegeisterung, die dafür sorgt, dass für nicht sehr viel anderes Zeit bleibt, änderte sogar schon Elisabeths berufliche Pläne: „Ursprünglich wollte ich unbedingt Lehrerin werden, aber jetzt weiß ich, dass ich etwas mit Sport oder Ernährung machen will.“
Und auch beim Rock-’n’-RollTanzen gab es 2017 eine Veränderung: Mit ihrer Freundin Emma Scheer hatte sie schon in den Paartanz geschnuppert und ein Breitensport-Turnier, den „Spatzen-Cup“im Oktober 2016, gewonnen. Seit März 2017 trainiert Elisabeth zusätzlich Paartanz im Rock’n’Roll und zwar mit Johannes Guha. Guha, der mit seiner Partnerin Lydia Herrich schon sehr erfolgreich war, suchte nach deren Ausscheiden eine neue Partnerin. Die 16-jährige Elisabeth freute sich über die Chance und beobachtet andere Herausforderungen gegenüber dem Tanz in der Gruppe. „Ein Unterschied ist, dass beim Paartanz oft unterschiedliche Musik gespielt wird: Man trainiert nicht auf ein spezielles Lied. In der Gruppe schon. Aber daran werde ich mich gewöhnen“, ist sich die sympathische Schülerin sicher.
Das erste Turnier für die beiden wird am Faschingsauftakt, also am 11. November, sein – und da will Elisabeth wie immer „so gut wie möglich abschneiden.“