Diebe „ernten“Gemüse aus fremden Beeten
Aichacher Hobbygärtner sind sauer: Unbekannte bedienen sich an den Pflanzen im Gemeinschaftsgarten
Aichach Peter Fuchslocher und mehrere Hobbygärtner sind sauer. So etwas hat es bisher noch nicht gegeben. Aus dem Gemeinschaftsgarten, den der Obst- und Gartenbauverein Aichach am Anton-Kaluscha-Weg in Aichach betreibt, haben unbekannte Übeltäter die hart erarbeitete Ernte geklaut. Die Diebe stahlen Tomaten, Salate und Mangold von etwa sechs Beeten. Der Ärger bei den Betroffenen ist groß.
Peter Fuchslocher vom Obst- und Gartenbauverein sagt: „Die BeetNutzer freuen sich, dass das Gemüse so gut wächst, und dann wird die Ernte gestohlen.“Ein Missverständnis – dass die Diebe dachten, Selbstbedienung sei erlaubt – schließt er aus. Schließlich gibt es einen Zaun um den Garten herum. „Das ist einfach nicht richtig“, sagt er. „Die ganze Arbeit ist für die Katz.“
In dem Gemeinschaftsgarten haben Aichacher und Asylbewerber, die selbst keinen Garten haben, seit 2016 die Möglichkeit, kostenlos ein eigenes Beet anzulegen. Dafür müssen sie lediglich das Gemeinschaftsbeet mitpflegen. Mitglied im Gartenbauverein zu werden, ist dafür nicht nötig. Es gibt 24 Parzellen, die momentan von zwölf Gärtnern genutzt werden.
Eine von ihnen ist eine Frau, die extra eine spezielle Sorte Tomaten angebaut hat, da sie nur diese vertrage, erzählt Fuchslocher. Die Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte, sagt: „Ich hatte riesige Tomaten
mit circa 600 Gramm, die wurden vor einer Woche gestohlen.“Vor drei Tagen seien dann noch einmal Tomaten bei ihr gestohlen worden.
Fuchslocher und die Hobbygärtner sind angesichts der Diebstähle etwas ratlos. Anzeige habe man bisher nicht erstattet, auch wegen des geringen materiellen Schadens. Den Zaun wolle man auch nicht höher machen, sagt Fuchslocher. Man wolle sich schließlich nicht optisch einsperren. Am Gartenzaun hängt nun ein Schild, dass an die potenziellen Diebe appelliert, das Eigentum der Gärtner zu respektieren – und das Gemüse im Supermarkt zu kaufen, statt die Früchte der Arbeit anderer zu ernten.