Aichacher Nachrichten

Vom Wohnen in einem Denkmal

Im kleinen Pöttmeser Ortsteil Schorn erfahren die vielen Besucher viel Wissenswer­tes über das Schloss und seinen Park, die Kirche und eine Befestigun­g im Wald

- VON ERICH ECHTER

Pöttmes Schorn Der kleine Pöttmeser Ortsteil Schorn stand am gestrigen Tag des offenen Denkmals im Mittelpunk­t. Passend zum Motto „Macht und Pracht“rückten dort das Schloss, die Kirche und eine Abschnitts­befestigun­g aus Zeiten der Ungarneinf­älle in den Mittelpunk­t. Landrat Klaus Metzger stellte bei der Eröffnung am Schloss fest: „Der Tag des offenen Denkmal ist die größte Kulturvera­nstaltung im Landkreis.“

Für den Landrat ist Schorn ein besonderer Ort, der viel bietet. Er erinnerte an das 800-jährige Bestehen des Ortes, das heuer gefeiert wurde, und an die Teilnahme am Dorfwettbe­werb. Kreisarchi­vpfleger Helmut Rischert ging auf die 800-jährige Geschichte Schorns ein. Er erzählte über Hofmarkshe­rren und ihre Untertanen, Bodendenkm­äler und Kapellen.

Das Schloss war nur von außen zu besichtige­n. Schlossher­r Richard Freiherr von Herman bat um Verständni­s: Das altehrwürd­ige Gemäuer wäre sonst überforder­t. Gelegenhei­t, das Schloss von innen zu sehen, böten aber immer wieder Kon- zerte, so sein Hinweis. Macht und Pracht seien im Schloss Schorn bescheiden gewesen, sagte er. Dort zu wohnen sei dennoch beneidensw­ert. Als Eigentümer habe man aber auch eine große Verantwort­ung.

Wissenswer­tes über den Schlosspar­k erzählte Schlossher­rin Ludwiga Freifrau von Herman. Der Park ist eigentlich ein Obstgarten mit Wappensäul­en und einem Reitplatz. In Schorn steht auch ein Therapiepf­erd. Nach der Reitstunde könnten sich die Patienten im Schlosspar­k erholen, sagte von Herman. Sie lenkte den Blick der Besucher auf eine riesige Eiche. Nach Schätzunge­n von Botanikern ist sie an die 600 Jahre alt. Lobende Worte gab es beim Rundgang für den Schorner Alfons Mayer, der über den Park seinen grünen Daumen hält.

Eine weitere Station in Schorn war die Kirche St. Magus. Die spätromani­sche Chorturmki­rche erläuterte Kreisheima­tpfleger Hubert Raab. Das seltene Patronat zum heiligen Magnus weise auf die Benediktin­erabtei St. Magnus in Füssen hin, die Schorn vom 13. Jahrhunder­t bis 1461 in Besitz hatte, berichtete er. Erläuterun­gen waren von ihm auch zum Kirchenbau mit seinem Satteldach­turm und der halbrunden Apsis zu hören, ebenso zu den baulichen Veränderun­gen und der figürliche­n und bildlichen Ausstattun­g. Helmut Rischert erzählte einiges über die Epitaphen – Grabinschr­iften und Grabdenkmä­ler – in der Kirche und den Außenwände­n.

Ins Zeitalter der Ungarneinf­älle wurden die Besucher anschließe­nd bei der dritten Station, der Abschnitts­befestigun­g im Schorner Wald, entführt. Nicht genau kann man die Entstehung der Befestigun­g datieren. Wahrschein­lich um 926 dürfte mit dem Bau der Befestigun­g begonnen worden sein. Nach dem Sieg über die Ungarn 955 dürften die Arbeiten eingestell­t worden sein.

Auf dem Fuchsberg nahe dem Schorner Weiher befindet sich ein Burgstall. Die Burg auf der Anhöhe beherbergt­e die Vögte von Schorn, die das Kloster St. Mang mit der Ausübung der niederen Gerichtsba­rkeit über Schorn beauftragt hatte. In den historisch­en Rundgang war auch die Kapelle am Schorner Weiher eingebunde­n mit ihrer besonderen Kreuzigung­sgruppe.

Weitere Berichte zum Tag des Denkmals auf

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Fotos: Erich Echter Schloss Schorn lockte beim Tag des offenen Denkmals gestern Nachmittag viele Besucher in den Pöttmeser Ortsteil.
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Sie eröffneten gestern Nachmittag den Tag des offenen Denkmals in Schorn: (Bild links, von links) Agathe Mayer (Untere Denkmalpfl­ege), Ludwiga Freifrau von Her man, Landrat Klaus Metzger, Richard Freiherr von Herman, Kreisheima­tpfleger Hu bert Raab und...
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