Pionierarbeit geleistet
Auf einmal waren sie da, die Flüchtlinge. So fühlte es sich zumindest für viele Menschen an, als vor etwa zwei Jahren die große Flüchtlingswelle nach Bayern schwappte. Die Schulen sahen sich dadurch urplötzlich vor eine besondere Herausforderung gestellt. Inzwischen aber hat sich eine gewisse Routine im Schulbetrieb eingestellt.
Wenn ein Lehrer von heute auf morgen Kinder, die ihn nicht verstehen, unterrichten soll, kann man ihm eine gewisse Unsicherheit nicht verdenken. Derartige Ängste haben sich gelegt. Der Umgang mit Flüchtlingskindern gelingt an den Schulen im Landkreis inzwischen recht gut. Beides betont das Schulamt. Gewiss müssen Mitarbeiter einer Behörde schon von Amtswegen die staatliche Sichtweise vertreten. In solchen Fällen kann es durchaus vorkommen, dass Dinge etwas schöner dargestellt werden, als sie womöglich sind. Im konkreten Fall aber deckt sich die Darstellung des Schulamtes mit der Einschätzung von außen. Die Integration von Flüchtlingskindern an den Landkreisschulen geht eher unauffällig, unaufgeregt vonstatten. Öffentlichkeitswirksame Zwischenfälle? Nicht bekannt.
Woran liegt das? Ist die Aufgabe etwa gar nicht so anspruchsvoll, wie zunächst gedacht? Mitnichten. Lehrerfortbildungen, mehr Stunden, Übergangsklassen, Drittkräfte – diese Maßnahmen des Staates sind angebracht und wirkungsvoll. Doch ihr Gelingen ist abhängig von den Menschen, die sie ausführen. Deshalb haben sich die Lehrer das Lob aus dem Schulamt absolut verdient. Sie haben teilweise buchstäblich Pionierarbeit geleistet. Respekt.
Jedem, der auf die Integration von Flüchtlingen in unserem Land hofft, ist klar: Eine Basis dafür ist eine gelungene Schullaufbahn. Im Landkreis ist der Grundstock nun gelegt, die neuen Strukturen greifen. Jetzt heißt es: auf keinen Fall nachlassen.