Vom Wohnen in einem Denkmal
Im kleinen Pöttmeser Ortsteil Schorn erfahren die vielen Besucher viel Wissenswertes über das Schloss und seinen Park, die Kirche und eine Befestigung im Wald
Pöttmes Schorn Der kleine Pöttmeser Ortsteil Schorn stand am gestrigen Tag des offenen Denkmals im Mittelpunkt. Passend zum Motto „Macht und Pracht“rückten dort das Schloss, die Kirche und eine Abschnittsbefestigung aus Zeiten der Ungarneinfälle in den Mittelpunkt. Landrat Klaus Metzger stellte bei der Eröffnung am Schloss fest: „Der Tag des offenen Denkmal ist die größte Kulturveranstaltung im Landkreis.“
Für den Landrat ist Schorn ein besonderer Ort, der viel bietet. Er erinnerte an das 800-jährige Bestehen des Ortes, das heuer gefeiert wurde, und an die Teilnahme am Dorfwettbewerb. Kreisarchivpfleger Helmut Rischert ging auf die 800-jährige Geschichte Schorns ein. Er erzählte über Hofmarksherren und ihre Untertanen, Bodendenkmäler und Kapellen.
Das Schloss war nur von außen zu besichtigen. Schlossherr Richard Freiherr von Herman bat um Verständnis: Das altehrwürdige Gemäuer wäre sonst überfordert. Gelegenheit, das Schloss von innen zu sehen, böten aber immer wieder Kon- zerte, so sein Hinweis. Macht und Pracht seien im Schloss Schorn bescheiden gewesen, sagte er. Dort zu wohnen sei dennoch beneidenswert. Als Eigentümer habe man aber auch eine große Verantwortung.
Wissenswertes über den Schlosspark erzählte Schlossherrin Ludwiga Freifrau von Herman. Der Park ist eigentlich ein Obstgarten mit Wappensäulen und einem Reitplatz. In Schorn steht auch ein Therapiepferd. Nach der Reitstunde könnten sich die Patienten im Schlosspark erholen, sagte von Herman. Sie lenkte den Blick der Besucher auf eine riesige Eiche. Nach Schätzungen von Botanikern ist sie an die 600 Jahre alt. Lobende Worte gab es beim Rundgang für den Schorner Alfons Mayer, der über den Park seinen grünen Daumen hält.
Eine weitere Station in Schorn war die Kirche St. Magus. Die spätromanische Chorturmkirche erläuterte Kreisheimatpfleger Hubert Raab. Das seltene Patronat zum heiligen Magnus weise auf die Benediktinerabtei St. Magnus in Füssen hin, die Schorn vom 13. Jahrhundert bis 1461 in Besitz hatte, berichtete er. Erläuterungen waren von ihm auch zum Kirchenbau mit seinem Satteldachturm und der halbrunden Apsis zu hören, ebenso zu den baulichen Veränderungen und der figürlichen und bildlichen Ausstattung. Helmut Rischert erzählte einiges über die Epitaphen – Grabinschriften und Grabdenkmäler – in der Kirche und den Außenwänden.
Ins Zeitalter der Ungarneinfälle wurden die Besucher anschließend bei der dritten Station, der Abschnittsbefestigung im Schorner Wald, entführt. Nicht genau kann man die Entstehung der Befestigung datieren. Wahrscheinlich um 926 dürfte mit dem Bau der Befestigung begonnen worden sein. Nach dem Sieg über die Ungarn 955 dürften die Arbeiten eingestellt worden sein.
Auf dem Fuchsberg nahe dem Schorner Weiher befindet sich ein Burgstall. Die Burg auf der Anhöhe beherbergte die Vögte von Schorn, die das Kloster St. Mang mit der Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit über Schorn beauftragt hatte. In den historischen Rundgang war auch die Kapelle am Schorner Weiher eingebunden mit ihrer besonderen Kreuzigungsgruppe.
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