Nur glückliche Menschen
Spieler und Manager genießen den klaren 3:0-Erfolg über den 1. FC Köln. Ein Trio, das erstmals in der Bundesliga-Startformation stand, überzeugte
Stefan Reuter gehört in der Stunde des Triumphes nicht zu den Menschen, die auf den Putz hauen oder große Euphorie ausstrahlen. Der Manager des FC Augsburg ist in der Regel ein stetiger Mahner und Warner. Den Ball flach halten genießt bei ihm oberste Priorität. Der Klassenerhalt in der Bundesliga ist sein Lieblingsthema. Wenn Stefan Reuter dann mal ein Satz über die Lippen huscht, wie: „Wenn die Saison gut läuft, können wir uns vielleicht auch mit anderen Dingen beschäftigen“, dann muss seine Mannschaft schon vorher außergewöhnlich gut gespielt haben. Hat sie auch. Teilweise sogar überragend.
Alfred Finnbogason (siehe auch überregionaler Sport) war dabei der strahlende Fixpunkt. Außerdem, so gut wie in diese Saison (vier Punkte nach drei Partien) ist der FCA noch nie in eine Spielzeit gestartet. Also kein Wunder, dass man auf Augs- sinnigen Aktionen lobt Reuter.
Für Marcel Heller war es ebenfalls ein Debüt. Der ehemalige Darmstädter stand erstmals in einem Bundesligaspiel in der Startformation des FC Augsburg. Heller, der im Spiel gegen Gladbach eingewechselt wurde und in der Schlussphase die Vorlage zum 2:2 gab, machte schon vor zwei Wochen deutlich, dass er sich allein mit der Jokerrolle nicht zufriedengeben will. Jetzt gegen Köln bekam er seine Chance, und er hat sie definitiv genutzt. Nicht nur deshalb, weil er den Elfmeter zum vorentscheidenden 2:0 herausgeholt hat. Heller sah nach der Partie fertig aus. „Ich bin ziemlich kaputt“, sagte er den Journalisten. Kein Wunder, Heller lieferte ein großes Pensum ab und ging weite Wege. Mit 11,34 Kilometer Laufleistung war er anschließend auch auf den vorderen Plätzen zu finden. „Wir haben Köln zu vielen Fehlern gezwungen und genau das umgesetzt, was wir uns vorgenomburger unterlaufen“, men haben. Es gibt nicht viel an uns auszusetzen“, meinte Heller. Von der Tribüne aus war der Elfmeter, der an ihm verursacht wurde, nur schwer zu erkennen. Auch Schiedsrichter Stieler informierte sich erst über den Videoschiedsrichter, bevor er auf Strafstoß entschied. Laut Heller hätte sich Stieler diese Rückfrage sparen können: „Das war zweifelsfrei einer.“Kölns Nationalspieler Jonas Hector, mit dem sich Heller packende Zweikämpfe lieferte, hatte ihn von den Beinen geholt. „Ich gehe Richtung Tor, er trifft mich. Ich hatte keine Chance, auf den Beinen zu bleiben“, erklärt Heller den Strafstoß. Mit seiner wichtigsten Erkenntnis endete schließlich dann das Gespräch mit Heller: „Man hat gesehen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind.“
Verteidiger Philipp Max hatte schon vor der Partie „ein gutes Gefühl“. Er freut sich umso mehr, dass es ihn nicht getrogen hat. Max war vor allem in der ersten Hälfte mit der auffälligste Spieler und leistete auch die Vorarbeit zum 1:0. Seine Flanke verwertete Finnbogason mit dem Kopf. Max grinst: „Das freut mich auch, weil wir das im Training schon oft geübt haben. Wir sind gut ins Spiel reingekommen und haben ein hohes Tempo gefahren.“
Sein Bundesliga-Debüt in der Startformation gab auch Rani Khedira. Der ehemalige Leipziger fand zwar etwas schwer ins Spiel, steigerte sich aber anschließend. „Ich hatte gute Aktionen, aber es waren auch ein paar unsaubere dabei. Ich könnte noch ein bisschen cleverer sein“, gab Khedira hinterher zu. Aber auch für ihn wurde es ein gelungener Nachmittag: „Es war ein sehr gutes Spiel von uns und wir haben unseren Plan durchgezogen.“
Für Trainer Manuel Baum und Stefan Reuter hat das Spiel gezeigt, dass der FCA im Kader genügend Qualität besitzt. Für Reuter nichts Neues: „Wir haben gute Alternativen. Keiner darf sich zufrieden zurücklehnen. Wir waren immer von der Mannschaft überzeugt.“