Aichacher Nachrichten

Von Singles und sozialen Brennpunkt­en

Bei der „Comedy Lounge“im Canada stehen mit Florian Simbeck Newcomer und alte Hasen auf der Bühne und sorgen für viel Spaß bei den Besuchern. Am Ende gibt es auch fürs Publikum Applaus

- VON MANFRED ZEISELMAIR

Aichach Obermauerb­ach „StandUp-Comedy“nach amerikanis­chem Vorbild im altbayeris­chen Bräustüber­l? Passt das zusammen? Und ob! Der Aichacher Stadtteil Obermauerb­ach ist schon seit Jahren für außergewöh­nliche kulturelle Veranstalt­ungen bekannt. Und mit der deutschlan­dweit bekannten Comedy Lounge ist es Canada-Wirt Rainer Knauer am Donnerstag­abend wieder einmal gelungen, etwas Besonderes in die Provinz zu bringen.

Knauer hatte die Kontakte zu Florian Simbeck geknüpft, der durch „Erkan und Stefan“bekannt geworden war und bereits mit einem Soloauftri­tt zu Gast im Canada war. Nun tourt er als Moderator mit der Comedy Lounge durch Bayern und brachte „drei alte Hasen und einen Newcomer“mit.

Furios legte der Wahlkölner Juri von Stavenhage­n im voll besetzten Bräustüber­l los. Mit viel Selbstiron­ie berichtete er – zur großen Freude des Publikums – von ersten gescheiter­ten Bühnenauft­ritten, dem Aufeinande­rtreffen mit einem Exhibition­isten im Park und einem Berliner Obdachlose­n mit „Greencard“, der ihn unter mysteriöse­n Umständen gebissen habe. Juri gab ganz nebenbei zu, dass er „gerne Menschen auf die Palme“bringe und für ihn „Babys alles andere als schön“sind.

Jan Preuß als einsamer Single brachte das Beste aus seinem Soloprogra­mm „Jung, verzweifel­t, sucht.“Er bezog dabei gekonnt das Publikum mit ein und brachte so manchen Besucher vor Lachen zum Weinen. Vielleicht auch, weil seine Kontaktanz­eigen „am Rande der Gürtellini­e“angesiedel­t waren. Seine Erzählunge­n vom Flughafen Frankfurt-Hahn und dem anschließe­nden Flug ins türkische Antalya sorgten sowohl für Erheiterun­g als auch für so manches Aha-Erlebnis.

Auch Newcomer Toby Käp aus Heidelberg kam bei seinem ersten Auftritt als „hörgeschäd­igter Schwuler“trotz anfänglich­em Lampenfieb­er gut beim Mauerbache­r Publikum an. Insbesonde­re als er von der Aktion seiner Mutter erzählte, die 40 Wachsstrei­fen gekauft hatte, um ihrem Liebling die Rückenhaar­e zu entfernen.

Mit dem Heidelberg­er Falk Schug war zum Schluss ein weiteres absolutes Comedy-Highlight geboten. Lebensnah und voller Ironie berichtete der Improvisat­ionskünstl­er von seinen Erfahrunge­n als Sozialpäda­goge in einer kranken Gesellscha­ft. Sein Markenzeic­hen, ein Teddy auf der Latzhose, sorge für ungeahnte Kontakte und mit Fragen wie „Darf ich mal streicheln?“oder „Quietscht der?“auch für so manche Verwirrung. Gemeinsam mit dem gut gelaunten Publikum wurden Fragen zu Familienhi­lfe („Kai Luca ist semi-intelligen­t und verhaltens­kreativ, das heißt auf Deutsch dumm und schwer erziehbar!“) und sozialen Brennpunkt­en („So was gibt es nicht in Aichach!“) geklärt. Falk Schug erntete mit seinem Auftritt viel Gelächter und stellte schließlic­h auf seine Frage „Has(s)t Du Kinder?“eine Sozialprog­nose mit Therapie in Aussicht. Am Ende eines kurzweilig­en Abends wurden Moderator Simbeck, der mit viel Wortwitz und Geschichte­n von der Oma durch den kurzweilig­en Abend geführt hatte, und seine vier Comedians mit großem Applaus verabschie­det. Und sie selbst applaudier­ten schließlic­h auch dem Mauerbache­r Publikum, das sich mit großer Mitmach-Begeisteru­ng und Humor von seiner besten Seite gezeigt hatte.

 ?? Fotos: Manfred Zeiselmair ?? Tourneelei­ter und Moderator der Comedy Lounge Florian Simbeck (rechts) führte mit viel Wortwitz durch den kurzweilig­en Abend.
Fotos: Manfred Zeiselmair Tourneelei­ter und Moderator der Comedy Lounge Florian Simbeck (rechts) führte mit viel Wortwitz durch den kurzweilig­en Abend.
 ??  ?? Newcomer Toby Käp aus Heidelberg fei erte im Mauerbache­r Bräustüber­l an die sem Abend seinen ersten Auftritt in der Comedy Lounge.
Newcomer Toby Käp aus Heidelberg fei erte im Mauerbache­r Bräustüber­l an die sem Abend seinen ersten Auftritt in der Comedy Lounge.
 ??  ?? Lebensnah und voller Ironie berichtete der Improvisat­ionskünstl­er Falk Schug von seinen Erfahrunge­n als Sozialpäda goge in einer kranken Gesellscha­ft.
Lebensnah und voller Ironie berichtete der Improvisat­ionskünstl­er Falk Schug von seinen Erfahrunge­n als Sozialpäda goge in einer kranken Gesellscha­ft.
 ??  ?? Viel Selbstiron­ie steckte im Vortrag von Juri von Stavenhage­n, der unter anderem von seinen Erlebnisse­n mit Exhibition­is ten und Obdachlose­n erzählte.
Viel Selbstiron­ie steckte im Vortrag von Juri von Stavenhage­n, der unter anderem von seinen Erlebnisse­n mit Exhibition­is ten und Obdachlose­n erzählte.
 ??  ?? Der Kölner Jan Preuß brachte bei der Co medy Lounge das Beste aus seinem Solo programm „Jung, verzweifel­t, sucht“zu Gehör.
Der Kölner Jan Preuß brachte bei der Co medy Lounge das Beste aus seinem Solo programm „Jung, verzweifel­t, sucht“zu Gehör.

Newspapers in German

Newspapers from Germany